Startseite » Chemie »

Für den Ernstfall gerüstet

EDV-gestützte Chargenführung ermöglicht zielgenaue Rückrufaktionen
Für den Ernstfall gerüstet

Fleischskandale können für die betroffenen Unternehmen oft weit reichende Folgen haben. Da die Verbraucher sehr sensibel auf solche Skandale reagieren, sind Umsatzeinbußen und ein Imageverlust fast vorprogrammiert. Gezielte Rückrufaktionen sind häufig das einzigste Mittel, um den Vertrauensverlust in Grenzen zu halten. Wesentliche Voraussetzung dafür sind die Dokumentation und Nachvollziehbarkeit der einzelnen Verarbeitungsschritte

Dipl.-Ing. Karin Wiemer

Listerien in Mettwurst oder Salmonellen in Geflügelfleisch – Rückrufaktionen sind für die betroffenen Unternehmen immer eine Katastrophe. Jeder Fleisch- und Wurstwarenhersteller, der andere Filialen und Märkte beliefert, kann in die Lage kommen, bestimmte Produkte zurückordern zu müssen – sei es aufgrund von Produktionsfehlern, nicht einwandfreien Rohstoffen oder geschmacklichen Abweichungen. Ob selbst verschuldet oder nicht – um den Rückruf problemlos und ohne Schaden für den Verbraucher ausführen zu können, muss die Produktion chargengeführt sein. Dabei werden unter einer Charge die Partien eines Artikels geführt, die die gleichen Parameter aufweisen, beispielsweise erhalten alle Schweineschinken die gleiche Chargennummer, die von einem Lieferanten auf dem selben LKW unter den selben Bedingungen eingegangen sind. Werden Schweinehälften geliefert und im Betrieb zerlegt, können gleiche Teile von verschiedenen Hälften einer Lieferung zu einer Charge zusammengezogen werden. Wichtig ist, dass die Chargenführung für alle Rohstoffe vom Wareneingang bis zum Versand durchgehalten werden muss. Nur so lässt sich eine einwandfreie Rückverfolgbarkeit gewährleisten.
Das Rindfleischetikettierungsgesetz, das vom Europaparlament verabschiedet wurde und am 1. September 2000 in Kraft getreten ist, führt die Rückverfolgbarkeit der Chargen bis auf die Herkunft der Tiere zurück. So werden u.a. die Zulassungsnummer, Kategorie der Tiere (Kuh, Ochse, Bulle) oder Größe einer Charge geregelt und dokumentiert.
Entsprechende Softwarelösungen machen einen lückenlosen Nachweis schon heute möglich, wodurch die Schäden für alle Seiten auf ein Minimum begrenzt werden. Protokolle, Checklisten und Prüfpläne werden während des Produktionsprozesses automatisch angelegt und von den Mitarbeitern direkt im Sys-tem ausgefüllt. Damit liegt für jede Produktion im Falle einer Produkthaftung eine einwandfreie Dokumentation vor – und der Hersteller hat seine Sorgfaltspflicht erfüllt.
Softwareeinsatz für einfacheChargenführung
Ein lückenloser Herkunftsnachweis könnte folgendermaßen organisiert sein: Der Wareneingang prüft jede Artikellieferung anhand der vorliegenden Lieferantenspezifikationen und Nachweise der Hersteller. Die einzelnen Artikelgruppen werden an-schließend zu einer Eingangscharge mit eigener Nummer zusammengefasst.
Bei der chargenorientierten Fertigung ist es wichtig, die Tagesproduktion in möglichst viele Einzelchargen aufzuteilen, um die eingesetzten Rohstoffe möglichst genau dem Fertigprodukt zuordnen zu können. Wäh-rend eine Charge produziert wird, erhalten sämtliche Einzelpackungen ein Label, aus dem das Produktionsdatum und die fortlaufende Charge ersichtlich ist.
Oftmals befinden sich auf einer Palette mehrere Chargen. Um diese schnell identifizieren zu können, werden die jeweiligen Chargennummern auf der Palette vermerkt. Wird die Ware ausgeliefert, erhält die Filiale bzw. der Händler zusammen mit den Lieferpapieren eine Liste mit den Nummern der in der Lieferung enthaltenen Chargen – ermittelt anhand der an der Palette verzeichneten Chargennummern.
Somit besitzt sowohl der Kunde als auch der Hersteller selbst einen genauen Überblick darüber, welcher Rohstoff in welcher Charge enthalten ist und woher dieser stammt.
Die Daten werden durchgehend erfasst bzw. die Stammdaten während des Produktionsablaufs fortwährend ergänzt: Beim Wareneingang werden Daten wie Anlieferer, Gewicht, Herkunft, Preis und Eingangsnummer aufgenommen, nach der Produktion einer Charge werden bei jedem Eingangsdatensatz die vom System automatisch vergebenen Chargennummern in der zentralen Datenbank ergänzt.
