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Bier aus erneuerbaren Energien

Sonnenwärme und Biogas aus Treber
Bier aus erneuerbaren Energien

Die Privatbrauerei Hofmühl ist in Sachen Energieautarkie Vorreiter in der mittelständischen Getränkebranche. Eine hochmoderne Solarthermieanlage liefert das Heißwasser für die komplette Brauerei. Ein spezielles Schonbrauverfahren spart 60 % Primärenergie bei der Würzekochung, der benötigte Strom kommt nachweislich aus Wasserkraftwerken. Gebraut wird ausschließlich mit regionalen Rohstoffen und 2014 wird ein eigenes Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen.

Die Privatbrauerei Hofmühl wurde im Jahre 1492 von Fürstbischof Wilhelm von Reichenau gegründet. Fortan war die Brauerei rund drei Jahrhunderte in fürstbischöflicher Hand. Als die Säkularisation zur Verstaatlichung der Anlage führte, fiel sie in den Besitz von Ferdinand von Toscana und der Herzöge von Leuchtenberg, bevor 1876 Kommerzienrat Johann Baptist Emslander aus Weihenstephan bei Landshut die Brauerei übernahm und sie wieder aufbaute. Seitdem wurde die technische Entwicklung der Eichstätter Braukunst enorm vorangetrieben. Mittlerweile ist Hofmühl unter Benno und Stephan Emslander in der fünften Generation in Familienbesitz.

Ihr ausgeprägter Umweltsinn hat der Brauerei europaweit bereits zahlreiche Auszeichnungen eingebracht. Denn das Unternehmen nimmt seine gesellschaftliche Verantwortung überaus ernst. Im bayerischen Eichstätt braut Hofmühl mit der Kraft der Sonne unter anderem sein international hochdekoriertes Helles. Viele der Maßnahmen, die die Brauerei im Namen ihres umweltfreundlichen und nachhaltigen Grundsatzes durchgeführt hat, sind Pionierarbeiten, die mittlerweile international erfolgreich umgesetzt werden. Mithilfe eines Pilotprojekts will die Brauerei nun innerhalb der nächsten fünf Jahre komplett energieautark werden.
„Bereits vor über zehn Jahren haben wir begonnen, den Energieverbrauch drastisch zu reduzieren“, berichtet Volker Baumgartner, Geschäftsführer der Privatbrauerei Hofmühl. „Zusammen mit der Krones AG entwickelte unser Inhaber Benno Emslander das mehrfach auf regionaler und internationaler Ebene prämierte Schonbrauverfahren Merlin. Damit konnten rund 60 % an Primärenergie bei der Kochung gespart werden.“ Dies ist vor allem auf den Dünnfilmverdampfer des Würzekochers zurückzuführen. Dieser ermöglicht eine effiziente und schonende Ausdampfung von unerwünschten Aromastoffen bei gleichzeitiger Reduzierung der Gesamtverdampfung auf unter 5 %, wodurch der Geschmack und die Schaumwerte erheblich verbessert werden.
50 000 l Heizöl pro Jahr sparen
2008 wurde dann zusätzlich ein 900 m2 großes Thermosolarkraftwerk in Betrieb genommen. „Solarenergie verursacht im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen keinerlei Emissionen. Zwar sind auch alternative Energien wie Biomasse oder Holzpellets erneuerbar, sie erzeugen jedoch unsaubere Verbrennungsgase“, erklärt Baumgartner. Da auch eine Photovoltaik-Anlage große Nachteile mit sich bringt und beispielsweise nur über einen Wirkungsgrad von 10 % verfügt, war die Entscheidung für ein solarthermisches Prozesswärmekraftwerk schnell gefallen und wurde nahezu ausschließlich mit bayerischen Unternehmen und örtlichen Handwerkern realisiert.
Die Anlage besteht aus einem Feld von Hochleistungs-Vakuumröhren, die mit der Erhitzung von reinem Wasser ohne Glykolzusätze auf bis zu 130 °C einen Wirkungsgrad von 50 % erreichen. So entstehen 500 000 kWh Wärme pro Jahr. Besonders die lange Sonnenscheindauer im Hochsommer, wenn die Hauptsaison läuft, wirkt sich positiv auf die Energiekosten aus. „Das Thermosolarkraftwerk ermöglicht es uns, rund 50 000 l Heizöl pro Jahr zu sparen. Das entspricht circa 300 t weniger CO2-Emissionen“, so Baumgartner. Durch die gleichzeitige Einführung einer ausgeklügelten, automatischen Prozesssteuerung konnten zudem die Energiespeicherkosten reduziert werden.
500 000 kWh Strom erzeugen
Auf dem Erfolg seines mittlerweile international erfolgreich kopierten Thermosolarkraftwerks ruht sich das bayerische Familienunternehmen aber nicht aus. Anfang 2014 wird ein Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen, das nach einer Anlaufphase später zu gleichen Teilen mit Erdgas und mit aus Treber und Abwässern gewonnenem Biomethan arbeiten soll. Denn, dass bei der Erzeugung von Biogas Lebensmittel verbrannt werden und sich infolgedessen der Preis für Gerste, die ebenfalls beim Bierbrauen verwendet wird, verdoppelt hat, ist dem Familienunternehmen ein Dorn im Auge. Die Vision der Privatbrauerei ist es daher, Energie aus Treber, Überschusshefe, Heiß- und Kalttrub sowie organischen Abwasserstoffen und Malzstaub zu gewinnen, die früher entsorgt beziehungsweise als Tiernahrung weiterverwendet wurden.
Das Blockheizkraftwerk wird sofort nutzbaren Strom und Abwärme erzeugen. Die Wärme aus der Kraft-Wärme-Kopplung kann direkt in das Thermosolarkraftwerk eingespeist werden. So lassen sich zusätzlich bis zu 500 000 kWh Strom und rund 750 000 kWh Wärme erzeugen. Außerdem können durch das Blockheizkraftwerk im Gegensatz zu einer Mineralölnutzung rund 135 t CO2-Emissionen vermieden werden.
prozesstechnik-online.de/dei1213420
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