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Optimierte Lagerleistung

Automatisches Satellitenkompaktlager für Milchprodukte
Optimierte Lagerleistung

Die frischli Milchwerke mit Sitz in Rehburg-Loccum betreiben auch eine Molkerei in Weißenfels. Diese verarbeitet täglich 400 000 Liter Milch zu verschiedenen Molkereiprodukten. Vor dem Hintergrund des signifikant gewachsenen Warensorti-ments und Absatzvolumens sowie der Vielzahl von Kunden im In- und Ausland entschied sich frischli Weißenfels für den Bau eines automatischen Satellitenlagers. Für die Palettenkompaktlagerung bietet es mehr als 1900 Palettenplätze.

Jacobine Mayer

Die frischli Milchwerke sind ein inhabergeführtes Familienunternehmen, dessen Wurzeln ins Jahr 1969 zurück reichen. Damals schlossen sich drei verwandtschaftlich verbundene, traditionsreiche Privatmolkereien zu den fischli-Milchwerken zusammen. Neben dem Stammwerk im norddeutschen Rehburg-Loccum verfügt das Unternehmen heute über Produktionsstätten in Sachsen-Anhalt und in Bayern.
Wesentlich zum Erfolg der frischli Milchwerke trägt die Molkerei im sachsen-anhaltinischen Weißenfels bei, die 1992 als Spezialbetrieb für H-Milch, H-Sahne und Speisequark neu gebaut wurde und etwa 30% der Gesamtmilchmenge verarbeitet.
Für 400 000 Liter Milch ausgelegt
Die Molkerei Weißenfels verarbeitet täglich 400 000 Liter Milch, die von insgesamt 91 Lieferbetrieben übernommen werden. Die Produktionsleistung ist entsprechend: Allein die Quarkkäserei verarbeitet stündlich 8000 Liter Magermilch, H-Milch und H-Sahne. Zudem werden Sonderprodukte mit einer Leistung von 18 000 Ein-Liter-Tetra-Paks pro Stunde abgefüllt.
Frischli forciert den Export in die Länder der EU und möchte zunehmend auch osteuropäische Länder wie Lettland, Estland, die Ukraine und Tschechien beliefern. Durch das Engagement in Weißenfels ist frischli auch auf den ostdeutschen Märkten in wachsendem Umfang präsent.
Die erfolgsversprechenden Perspektiven verbunden mit dem hohen Absatzvolumen, der Vielzahl von Kunden im In- und Ausland sowie dem breiten Warensortiment führten dazu, daß die Molkerei Weißenfels sukzessive höhere Anforderungen an die Lagerung, Kommissionierung und den Transport ihrer Produkte stellte.
Wachstumsorientierte Lagerplanung
Als logische Schlußfolgerung entschied man sich 1999 für den Bau eines automatischen Satellitenlagers. Mit diesem Lager sind folgende Zielsetzungen verbunden:
• Gewährleistung eines geordneten Warenflusses durch moderne Fördertechnik sowie integrierte Kommissionier- und Versandzonen,
• optimale Platzausnutzung durch Kompaktbauweise,
• permanenter Datenüberblick durch moderne Informationstechnik,
• Qualitätssicherung durch First in-/First out-Prinzip,
• Optimale Kosten-Nutzen-Relation unter der Bedingung einer Diskontinuität zwischen Produktion und Verkauf,
• Produktionsplanoptimierung durch Nutzung eines Lagerpuffers.
Umbau und Modernisierung bei laufendem Produktionsbetrieb
Ausgangspunkt für den Planungsauftrag von frischli Weißenfels waren zwei konventionelle Lagerhallen mit einer Fläche von 700 und 1100 m2, die 1988 errichtet worden waren. Die technischen Vorgaben bestanden darin, das neue Lagersystem in die größere Lagerhalle zu integrieren. Darüber hinaus sollte das neue mit dem alten Lager verbunden werden, so daß ein Rechner den Lagerbestand beider Hallen verwalten kann.
Die Auftraggeber forderten zudem, daß Umbau und Modernisierung des bestehenden Lagers ohne Produktionsausfälle erfolgen; der bestehende Lagerbetrieb und Versand mußte während der Umbauphase ohne Einschränkungen funktionieren.
Für das neue Satellitenlager wurden folgende Daten festgelegt: Mit einer Länge von 50 m, einer Breite von 24 m und einer Höhe von 8 m stehen für die Palettenkompaktlagerung etwa 1900 Palettenplätze zur Verfügung. Des weiteren verfügt das Lager über vier Ebenen, 378 Kanäle und ist mit zwei Regalfahrzeugen ausgestattet.
Störungsfreier Lagerbetrieb durch Palettenkontrolle
Im April 1999 hat frischli Weißenfels das neue Lagersystem in Betrieb genommen. Nun gelangen die Paletten aus der Produktion des Milchwerks über Verpackungs- und Palettierlinien direkt ins Lager. Um einen störungsfreien Ein- und Auslagerungsprozeß zu gewährleisten, werden die Kufen und Konturen der Paletten kontrolliert. Außerhalb des Lagerbereichs befindet sich außerdem eine vollautomatische Palettenprüfstation mit deren Hilfe defekte Paletten aussortiert und ausgeschleust werden.
