Startseite » Chemie »

Gesicherte Wettbewerbsfähigkeit

Trends in der pharmazeutischen Industrie
Gesicherte Wettbewerbsfähigkeit

Um ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität auf dem globalisierten Markt zu erhalten, ist es für die Pharmaindustrie entscheidend, die Entwicklungskosten für neue Therapeutika zu senken. Durch zunehmende Automatisierung, Auslagern von Produktionsschritten sowie Auftragsplanung und -engineering lässt sich ein verkürzter Entwicklungs- und Produkteinführungsprozess erreichen.

Auf dem Arzneimittelmarkt findet, bedingt durch die große Zahl der Anbieter, ein intensiver Wettbewerb statt. Die Exportwerte ab Ursprungsland spielen eine immer geringere Rolle, wenn es um die Bewertung der internationalen Stellung der Arzneimittelindustrie geht. Administrative Zwänge durch die Behörden der Abnehmerstaaten, aber auch ökonomische Gründe zwingen die international tätigen Unternehmen zur Errichtung von Produktions- und Vertriebsstandorten im Ausland. So haben zum Beispiel auch in Deutschland ausländische Unternehmen eine überaus starke Stellung erlangt. Die ausländischen Konzerne halten mit ihren deutschen Tochter- und Vertriebsfirmen über 50% des Umsatzes am deutschen Apothekenmarkt.

