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Geschwindigkeit ist Trumpf

Trends in der Anlagenplanung
Geschwindigkeit ist Trumpf

Intelligente 3D-CAE-Systeme gelten im Chemieanlagenbau seit Jahren als Stand der Technik. Die zunehmende Globalisierung des Geschäfts stellt die Unternehmen jedoch vor immer neue Herausforderungen. Dies wurde auch beim ersten Chemie-Forum von Intergraph – nach Angaben des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Daratech Marktführer für 3D-Anlagenplanungs-Software – deutlich.

Für Gerhard Sallinger liegt es auf der Hand: „Die immer komplexer werdenden internationalen Beziehungsgeflechte zwischen der chemischen Industrie und ihren Anlagenlieferanten“, so der Regional Manager Process & Building Industry Zentral- und Osteuropa bei Intergraph, „führen zu Aufgabenfeldern mit völlig neuen Herausforderungen.“ Diese zeigen sich in den immer umfassender formulierten Pflichtenheften für die Anlagenplaner.

Kürzere Entwicklungszeiten im Sinne eines schnelleren „time-to-market“, daneben aber auch ein internationaler Wettbewerb als Folge globalisierter Märkte, sind nur zwei Kriterien, nach denen Anlagenlieferanten heute gemessen werden. Dazu kommen immer höhere Anforderungen an die Anlagenverfügbarkeit und den technischen Support. Dies alles zwingt die Unternehmen verstärkt dazu, bereits erarbeitete Problemlösungen möglichst oft wiederzuverwerten und gleichzeitig die Ressourcen optimal einzusetzen. Moderne Datenverarbeitungs- und Informationstechnologien bilden in dieser Situation einen Schlüsselfaktor für Prosperität und Erfolg.
Erfahrungsaustausch auf dem ersten Intergraph Chemie-Forum
Wohin die technische Entwicklung in den nächsten Jahren gehen wird, war Thema des ersten Chemie-Forums, zu dem Intergraph Experten aus der Branche Anfang Februar nach Würzburg eingeladen hatte. Über 200 Besucher nutzten die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch unter Praktikern und die Möglichkeit, technologische Trends und neue Entwicklungen aus erster Hand kennenzulernen. Wie ein roter Faden zogen sich dabei Einzelthemen rund um ein integriertes Daten- und Dokumentenmanagement sowie um das globale Engineering durch die Referate. Paul Kluijtmans, Marketing Direktor von Intergraph, zählte die treibenden Marktkräfte auf: Bei den Anlagenplanern und -bauern ist dies vor allem Geschwindigkeit, die sich durch simultane und gemeinschaftliche Arbeitsprozesse erreichen läßt. Dazu komme der Druck, bereits bei den ersten Engineeringschritten einen möglichst kostengünstigen Anlagenbetrieb zu berücksichtigen sowie die Verfügbarkeit des technischen Supports rund um die Uhr an sieben Tagen pro Woche. Die einmal erstellten Daten schließlich müssen über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage vorgehalten und gepflegt werden und als Quelle für die Behebung von eventuellen Störfällen, aber auch für Wartungs- oder Erweiterungsarbeiten, jederzeit zur Verfügung stehen.
Diese Anforderungen kommen nicht von ungefähr. Stehen die Anlagenbetreiber nach Kluijtmans Erkenntnissen doch unter einem enormen Kostendruck. Als Folge davon seien sie gezwungen, Engpässe in bestehenden Einheiten aufzuweiten und bei neuen Anlagen erst gar nicht entstehen zu lassen. Zusätzlich soll der wirtschaftliche Betrieb der Anlage während der gesamten Nutzungsdauer gewährleistet sein, was sich am besten mit dem Begriff des „Life Cycle Management“ ausdrücken läßt. Ein breites Aufgabenfeld also, das sich nur durch einen Rückgriff auf die weltweiten Unternehmensressourcen bei gleichzeitig verbesserter Zusammenarbeit erreichen läßt. „Compressing of the Workflow“ heißt in diesem Zusammenhang das Zauberwort Ende der 90er Jahre. Hierunter wird die Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen den internen Abteilungen eines Unternehmens und in der Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und Lieferanten verstanden.
