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Kekse auf Wanderschaft

Bahlsen setzt auf hygienische Prozess- und Transportbänder von Siegling
Kekse auf Wanderschaft

Bahlsen und Siegling, zwei Traditionsunternehmen aus Hannover, verbindet eine langjährige Zusammenarbeit. So setzt der Gebäckspezialist beispielsweise in seinem Werk in Barsinghausen Transilon-HACCP-Bänder von Siegling ein. dei war in Barsinghausen und sprach mit Vertretern beider Unternehmen.

Siegling ist ein weltweit tätiger Hersteller von Antriebsriemen, Transport- und Prozessbändern. Die Produkte des Unternehmens sind auch in der Lebensmittelindustrie zu finden. Hierbei handelt es sich vor allem um die ProLink-Modulbänder und die Transilon-Bänder. Letztere stehen für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie in einer branchenspezifischen Ausführung zur Verfügung.

Auf ganzer Linie hygienisch
Die ProLink-Bänder setzen sich aus einzelnen Modulen zusammen, die über Kupplungsstäbe aus Kunststoff, rostfreiem Stahl oder Edelstahl beweglich miteinander verbunden sind. Standardmäßig werden die Module aus den FDA-konformen Werkstoffen PE, PP und POM gefertigt. Sonderwerkstoffe stehen auf Anfrage zur Verfügung. „Durch die Aneinanderreihung der Module“, erläutert Dr. Marén Hüners, sie arbeitet bei Siegling als Business Development Ingenieurin für den Bereich Food & Tobacco, „entstehen Bänder unterschiedlicher Länge und Breite, die sich sehr gut an die Platzverhältnisse in den Maschinen oder Räumlichkeiten des Anwenders anpassen lassen. Außerdem bestimmen die Module die Durchlässigkeit der Bänder.“ Generell zeichnen sich die ProLink-Modulbänder durch eine offene, reinigungsfreundliche Struktur aus. Dieser Umstand prädestiniert sie für den Einsatz in der Backwarenindustrie, Fleisch-, Fisch-, Gemüse- und Obstverarbeitung. Weitere Pluspunkte sind ihre hohe chemische und thermische Beständigkeit sowie mechanische Festigkeit. Außerdem lassen sich die Bänder durch ihren modularen Aufbau leicht reparieren und warten.
ProLink umfasst fünf Bandserien, die sich in erster Linie in der Breitenteilung und Modulgröße unterscheiden. Außerdem sind die Modulbänder in einer HACCP-Ausführung erhältlich.
Klassiker für den Foodbereich
Ein Klassiker unter den Siegling-Produkten sind die Transport- und Prozessbänder der Transilon-Reihe. Sie wurden 1961 in den Markt eingeführt. Heute umfasst die Produktreihe über 120 verschiedene Typen und Ausführungen.
Die Transilon-Bänder in Food-Ausführung sind für den direkten Kontakt mit Lebensmitteln geeignet. Sie entsprechen den Festlegungen der BfR, FDA und USDA. Je nach Anwendungsgebiet kommen biegesteife oder biegeweiche Zugträger zum Einsatz. Die öl- und fettbeständigen Bänder sind maßstabil und können deshalb auch bei starken Feuchtigkeits- und Temperaturschwankungen eingesetzt werden.
Eine Sonderstellung nehmen die Transilon-HACCP-Bänder ein. „Wir haben diese Bänder mit verschiedenen Eigenschaften ausgestattet, die das HAACP-Konzept des Anwenders unterstützen“, erklärt Dr. Hüners. „So bietet das Tragseitenmaterial – also die produktberührte Seite des Bandes – Mikroorganismen keine Nährstoffe für das Wachstum und die Vermehrung. Ohne den Einsatz von bioziden Additiven ist die Bandoberfläche auf diese Weise optimal vor einer Ansiedlung von Mikroorganismen, die im schlimmsten Fall zu einer Zerstörung des Bandes führen können, geschützt.“ Alle eingesetzten Rohstoffe und Materialien entsprechen der EU-Richtlinie 2002/72/EG sowie AP 96(5) und haben eine FDA- und BfR-Zulassung.
