In vielen Brauereien, Mineralwasserbetrieben, in der Milchindustrie und bei der Lebensmittelverarbeitung wird für die Desinfektion des Betriebswassers seit vielen Jahren Chlordioxid eingesetzt. Hohe Desinfektionskraft und lang anhaltende Wirkung bei geringer Nebenproduktbildung haben dazu geführt, daß mehr und mehr Desinfektions-aufgaben mit diesem Verfahren gelöst werden.
Dipl.-Ing. Bernhard Baumgärtner
Einsatzbeispiele finden sich bei Flaschenreinigungsmaschinen, bei CIP-Anlagen, bei Abfüllanlagen für Getränke sowie bei Rückkühlern oder an Pasteuranlagen. Die Instabilität von Chlordioxid bedingt eine bedarfsabhängige Herstellung dieses Desinfektionsmittels vor Ort. Um mehrere Anwendungen mit einer Erzeugungsanlage abzudecken, wurde die Bello-Zon-Verfahrenstechnik für die Mehrfachdosierung von Chlordioxid entwickelt. Somit können verschiedene Applikationen gleichzeitig und mit einer individuellen Menge an Chlordioxid versorgt werden und die Investitionskosten reduzieren sich. Gleichzeitig wird ab einer Gesamtleistung von 150g/h Chlordioxid der Einsatz von Bello-Zon-CDKa-Anlagen wirtschaftlich interessant.
Chlordioxid vor Ort erzeugt
Durch den Einsatz von Chlordioxid kann eine effiziente Desinfektion mit lang anhaltendem Desinfektionsschutz bei sehr geringen Betriebskosten realisiert werden. Für die Herstellung von Chlordioxid werden handelsübliche Chemikalien, wie Salzsäure und Natriumchlorit, verwendet (Abb. 1). Da Chlordioxid nicht stabil ist, erfolgt seine Herstellung im Idealfall bedarfsabhängig.
Bello-Zon®-Chlordioxid-Anlagen erzeugen und dosieren Chlordioxid mit einem hohen Sicherheitsstandard. Die Verwendung von Magnet- bzw. Motormembranpumpen erlaubt eine einfache Anpassung der notwendigen Chlordioxidmenge. Sie wird durch die Variation der Dosierhubfrequenz der Chemikalienpumpen bestimmt. Das Chlordioxid wird in einem geschlossenen Reaktor erzeugt, über eine Bypassleitung vorverdünnt und zur Dosierstelle transportiert (Abb. 2). Die Konzentrationen der Ausgangschemikalien sind so abgestimmt, daß im Reaktor eine Chlordioxidkonzentration von 20g/l entsteht. Diese Konzentration wird am Ausgang des Reaktors auf ca. 0,1 bis 0,2g/l verdünnt. Dazu wird Verdünnungswasser in einer Bypassleitung an der Chlordioxidanlage vorbeigeführt.
Die Leistung der Anlage kann entweder manuell eingestellt oder über eine externe Ansteuerung automatisch an ein Durchflußsignal (Kontakt oder Analog 0/4 bis 20mA) angepaßt werden. Mit Hilfe einer Sensortechnik kann der Chlordioxidgehalt online überwacht werden (Abb. 3). Damit ist es auch möglich, die Leistung der Chlordioxid-Anlage automatisch an einen gewünschten Sollwert heranzuführen.
Mehrere Dosierstellen mit einer Erzeugungsanlage
In der Vergangenheit wurde für diese Betriebsart das Chlordioxid in einem Vorrats-tank zwischengelagert und dann mit Dosierpumpen zum Ort des Verbrauchs weitergeleitet. Diese Technik hatte jedoch eine Reihe von Nachteilen, z.B. zusätzliche Kosten für weitere Dosierpumpen, Verluste durch Ausgasen des Chlordioxids und damit verbundene Geruchsprobleme, Installation von Absaugeinrichtungen usw. Die Lösung im Vorratstank hatte in der Regel eine Konzentration von 1 bis 2g/l und war sehr korrosiv. Dies hat sich u.U. sehr problematisch auf die Lebensdauer der nachgeschalteten Dosierpumpen ausgewirkt.
Die Bello-Zon-Technik zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus. Durch eine Aufteilung der Bypassleitung können mehrere Verbraucher individuell mit der notwendigen Menge an Chlordioxid versorgt werden. Ein zwischengeschalteter Vorratstank ist nicht mehr nötig.
Konstante Konzentration und Dosierung erforderlich
Damit die Bello-Zon-Technik auch reproduzierbare Resultate bringt, sind zwei Vorraussetzungen notwendig:
• Die Konzentration in der Bypassleitung muß konstant bleiben, egal ob ein oder mehrere Verbraucher angeschlossen sind, d.h. auch bei schwankenden Durchflüssen in der Bypassleitung,
• die verwendeten Ventile in den einzelnen Verteilerleitungen müssen an den individuellen Einsatzfall angepaßt werden.
Dies wird dadurch erreicht, daß in der Bypassleitung vor der Zugabe des Chlordioxids die Durchflußmenge gemessen wird. Proportional zu diesem Signal wird in der Steuerung der Bello-Zon-Anlage die Chlordioxidmenge entsprechend angepaßt. Für konstante Druckverhältnisse sorgen ein Druckminderer vor der Chlordioxidanlage und – nach der Verteilung des Chlordioxids – Druckhalteventile, die in den einzelnen Verteilerleitungen eingebaut wurden.
Die Verteilung erfolgt bei mengenproportionaler Dosierung über ein motorgesteuertes Regelventil und bei meßwertabhängiger Dosierung über ein Pneumatikventil. Bei einer mengenproportionalen Dosierung wird von einem Wassermesser das Signal zu einem Dulcometer-D1C-Umformer geführt und von dort aus das entsprechende Motorventil angesteuert (Abb. 4). Im Falle einer meßwertabhängigen Dosierung wird der Meßwert über eine Chlordioxid-Sonde erfaßt. Bei einer Abweichung vom gewünschten Sollwert wird über einen Dulcometer-D1C-Chlordioxidregler das Pneumetikventil geöffnet bzw. geschlossen. Die Größe der Ventile wird entsprechend der Abnahmemenge an den einzelnen Verbrauchsstellen ausgelegt.
Verwendung handelsüblicher Chemikalien
Durch die Zusammenlegung von mehreren Verbrauchern wird der Einsatz von Chlordioxid sehr wirtschaftlich. Zum Beispiel können in einem Getränkebetrieb das Betriebswasser, die Kaltwasserzonen und die Kopfraumdesinfektion an den Flaschenreinigungsmaschinen, die Füller-Überschwallung, Bandschmieranlagen mit einer Chlordioxidanlage desinfiziert werden. Als Erzeugungsanlage bietet sich ab einem Gesamtbedarf von 150g Chlordioxid pro Stunde eine Bello-Zon-CDKa-Version an. Dieser Anlagentyp kann mit handelsüblichen Chemikalien (30-33%ige Salzsäure und 24,5%ige Natriumchloritlösung) arbeiten. Aus jeweils einem Liter dieser Chemikalien entstehen ca. 150g Chlordioxid. Hierdurch ergeben sich deutliche Kostenreduzierungen. Bezogen auf eine Dosiermenge von 150g/h Chlordioxid, vermindern sich die Chemikalienaufwendungen um bis zu 20000DM pro Jahr, bei einer Betriebszeit von 40Stunden/Woche.
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