Internationaler Pharmamarkt
Die wichtigsten Pharmamärkte der Welt sind Europa, Nordamerika und Japan. Der Weltmarkt für pharmazeutische Produkte betrug 1998 nach Schätzungen des Instituts für medizinische Statistik (IMS) rund 306 Mrd. US$ zu Herstellerabgabepreisen. Für das Jahr 2002 schätzt IMS das Volumen des Weltmarktes auf 406 Mrd. US$.
Die Rahmenbedingungen für die pharmazeutische Industrie in Europa haben sich durch die Regelungen in der Europäischen Union zu Herstellung, Zulassung, und zum Vertrieb von Arzneimitteln und die dadurch erfolgte Rechtsharmonisierung in den letzten Jahren verbessert. Diesen Erleichterungen stehen jedoch unterschiedlich ausgestaltete Regelungen in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten zu Preisbildung und Erstattung von Arzneimitteln entgegen, durch die der freie Warenverkehr behindert wird. Der Markt in Europa, 1998 nach den USA der weltweit größte Arzneimittelproduzent, wächst vergleichsweise wenig – in Deutschland geht man beispielsweise von 6% aus. In Südostasien, Brasilien, Argentinien und Mexiko liegt dagegen großes Potential. Gründe liegen vor allem im Anstieg der Bevölkerung und hier besonders im zunehmenden Wohlstand der Mittelschicht. Dennoch bleiben die USA und Europa die zentralen Forschungsstandorte, und damit auch die wichtigsten Produktionsstandorte für die Arzneimittelhersteller. Bemühungen der Internationalen Normungsorganisation ISO und anderer Institutionen zur Harmonisierung der Arzneimittelherstellungsvorschriften sollen es den Arzneimittelherstellern ermöglichen, globale Märkte von zentralen Standorten aus zu bedienen. Dadurch würden sich die Kosten der pharmazeutischen Produktion verringern und innovative Arzneimittel leichter zugänglich werden.
Outsourcing der Produktion
In den Bereichen, in denen es den Arzneimittelherstellern an geographischer oder produktbezogener Stärke fehlt, sichern sie sich ihre Positionen durch Fusionen, Akquisitionen oder sonstige strategische Allianzen. Einige Beispiele aus dem vergangenen Jahr veranschaulichen dies:
• Fusion von Astra AB und der Zeneca-Gruppe,
• Aventis, das neue Unternehmen aus der Fusion von Rhône-Poulenc Rorer und Hoechst Marion Roussel,
• Fusion von Monsanto und Pharmacia & Upjohn,
• Akquisition von ISIS Pharma durch Alpharma,
• Vereinbarung von Pfizer zur Akquisition von Warner Lambert.
Die Produktion von pharmazeutischen Bulk-Wirkstoffen und Zwischenprodukten wird häufig in externe Anlagen ausgelagert. Diese erfüllen die höchsten Standards der current Good Manufacturing Practices (cGMP) und geben dadurch den Arzneimittelherstellern die Möglichkeit, die Arzneimittelproduktion schnell zu testen und auszubauen, ohne zunächst in neue Anlagen und Ausrüstungen investieren zu müssen. In den vergangenen drei Jahren haben mehrere Unternehmen in den USA und Europa begonnen, Auftragsherstellung, -planung und -engineering für pharmazeutische, biotechnologische und Feinchemikalienhersteller anzubieten oder entsprechende Serviceleistungen ausgebaut. Dazu gehören unter anderen experSCience von Hüls mit einem kompletten Paket, einschließlich Forschung, Pilotanlagenversuche und Auslegung großtechnischer Einrichtungen, die Auftragsherstellungssparte von Dow oder Krupp Uhde mit Beschaffungs- und Engineering-Managementdienstleistungen.
Mehrzweck-Pilotanlagen
Wenn die Arzneimittelhersteller bereit sind, Investitionen zu tätigen, tun sie dies zunehmend für den Bau großer Mehrzweck-Pilotanlagen. Bis vor kurzem lagen die Baukosten für entsprechende Projekte zwischen 10 und 50 Mio. US$. Heute erreichen diese Kosten eine Größenordnung von 300 Mio. US$. Die Pilotanlagen gehören in der Regel zu den Forschungssparten der Arzneimittelhersteller und sind häufig so groß wie die Anlagen für die Endproduktion. Neue Arzneimittel können so die Pipelines des Unternehmens schneller und kontinuierlicher durchlaufen und Prototyparzneimittel lassen sich in Mengen produzieren, die für klinische Prüfungen im großen Maßstab geeignet sind. In der Regel umfassen die größeren Pilotanlagen zahlreiche unterschiedliche Einheiten und ein breites Spektrum an Prozessen und Apparaten zur Produktion einer Vielzahl von Arzneimitteln. Damit lassen sich Zulassungsverfahren für unterschiedliche Arzneimittelarten parallel betreiben, um die Umsatzmöglichkeiten zu maximieren.
Beschleunigte Forschung
Um ihre künftige Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität zu sichern, straffen die Arzneimittelhersteller auch ihre Betriebsabläufe. Zahlreiche führende pharmazeutische Unternehmen haben Investitionen im Bereich der kombinatorischen Chemie getätigt oder sind Partnerschaften in diesem Bereich eingegangen. Mit dieser Technik können die Forscher Tausende von verschiedenen Verbindungen gleichzeitig herstellen. Dadurch soll die Entwicklungszeit für neue Arzneimittel auf 6 bis 9 Jahre herabgesetzt werden. Heute dauert die Zeitspanne von der Arzneimittelentwicklung bis zur Einführung auf dem Markt 10 bis 15 Jahre und kostet den Hersteller bis zu 500 Mio. US$. Dabei erreicht lediglich eine von 5000 Substanzen Marktreife.
Die computergestützte Suche nach neuen Wirkstoffen wird zum Schlüssel für die erfolgreiche und schnellere Wirkstoffsuche. Mit ihm lässt sich eine sinnvolle Vorauswahl aus der großen Menge an möglichen Wirkstoffen treffen, und Molekülbibliotheken können auf bestimmte Eigenschaften zugeschnitten werden, bevor die Verbindungen synthetisiert werden. Auch mit Hilfe der automatisierten kombinatorischen Chemie können bei der Suche nach neuen Wirkstoffen 100 bis 1000 mal mehr Substanzen synthetisiert und getestet werden, als auf dem konventionellen Weg der Einzelsubstanzsynthese möglich ist. Zu Hilfe kommen den Medikamentenforschern HTS-Systeme (High-Throughput-Screening), die vollautomatisch die Testsubstanzen durch ihr inneres Prüflabor schieben. Damit lassen sich viele Substanzen gleichzeitig auf ihre Wirksamkeit prüfen – bislang waren dies 96 Proben pro Durchgang. Für die Pharmaindustrie ist dieses Tempo jedoch nicht mehr ausreichend. Sie will 100 000 Proben pro Tag durchleuchten und auf ihre Wirksamkeit checken. Für diese Aufgaben sind Probensysteme gefragt, die nicht nur mehr Proben durchschleusen, sondern zugleich das Probevolumen reduzieren. Schließlich sind bereits die Testsubstanzen in der Herstellung oft sehr teuer und müssen so effizient wie möglich genutzt werden.
Automatisierter Betrieb
Automatisierte Fertigungsverfahren reduzieren die Kontaminierung, erhöhen die Ausbeuten und optimieren die Produktivität. Die Arzneimittelhersteller stellen zurzeit von der traditionellen Chargenverarbeitung auf kontinuierlichen Betrieb um und fördern damit die Nachfrage nach Clean-in-Place(CIP)- und Steam-in-Place(SIP)-Systemen. Mit CIP können manuelle Reinigung eingeschränkt und Ausfallzeiten verringert werden. Routinemäßige SIP-Zyklen tragen mit zur Aufrechterhaltung einer sterilen Umgebung bei. In der Produktion sind ebenfalls neue Werkzeuge gefordert, die eine schnelle Entscheidung herbeiführen wie Systeme für Supply Chain Management oder klassische Produktionsplanung gekoppelt mit Optimierungsverfahren aus der Produktion.
Achema 2000 Synthesis, Screening and Sequencing
Um den gesamten Entwicklungs- und Produkteinführungs-Prozess von Arzneimitteln zu verkürzen, muss die präklinische Forschung heute schneller und billiger sein und pro Zeiteinheit mehr Produkte in die Entwicklungspipeline bringen. Die Fortschritte in der chemischen und molekularbiologischen Forschung in den letzten Jahren sind deutlich erkennbar an den um mehrere Größenordnungen gesteigerten Kapazitäten der Synthese und Suchverfahren. Mit dem 1st Symposium on Synthesis Screening and Sequencing trägt die Achema 2000 vom 22. bis 27. Mai der technologischen Entwicklung Rechnung. Im Mittelpunkt der Vortragsveranstaltungen des Symposiums stehen die High-Throughput-Technologien und die Automatisierung und Miniaturisierung bei Synthese und Screening. In der begleitenden Ausstellung des Symposiums präsentieren über 40 Firmen die neuesten Entwicklungen zur kombinatorischen Synthese, Miniaturisierung von Reaktoren, dem computergestützten Wirkstoff-Design und Nutzung von Datenbanken.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de