Mikroorganismen chancenlos
Wie Untersuchungen des Ahlemer Instituts, Hannover, gezeigt haben, lässt sich auf Bändern mit der HACCP-Ausrüstung der Befall mit E-Coli-Bakterien um bis zu 99,85 % reduzieren. Abgerundet wird dieser präventive Schutz – er ersetzt in keinem Fall eine gründliche Reinigung und Desinfektion der Bänder – durch die Proseal-Bandkantenversiegelung. Sie verhindert, dass weder Mikroorganismen noch Öl, Fett oder Wasser seitlich in das Band eindringen können.
Im Vergleich zu den herkömmlichen Transilon-Food-Bändern weisen die HACCP-Typen eine besonders hohe Beständigkeit gegenüber heißem Wasser auf. Darüber hinaus sind sie gegen Desinfektionsmittel resistent. Dadurch können die Bänder sehr viele Reinigungszyklen durchlaufen, ohne dass es zu einer Delamination kommt. Des Weiteren weist Dr. Hüners auf die geschlossene Bandoberfläche hin. „Sie stellt sicher, dass sich die zu fördernden Produkte gut vom Band ablösen. Gleiches gilt für Verschmutzungen bzw. Produktreste.“
Gegenwärtig gibt es sechs verschiedene Transilon-HACCP-Bandtypen. In allen kommt ein spezielles quersteifes Hightech-Zuggewebe zum Einsatz. Es verleiht den Bändern sehr gute Geradeauslaufeigenschaften. Die Typen unterscheiden sich hinsichtlich der Banddicke, Eignung für Messerkanten und der Ausführung der Tragseiten. Letztere können aus unterschiedlich dicken PVC- oder Urethanschichten bestehen. Zwei HACCP-Bänder bietet Siegling mit einer strukturierten Oberfläche an. Außerdem gibt es zwei blaue Bandtypen. Dazu Dr. Hüners: „Die blaue Oberfläche schont die Augen der Arbeitskräfte, weil sie Lichtreflexionen verhindert. Und sie sorgt für Kontrast, so dass sich Verschmutzungen sehr gut erkennen lassen.“
Leibniz und Co.
Leibniz, Bahlsen und Siegling – diese drei Namen sind nicht nur über die Stadt Hannover eng miteinander verbunden: Gottfried Wilhelm Leibniz ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt. Nach dem Philosophen und Naturwissenschaftler hat der Hannoveraner Keksproduzent Hermann Bahlsen Ende des 19. Jahrhunderts seine Butterkekse benannt. Die Kekse mit den 52 Zähnen gehören heute noch zu den erfolgreichsten Produkten von Bahlsen. Produziert werden sie im Werk in Barsinghausen, wo sich an verschiedenen Stellen Transilon-HACCP-Bänder von Siegling im Einsatz befinden.
In Barsinghausen arbeiten saisonabhängig 1000 bis 1300 Mitarbeiter. Hier produziert das renommierte Familienunternehmen, das 2003 weltweit einen Umsatz von 540 Mio. Euro erreichte, neben dem Leibnitz Butterkeks Feingebäck, veredelte und unveredelte Waffeln sowie als Saisonartikel verschiedene Lebkuchenprodukte und Spekulatius.
Auf die Frage, wie es zum Einsatz der Transilon-HACCP-Bänder kam, antwortet Hans-Jürgen Altemeier, Technischer Leiter Backbetriebe Keks/Waffeln in Barsinghausen: „Die Kunden erwarten von uns nicht nur Produkte höchster Qualität. Darüber hinaus verlangen sie, dass die Herstellungsprozesse den aktuell geltenden Hygiene- und Sicherheitsstandards genügen. Beim innerbetrieblichen Transport der unverpackten Backwaren auf Bändern besteht das Risiko einer Produktkontamination. Deshalb haben wir im Rahmen unseres HACCP-Konzepts diese Förderstrecken einer kritischen Prüfung unterzogen. In der Folge haben wir uns für den Einsatz von zwei verschiedenen Transilon-HACCP-Bändern entschieden.“ Beide Bänder haben eine weiße, matte Oberfläche; ihre Laufseite ist aus imprägniertem Urethan gefertigt. Sie unterscheiden sich in der Ausführung der Tragseite. Das eine Band hat eine PVC-beschichtete Tragseite. Die Schicht ist 0,5 mm dick. Bei dem anderen Band ist die produktberührte Seite mit einer 0,2 mm dicken Ure-thanschicht ausgestattet.