Dies bedingt auch einen völlig neuen Umgang mit den informationstechnischen Hilfs- und Planungsmitteln. Kluijtmans: „In der arbeitsteiligen Welt kann die Lösung nicht in zentralen Datenbanken liegen, sondern in einer optimierten Vernetzung.“ Aufgrund dieser Erkenntnis stehen im Mittelpunkt der technischen Entwicklungen von Intergraph vor allem ein integriertes Daten- und Dokumentenmanagement sowie weitreichende Hilfsmittel, um das „global Engineering“ der Anwender zu unterstützen. Dieses Engagement hat seinen guten Grund. Nach einer Analyse des amerikanischen Marktforschungsunternehmens Daratech ist Intergraph mit 54,3 Prozent weltweitem Marktanteil der mit Abstand führende Anbieter für 3D-CAD-Systeme im Anlagenbau. Bei den Anbietern von 3D-Anlagenplanungs-Software unter dem Betriebssystem Windows NT beträgt der Marktanteil von Intergraph sogar 83,3 Prozent.
Gemeinsamer Zugriff auf aktiveProduktdatenmodelle
Dieser Erfolg basiert bislang vor allem auf dem Produkt Plant Design System PDS, das in der Branche als eine der umfassendsten CAD/CAE-Applikationen für das Anlagenengineering bekannt ist. Zahlreiche Zusatzmodule gestatten dabei bereits heute die Verwendung von PDS von den ersten Entwurfszeichnungen über Betrieb und Wartung bis hin zu einer späteren Stillegung der Anlage. Bereits in seiner Grundkonfiguration fördert PDS die Kooperation aller Fachbereiche und verbessert den Informationsaustausch zwischen den Abteilungen.
Trotz dieser Vorteile der bereits verfügbaren Technologien hat sich der Process- & Building-Bereich von Intergraph viel vorgenommen. Die Technologiestrategien für die Zukunft dienen dem übergeordneten Ziel eines weltweiten gemeinsamen Zugriffs auf aktive Produktdatenmodelle. Kluijtmans: „Zur Steigerung der Planungsproduktivität hat sich Intergraph in diesem Zusammenhang fünf Anforderungen gestellt:
• eine simulationsunterstützte Planung, mit der auch „was wäre wenn“-Studien weitgehend automatisiert ablaufen können,
• regelbasierte Entwürfe,
• template-basierende“ Entwürfe, um Teile aus bereits fertiggestellten Entwürfen in neue Planungen einbringen zu können, dabei aber so offen zu sein, um neue Standards wie zum Beispiel veränderte DIN-Normen berücksichtigen zu können,
• eine Unterstützung von anforderungsbasierenden Entwürfen, und schließlich
• eine Unterstützung dessen, was im amerikanischen Sprachgebrauch „Democratisation of Engineering“ genannt wird. Gemeint: Wenn beispielsweise im Fernen Osten oder auch im Inland Probleme im Produktionsbetrieb auftreten, muß es möglich sein, daß alle Beteiligten, wo auch immer sie sich befinden, über das Internet auf die Konstruktionsdaten zurückgreifen, das Problem lösen und anschließend die Lösung mit dem (modifizierten) Datenmodell an die Ursprungsstelle zurückgeben können.
Schwerpunkte der Entwicklungsarbeiten
Im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeiten von Intergraph stehen zwei Aufgabenstellungen ganz oben: Die Web-Fähigkeit aller Produkte rund um die Anlagenplanung sowie die Umsetzung der Jupiter-Technologie. Dabei handelt es sich um einen technologisch begründeten Standardisierungsansatz, der auf der Objektkonzeption des Betriebssystems MS-Windows basiert. Diese Konzeption mit dem Namen „Objekt Linking and Embedding“ (OLE) erlaubt den gemeinsamen Zugriff verschiedener Programme auf ein und dasselbe Dokument und damit eine hohe Systemoffenheit sowie eine neue, intuitive Benutzeroberfläche.
Erste Module dieser neuen Softwaregeneration sind bereits verfügbar. Unter dem Namen „SmartPlant“ erweitern sie den Zugriff auf Engineeringdaten auch in Bereichen, die nicht mit PDS arbeiten. Damit trägt das Unternehmen dem Umstand Rechnung, daß Großprojekte in der Regel von den verschiedensten Fachabteilungen simultan bearbeitet werden, was eine effektive Kommunikation und einen reibungslosen Datenaustausch erforderlich macht. Nicht alle Beteiligten (Wartung, Montage, Engineering-Umfeld, Vertrieb oder Marketing zum Beispiel) benötigen indes die umfassenden Konstruktionsfunktionalitäten von PDS. Deshalb wurden die wichstigten Teile der bislang nur mit Intergraphs „DesignReview“ angebotenen Möglichkeiten, komplexe 3D-Anlagenmodelle zu sichten, im kostengünstigen Visualisierungspaket „SmartPlant Viewer“ zusammengefaßt.