Bei der Ein- und Auslagerung identifiziert ein Scanner die Paletten automatisch. Der Host sorgt dafür, daß die Lagerzu- und -abgangsdaten automatisch an den Lagerverwaltungsrechner übergeben werden. Dieser vergibt gleichzeitig für die einzulagernden Paletten einen optimalen Lagerplatz. An-schließend wird die palettierte Ware über horizontale und vertikale fördertechnische Komponenten den zwei schienengesteuerten Regalfahrzeugen zugeführt. Diese nehmen mit Satelliten die Paletten auf und lagern sie am vorgegeben Lagerplatz ein.
In Übereinstimmung mit dem Produktionsrhythmus erfolgt die Einlagerung von Paletten mit H-Milch und Sahneprodukten rund um die Uhr. Insgesamt werden gegenwärtig 19 Sortimente eingelagert. Das Lager gewährleistet dabei in Bezug auf die Artikelstruktur, die Umschlaggeschwindigkeit und den Ausnutzungsgrad einen hohen Grad an Flexibilität.
Auslagerung über integrierte Versandbereitstellungszonen
Der Versand der in Weißenfels hergestellten Produkte erfolgt entweder zum Stammwerk in Rehburg-Loccum oder direkt an Zentrallager des Handels. Darüber hinaus arbeitet frischli mit allen Handelsgruppen zusammen oder stellt für andere Molkereien Produkte her.
Die Auslagerung und Kommissionierung der Ware findet über die integrierten Versandbereitstellungszonen („Pick-Zonen“) statt. Bei frischli wird nach dem Prinzip „Mann zur Ware“ kommissioniert. Für die Bereitstellung der Ware sind im ersten Lagerblock 32 Gefällekommissionierbahnen mit je zwei hintereinander liegenden Plätzen vorgesehen. Ein Regalfahrzeug versorgt diese Pickplätze. Es kann pro Stunde 70 Paletten auslagern. Das Lager wurde so konzipiert, daß zu einem späteren Zeitpunkt eine Erweiterung um eine zweite, identische Orderpicking-Zone möglich ist, die von einem zweiten Regalfahrzeug bedient wird. Für die Auslagerung zum Versand gibt es zusätzlich einen Quertransportwagen. Letzterer versorgt acht LKW-Bereitstellbahnen, die jeweils über fünf Plätze verfügen.
Transparenz durch Informationstechnik
Zwei Lager- und Verwaltungsrechner übernehmen die Verwaltung der lagerrelevanten Daten sowie die Überwachung und Optimierung der Maschinen und Anlagenteile innerhalb des Lagers. Die beiden Rechner sind als PC-Netzwerk miteinander verbunden. Zusätzlich existieren weitere Eingabestationen auf der Einlagerungsseite. So entstand auch eine Verknüpfung zum konventionell betrieben Kühllager von frischli, dessen Lagerbestand nun auch vom Lagerverwaltungsrechner erfaßt wird.
Bei der Ein- und Auslagerung von Paletten werden über einen Scanner die Daten an den Lagerverwaltungsrechner übergeben, der den Warenbestand errechnet. So ist jederzeit ein genauer Überblick über den Materialfluß und eine Abfrage des Warenbestandes nach verschiedenen Kriterien möglich. Die Auftragsabwicklung mit Hilfe des Lagerverwaltungsrechners ermöglicht einen zuverlässigen und schnellen Kundenservice. Auch die Kommisionierung der Ware erfolgt rechnergesteuert.
Ferner ist der Lagerverwaltungsrechner mit einer Anlagen-Visualisierungssoftware ausgestattet. Die Software bietet auf PC-Benutzerebene die Möglichkeit, alle palettenorientieren Materialflüsse darzustellen, zu simulieren oder zu testen. So bleiben auch komplexe Lagervorgänge überschaubar. Dadurch kann frischli schnell auf technische Änderungen oder Kundenwünsche reagieren.
Konsequente Qualitätssicherung
Zur Qualitätssicherung erfaßt frischli die Mindesthaltbarkeitsdaten, zudem wurde das First in-/First out-Prinzip realisiert. Das Lagersystem garantiert eine problemlose Rückverfolgung des Sortiments nach Mindesthaltbarkeitsdaten. Des weiteren können bei Bedarf die Produktpaletten mit Hilfe des Lagersystems schnell und genau identifiziert und beispielsweise den Produktionschargen zugeordnet werden. Auf diese Weise lassen sich auch eventuelle Kundenreklamationen schnell und sicher zurückverfolgen.
Lagerautomatisierung als Erfolgsstrategie
Mit dem Bau des automatischen Satellitenlagersystems bei der Molkerei Weißenfels hat frischli die konsequente Modernisierung der Lagertechnik fortgeführt. So sind seit einigen Jahren im Stammwerk in Rehburg-Loccum zwei automatische Satellitenlager desselben Anbieters sehr erfolgreich in Betrieb. Die Automatisierung der Lagertechnik bietet für die frischli Milchwerke vielfältige und maßgeschneiderte Möglichkeiten zur Optimierung der Distributionslogistik. Durch eine Vernetzung der Distributionsabteilung im Stammwerk mit dem automatischen Außenlager in Weißenfels ist beispielsweise eine schnelle Koordination zwischen Abverkauf und Nachproduktion möglich.
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