Keine Rutschgefahr
Das PVC-beschichtete HACCP-Band kommt bei der Produktion der Leibniz-Butterkekse zum Einsatz. Die Kekse werden in einem riesigen Durchlaufofen mit unterschiedlichen Temperaturzonen gebacken. Sie verlassen den Ofen mit einer Temperatur von etwa 80 °C und gelangen über eine Transportstrecke zu den Verpackungsmaschinen. „Die Transportstrecken“, erläutert Michael Bost, in Barsinghausen als technischer Betriebsleiter Backbetriebe tätig, „haben eine Neigung von 9,8°. In ihnen läuft das HACCP-Band. Die matte Bandoberfläche verhindert, das die Kekse rutschen können. Trotz der vergleichsweise hohen Temperaturen und der sehr langen Förderstrecke läuft das Band stabil.“ Dieser Umstand ist auf das Hightech-Zuggewebe zurückzuführen. Es verleiht dem Band bei hoher Querstabilität eine Zugfestigkeit von 8 N/mm. Auch bei starken Temperaturschwankungen läuft das Band über lange Zeiträume stramm und störungsfrei.
Vor allem hygienische Gründe sprachen für den Einsatz des Urethan-beschichteten HACCP-Bandes in der Feingebäckproduktion. Das Gebäck passiert nach dem Ofen eine Glasur- oder Marmeladengießmaschine. Anschließend bringt das Messerkanten geeignete HACCP-Band die Gebäckstücke zur Schokoladenüberziehmaschine. Dabei tropft warme Marmelade oder Glasur auf das Band. Bost weiter: „Im Unterschied zu Schokolade platzen die kalten Marmeladen- und Glasurreste nicht vom Band ab. Sie bleiben zäh kleben und stellen einen idealen Wachstumsherd für Mikroorganismen dar. Das Band muss also häufig heiß gereinigt werden. Hier kommt zum einen seine ausgeprägte Heißwasserstabilität zum Tragen. Zum anderen nutzen wir an dieser Stelle die Tatsache aus, dass dieses Band das Wachstum von Mikroorganismen hemmt und sich zudem absolut geschmacks- und geruchsneutral verhält.“ (le)
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Auf der ganzen Welt zu Hause
Die Siegling GmbH kann auf eine 85-jährige Geschichte zurückblicken. 1919 begann Ernst Siegling mit der Produktion von Chromleder-Hochkantriemen. Auf der Basis dieser Antriebsriemen entstanden in den 40er Jahren die Extremultus-Produkte. Diese Hochleistungsflachriemen sind heute fester Bestandteil von Antriebslösungen beispielsweise für Textil-, Papier- oder Verpackungsmaschinen. Mitte der 50er Jahre begann die internationale Expansion des Unternehmens. Heute unterhält Siegling weltweit über 50 Landesvertretungen (eigene Gesellschaften und Beteiligungsgesellschaften) und mehr als 300 Servicestationen.
Der Globalplayer fertigt seine Produkte an drei Standorten in Europa: In Hannover werden die Transilon-Bänder produziert, in Dänemark die ProLink-Modulbänder. Aus der Schweiz kommen die Extremultus-Hochleistungsflachriemen. Daneben gibt es Produktionsstätten in den USA, Brasilien, Mexiko, Japan und China. Hier fertigt Siegling vor allem Transilon-Transport- und Prozessbänder.
1994 wurde Siegling vom Schweizer Konzern Forbo International übernommen. Seit 2001 hat der Spezialist für Flachriemen, Transport- und Prozessbänder eine strikt global ausgerichtete Unternehmens- und Führungsstruktur. In Europa beschäftigt man etwa 480 Mitarbeiter, weltweit sind es 1600.
Im vergangenen Jahr erreichte Siegling weltweit einen Umsatz von 297 Mio CHF (2002: 308 Mio. CHF). Nach den Worten von Dr. Hüners ist man für das laufende Geschäftsjahr 2004 verhalten optimistisch. „Wir hoffen, dass Siegling von dem prognostizierten konjunkturellen Aufschwung profitieren wird.“
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