Anhand der auf dem Fertigprodukt aufgedruckten Chargennummer lassen sich durch einfache Selektion jederzeit die Datensätze bzw. die Rohstoffdaten herausfinden, die an der Poduktion beteiligt waren.
Branchensoftware automatisiertRoutine
Was sich auf den ersten Blick kompliziert und aufwendig darstellt, ist in der Paxis eine Routine, die eine entsprechende Branchensoftware automatisiert. So bietet die SAP.readytowork-Lösung von command für Hersteller und Händler von Fleisch- und Wurstwaren solch eine automatisierte und dementsprechend komfortable Chargenverwaltung. Wareneingangs- und Chargennummern werden nach der Rückmeldung automatisch vom Software-System vergeben und mit dem Label ausgedruckt.
Per Knopfdruck können zu einer Charge das Auslieferdatum, die Kunden, Warenart und Herkunft der Charge ausgewiesen werden: Eine enorme Arbeitserleichterung, wenn man bedenkt, wie viele Ordner und Belege gesichtet werden müssten, um bestimmte Fertigwaren auch nur ungefähr einem Produktionszeitraum zuordnen zu können. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus einer feinen Chargenuntergliederung: Je stärker die Unterteilung der Chargen, um so genauer lässt sich die Ware zuordnen. Ein sorgfältiges Abwägen von Nutzen und Aufwand entscheidet letztendlich über die Anzahl der Tages-Chargen, so dass eine Charge als Tagesproduktion oftmals die beste Lösung darstellt. Begrenzende Faktoren stellen außerdem die betrieblichen Voraussetzungen wie Lagerkapazitäten, Häufigkeit der Rohstoffanlieferungen etc. dar.
Gezielter Rückruf möglich
So lässt sich für alle an der Lieferkette Beteiligten – vom Schlachter über den Fleisch- und Wursthersteller bis zum Händler – ein stiller Rückruf verwirklichen: Bestimmte Chargen können zurückgerufen werden, da bekannt ist, was an einem Tag an welchen Händler geliefert wurde. Dabei geht es selbstverständlich nicht darum, eine sorgfältige Information des Verbrauchers zu umgehen, sondern um in seinem Interesse zielgenau die betroffenen Waren auszulesen und ihn vor Schaden zu bewahren. Bei einer eventuellen Rückrufaktion kann fehlerhafte Ware auf den Bruchteil einer Tagesproduktion eingegrenzt und gezielt aus dem Verkehr gezogen werden – für Verbraucher, Händler und Hersteller ein sicheres Vorgehen.
Fehler sind nie 100%ig auszuschließen. Alles menschenmögliche zu tun, um Schäden für den Verbraucher auszuschließen, sollte im Interesse jedes Lebensmittelproduzenten liegen. Die Möglichkeiten dazu bieten Softwareunternehmen wie command mit Branchenlösungen, die speziell auf die Bedürfnisse kleiner und mittelständischer Unternehmen zugeschnitten sind. SAP.readytowork FOODsprint ist in 50 Tagen eingeführt und bietet dabei alle Funktionalitäten der großen SAP-Software mit bereits voreingestellten Branchenfunktionen.
Ein weiterer Vorteil der EDV-gestützten Chargenführung: Überlagerte Ware kann nicht anfallen, da das Lager automatisch nach dem First In-First Out-Prinzip geführt wird. Damit kann der Ernstfall – der Rückruf – schon im Ansatz vermieden werden. Bestimmte Chargen lassen sich sperren, bevor ihre Auslieferung an die Händler erfolgt.
Weitere Informationen dei 246
SAP-qualifizierte Food-Lösungen
Sowohl das Food-Branchenpaket FOODsprint als auch die neue SAP.readytowork-Lösung für Hersteller und Händler von Fleisch- und Wurstwaren tragen die Auszeichnung „SAP-qualifiziert“. Damit wird sichergestellt, dass die beiden Lösungen des Ettlinger Softwarehauses command die jeweiligen branchenspezifischen Anforderungen erfüllen: Von der Wareneingangskontrolle über die Produktion und Qualitätskontrolle gemäß HACCP bis zu Verpackung und Versand werden alle erforderlichen Funktionalitäten bedarfsgerecht abgedeckt.
Außerdem sind beide Food-Systeme jetzt für das e-Business-Zeitalter gerüstet und mit einer Internet-Warenkorb-Lösung ausgestattet. Damit können Kunden über einen Online-Store direkt Artikel bestellen, Preise abfragen oder etwa Kapazitäten prüfen. Besonders komfortabel ist die Online-Auftragsschnellerfassung: Der Kunde kann Artikelnummern und Bestellmengen direkt eingeben und überspringt dabei einfach das suchbaumgeleitete Nachschlagen im elektronischen Produktkatalog.
Unsere Webinar-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de