Bei GB Glace, Schwedens größtem Eiscremehersteller, mußte eine komplette Palettieranlage auf engstem Raum untergebracht werden. Die Lage des Werkes in der Ortsmitte von Flen, nahe Stockholm, machte dies erforderlich. Aufgrund der niedrigen Arbeitstemperatur von -22°C sollte das gesamte System von nur einer Person zu bedienen sein.
GB Glace gehört zu 100% zu Unilever. Das Unternehmen produziert 75 Millionen Liter Speiseeis pro Jahr. Davon geht ein großer Anteil in den Export, z.B. nach Finnland und in die Schweiz. Es gibt Produktionsstätten im Norden Schwedens (in Pitea) und in Flen nahe Stockholm. Die gesamte Produktion wird vollautomatisch in Kühlräumen bei Temperaturen von -22°C palettiert.
Palettieren bei sehr niedrigen Temperaturen
Der verfügbare Raum für Staustrecken im neuen Betrieb war äußerst begrenzt. Es bedarf eines ausgereiften Zuführsystems der Eiscremepacks zu den Palettierern, um den großen Ausstoß aller zwölf Produktionslinien schnellstmöglich zu verarbeiten. Mehr als 160 verschiedene Produkte sollten vom Palettiersystem vollautomatisch gesteuert, gehandhabt und auf die vorgesehenen Europaletten abgelegt werden. Mehr als 25 verschiedene Palettiermuster, mit der Möglichkeit des jederzeitigen Zugriffs, waren im System verfügbar zu halten. Unerwünschte Unterbrechungen des Produktflusses bei der Fertigstellung der Palettenlagen und vor allem beim Abtransport fertig beladener Paletten waren auszuschließen. Um alle Funktionen in der Palettierhalle zu überwachen, sollte nicht mehr als eine Person erforderlich sein.
Die Palettierer müssen bei den konstant niedrigen Temperaturen von -22°C reibungslos arbeiten. Sechs Doppelpalettierer bewältigen den gesamten Ausstoß von zwölf Produktionslinien. Der Doppelpalettierer mit einbahniger Produktzuführung verfügt über eine Leistung von 30 Packungen/min. und 65 Europaletten/ Stunde. Ein schneller Zugriff auf die Produkte für den Fall eines erforderlichen, manuellen Palettierens ist möglich. Die Transportbänder für die Produktzufuhr sind in der Lage, mindestens 1,5 Produktlagen pro Transportband anzusammeln. Das Leerpalettenmagazin verfügt über eine Aufnahmekapazität von 75 Paletten. Zwei ältere, bereits vorhandene Paletten-Stretchwickler und ein Paletten-Etikettierer wurden neben einigen gebrauchten Lamellen-Transportbändern in das neue System integriert.
Schneller Transport durch die Warmzonen
Der Transport der in Kartons verpackten Eiscremesorten erfolgt über mehrere hundert Meter Förderstrecke zur zentralen Palettierstation. In den Warmzonen ist eine hohe Geschwindigkeit der Transportbänder erforderlich, um schnellstmöglich wieder in Kühlzonen zu gelangen und so das empfindliche Produkt nicht zu beeinträchtigen. Die Bänder laufen in den gekühlten Palettierraum in einer Höhe von ca. 4 m ein. Sie haben eine Lauflänge von 400 m und werden in der Kühlzone durch Herabsetzen der Fördergeschwindigkeit zugleich als Transport- und Staustrecke genutzt. Um ein Ausbrechen der Kartons beim Aufstauen in Kurven zu verhindern, ist ein kontinuierlicher Produktfluß auf den Kurvenbändern zu gewährleisten.
Der Doppelpalettierer verfügt über eine hohe Ausbringung. Die insgesamt benötigte Anzahl Kartons für eine Palettenlage wird auf dem Transportband aufgestaut und als eine komplette Produkteinheit in den Palettierer übernommen. Während des Palettiervorganges wird eine neue Kartoneinheit für die folgende Lage auf dem Förderband angesammelt. Parallel zur Lagenpalettierung erfolgt die Zuführung der entsprechenden, zu beladenden Europalette. Da alle Arbeitsgänge aufeinander abgestimmt sind und simultan verlaufen, kann ein Palettierer den Ausstoß von zwei Produktionslinien verarbeiten.
Sechs Palettierer auf engstem Raum
Ein Leerpalettenspender und ein verfahrbarer Wagen versorgen alle sechs Doppelpalettierer mit Europaletten. Der Leerpalettenverkehr besteht aus 65 Paletten/Stunde. Vor dem Palettenmagazin ist Platz für fünf Palettenstapel zu je 15 Paletten. Dieser Vorrat entspricht dem Bedarf einer Arbeitsstunde. Jeder Palettierer verfügt über einen Warteplatz für je eine Palette. Werden an mehreren Palettierern gleichzeitig Paletten fertig beladen, hat der Leerpaletten-Wagen trotzdem genügend Zeit, um entsprechend Paletten nachzuschieben.
Die Vollpaletten-Transportanlagen sind mit Softstartern ausgestattet. Ein störungs- und unterbrechungsfreies Arbeiten ohne plötzliches Rucken ist somit gewährleistet. Die sanften Transportabläufe machen die ansonsten zur Stabilisierung benötigten Papier-Zwischenlagen überflüssig.
Die gesamte Palettiereinheit mußte auf engstem Raum (15×15 m) untergebracht werden. Als Folge der eingeschränkten, räumlichen Verhältnisse wurde in die Höhe gebaut. Die gesamte Systemkontrolle und Überwachung erfolgen von einer Serviceplattform, die ebenfalls in größerer Höhe zentral zwischen den Palettierern angeordnet und von Schutzscheiben aus Plexiglas umgeben ist. So hat der Maschinenbediener beste Rund-umsicht über die sechs Palettierer und kann bei Bedarf schnell eingreifen.
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