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Einfach, genau und wirtschaftlich

Analyseverfahren zur mikrobiologischen Untersuchung von Lebensmitteln
Einfach, genau und wirtschaftlich

Die Polymerase Chain Reaction (PCR) oder die Immunenzymatik haben in der Diagnostik pathogener Mikroorganismen neue Möglichkeiten eröffnet. Zur einfachen Routineanalytik sind diese Methoden jedoch nicht geeignet. Hier werden nach wie vor Petrischalen mit Nährmedien auf Agarbasis eingesetzt. Dass analysentechnische Weiterentwicklungen auch in diesem Bereich möglich sind, beweist das Petrifilm-System.

M. Lehnert, K. J. Daniel

Das Petrifilm-System besteht aus einem Deck- und einem Bodenfilm mit Zählgitter, auf denen die Nährmedien bereits in trockener Form aufgetragen sind. Es wird mit 1 ml einer entsprechend verdünnten Lösung des jeweiligen Lebensmittels beimpft und die Probe mit einem Stempel kreisförmig verteilt. Die Probenflüssigkeit bewirkt eine Rehydratisierung des Mediums: eine kalte Gußkultur ist entstanden. Diese wird in gewohnter Weise bebrütet und ausgewertet.
Bestimmbare Mikroorganismen
Für folgende Bestimmungen ist das Petrifilm-System erhältlich: aerobe mesophile Gesamtkeimzahl, Milchsäurebakterien, Hefen und Schimmel, Enterobacteriaceae, Coliforme und E.coli. Daneben stehen auch spezielle Varianten des Petrifilm-Systems zur Verfügung, beispielsweise zur Schnellbestimmung coliformer Keime sowie ein hochempfindliches Spezialmedium, das u.a. zur Bestimmung coliformer Keime in Milch und Milchprodukten eingesetzt werden kann.
Das System zeichnet sich durch eine Vielzahl von Vorteilen aus: Die Nährmedien weisen konstante Eigenschaften auf; Qualitätsschwankungen wie sie bei selbsthergestellten Nährmedien oder den lagerungsempfindlichen Fertigmedien in Petrischalen üblich sind, entfallen. Einen weiteren Vorteil bietet das Gusskulturprinzip. Es ist seit langem als sehr zuverlässig bekannt. Eine große Fehlerquelle beim Gusskulturverfahren ist allerdings das Gießen des Agars bei zu hoher Temperatur. Diese Fehlerquelle ist beim Petrifilm-Verfahren ausgeschlossen. Außerdem können gasbildende Enterobacteriaceae erkannt werden, was das aufwendige MPN-Verfahren bei diesen Untersuchungen überflüssig macht.
Vielfältige Einsparpotenziale
Für die klassischen mikrobiologischen Verfahren wie das Kochsche Plattengussverfahren oder das Oberflächenspatelverfahren werden Petrischalen benötigt. 10 000 Petrischalen haben einen Platzbedarf von rund 10 m³. Dieses entspricht einem gebundenen Kapital von 20 000 DM (1 m3 umbauter Raum entspricht 3000 DM, 10 m3 dementsprechend 30 000 DM, Zinseinsparung 3000 DM). Im Unterschied dazu benötigen 10 000 gebrauchsfertige Petrifilm-Nährmedien mit etwa 0,1 m³ einen hundertfach geringeren Platz.
Bei geringerer Lagerkapazität müssen Petrischalen zwangsläufig häufiger bestellt werden, was einer höheren Anzahl von Geschäftsvorfällen entspricht. Diese betreffen sowohl das Labor, als auch die Buchhaltung. Dabei ist zu berücksichtigen, dass jede Abwicklung einer Bestellung Kosten von etwa 100 Dollar (Quelle: National Association of Purchasing Management) verursacht. Die Zahl der Geschäftsvorfälle im Bereich der Mikrobiologie verringert sich beim Einsatz des Petrifilm-Systems deutlich.
Auch der Zeitaufwand für unqualifizierte Tätigkeiten im Labor sinkt signifikant: Das hochqualifizierte Laborpersonal wird bei den Verfahren der klassischen Mikrobiologie zeitlich stark durch unqualifizierte Arbeitsgänge, beispielsweise dem Kochen und Autoklavieren von Nährmedien und dem Gießen der Platten, belastet. Diese Arbeiten mit einem geringen Wertschöpfungsgrad entfallen ebenfalls bei der Verwendung des Petrifilm-Systems und haben so einen positiven Einfluss auf die Produktivität. So hat eine Untersuchung bei 85 Lebensmittelproduzenten, die ausschließlich herkömmliche Petrischalen verwendet haben, gezeigt, dass bei gleichem Personaleinsatz mit dem Petrifilm-System im Durchschnitt 104% mehr Proben bearbeitet werden können. Bleibt die Anzahl der zu untersuchenden Proben gleich, steht 50% der bisher für die klassischen Verfahren benötigten Zeit für andere Arbeiten mit höherer Wertschöpfung zur Verfügung, beispielsweise für bisher extern durchgeführte Analysen.
Für die konventionellen mikrobiologischen Verfahren benötigt man große Autoklaven, die für Flüssigkeiten zugelassen sein müssen. Diese kosten in ihrer kleinsten Ausführung mindestens 13 000 DM, Normalgrößen rund 35 000 DM. Zur Dekontamination von Petrifilm reichen bereits einfache Kleinautoklaven aus, die ab 2000 DM erhältlich sind. Gleiches gilt auch für die Brutschränke. Aufgrund des geringeren Platzbedarfs des Petrifilm-Systems ist die Verwendung preisgünstiger Kleinbrutschränke möglich. Sind bereits größere Brutschränke vorhanden, lässt sich die Zahl der gleichzeitig zu bearbeitenden Proben deutlich steigern.
Zuverlässigkeit nachgewiesen
Da die Zuverlässigkeit des Petrifilm-Systems im Bereich der Lebensmittelmikrobiologie nachgewiesen ist (DIN Fachbericht 81, Petrifilm-Technik), kann es gemäß der Ausführungen im Vorwort der amtlichen Sammlung der Methoden nach § 35 LMBG ohne weiteres alternativ zu diesen Methoden eingesetzt werden. Ausnahmen bestehen nur dort, wo die Anwendung bestimmter Methoden rechtlich vorgeschrieben ist, beispielsweise in der Eiprodukte-Verordnung oder der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung. In allen anderen Fällen stellt das Petrifilm-System eine effiziente Alternative dar.
Halle 14.1, Stand E81
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