Abgespeckte Version
Für „SmartPlant Viewer“ wird keine leistungsfähige Workstation benötigt. Die Software läßt sich auf den meisten PC’s oder neueren Laptops mit Pentium-Prozessoren einsetzen. Selbst bei Besprechungen, Baustellen- oder Betriebsbegehungen, gewährleistet ein Laptop einen bedarfsgerechten, aktuellen, lückenlosen Informationszugriff.
Der „SmartPlant Explorer“ geht noch einen Schritt weiter. Er macht die schematische Anlagenplanung Web-fähig und erleichtert damit die virtuelle Zusammenarbeit auch über Länder- und Kontinentgrenzen hinaus. Mit seiner „Point & Click“-Oberfläche ist der SmartPlant Explorer ebenso leicht zu bedienen wie ein Web-Browser, der die Datenbasis für die Systemschaltpläne von PDS als Informationsquelle nutzt. Um im Web gleichzeitig schnelle Antwortzeiten zu gewährleisten, werden die PDS-Daten vom SmartPlant Explorer in das sehr kompakte CGM-Format (Computer Graphics Metafile) konvertiert, das im Internet als Standardformat für Vektor- und Rastergrafiken zertifiziert ist.
HerstellungsunabhängigeDatenarchivierung
Für Gerhard Sallinger und Paul Kluijtmans sind SmartPlant Viewer und SmartPlant Explorer indes nur zwei erste Schritte einer Produktoffensive, die bei steigenden internationalen Anforderungen des „global Engineering“ die weltweite Bereitstellung der richtigen Daten zur richtigen Zeit zum Ziel hat. Sallinger: „Derzeit steht die Entwicklung des STEP-konformen Data-Warehouses NOTIA, initiiert durch die petrochemische Offshore-Industrie, im Mittelpunkt, um eine herstellungsunabhängige Datenarchivierung realisieren zu können.“ Damit kommt Intergraph der Tatsache entgegen, daß die Daten wegen unterschiedlichen Lebenszyklen von EDV-Anwendungen und Chemieanlagen getrennt werden müssen. Nur so kann der kostenintensive Engpaß aufgelöst werden, der bislang bestand, wenn Anlagendaten in späteren Phasen des Lebenszyklusses an andere EDV-Systeme weitergegeben werden mußten.
Das NOTIA Data-Warehouse bietet auf Basis des „Asset and Information Management“ (AIM) von Intergraph eine ganze Reihe integrierter Anwendungen zur Verwaltung technischer Anlagendaten. Der Zugriff auf die so archivierten Daten erfolgt – ähnlich wie im Inter- oder Intranet – über Browser, die sich an die speziellen Bedürfnisse der Anwender anpassen lassen und zudem auch über entsprechende Kommunikationsschnittstellen, etwa zum World Wide Web verfügen. Nach Schätzungen bei der norwegischen POSC/Caesar-Initiative (Petrochemical Open Software Corporation), können Ölkonzerne mit NOTIA gut zehn Prozent der operativen Kosten einsparen, die während der gesamten Lebensdauer einer Offshore-Anlage zur Rohölförderung von der Erkundung bis zur Dekommissionierung entstehen.
Erste Ergebnisse sind schließlich noch in diesem Jahr auch von Intergraphs Beteiligung am internationalen Forschungsprojekt „Compass“ zu erwarten. Compass steht für eine virtuelle Schiffswerft, mit deren Hilfe neue 3D-Lösungen für den Schiffsbau entwickelt werden, die sowohl die Entwicklungszeit, als auch die Planungskosten um 50 Prozent reduzieren sollen. Sallinger: „Letztlich sind Schiffe nichts anderes als schwimmende Anlagen mit Tausenden von Rohrleitungen und sehr komplexen Strukturen.“ Deshalb lassen sich die Ergebnisse aus dem Projekt Compass auch als Basis für künftige Module von PDS verwenden.
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