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Produktionsintegrierter Umweltschutz

Aufbereitung von Betriebswässern aus der Malz-, Lebensmittel- und Getränkeindustrie
Produktionsintegrierter Umweltschutz

Trinkwasser ist ein knappes Gut und damit auch teuer. Vor diesem Hintergrund gewinnen Kreislaufverfahren zur Wiederverwendung von Stadt- und Brunnenwasser an Bedeutung. Aufgrund der hohen Verbrauchsmengen bieten sich besonders in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie Wasser-recycling-Verfahren an, die der Trinkwasserverordnung (TVO) genügen. Dazu zählt beispielsweise das FriSch-Verfahren.

Dr. Johannes Lindemann, Dr. Thomas Jäger

Beim FriSch-Verfahren handelt es sich um ein mehrstufiges Verfahren zur Entfernung von löslichen und partikulären organischen Verbindungen sowie Salzen aus Betriebswässern. Es handelt sich um eine Kombination aus biologischer Reinigungsstufe (SBR-Verfahren) und chemisch-physikalischer Nachbehandlung. Letztere läuft in Membrananlagen ab.
SBR-Verfahren
Das SBR-Verfahren stellt eine Variante des Belebtschlammverfahrens dar. Der biologische Abbauprozess und die Abtrennung des Belebtschlamms vom gereinigten Abwasser finden in einem Reaktor statt. Dieser wird mit Hilfe eines automatischen Steuerungsprogramms (SPS) in regelmäßigen Intervallen intensiv belüftet, wobei die organischen Abwasserinhaltsstoffe effizient abgebaut werden. Durch den programmierbaren Wechsel von aeroben und anoxischen Phasen wird sowohl Stickstoff als auch Phosphat weitestgehend biologisch eliminiert [1, 2 ,3].
An die Hauptabbauphase schließt sich die Sedimentationsphase an, in der sich die Bakterienflocken absetzen. Das überstehende gereinigte Abwasser wird von der Biomasse entfernt und eine weitere Abwassercharge kann zur Reinigung nachgeführt werden. Über die Mess- und Regeltechnik wird der komplette Ablauf durch die Online Überwachung von Temperatur, pH-Wert und Sauerstoffgehalt gesteuert [4].
Pumpen fördern den in den Bioreaktoren anfallenden Überschussschlamm automatisch in den Schlammsammeltank. Durch Zugabe eines Flockungsmittels und fortgesetzter Belüftung wird der Schlamm auf ca. ein Viertel seiner Masse eingedickt und anschließend entsorgt.
Recycling-Anlage
Das in den Bioreaktoren behandelte Abwasser wird in zwei Fälltanks befördert. Das Wasser durchläuft einen Vorfilter sowie eine spezielle Membrananlage, die alle relevanten Inhaltsstoffe aus dem Wasser abtrennt [4]. Das aufbereitete Wasser wird in einem Stapeltank zwischengelagert und den Verbrauchern zugeführt. In einer Bypassleitung des Stapeltanks erfolgt eine UV-Desinfektion zur Verhinderung einer Wiederverkeimung. Das zum Patent angemeldete FriSch-Verfahren lässt sich in unterschiedlichen Bereichen der Lebensmittel- und Getränkeindustrie anwenden. Seit über zwei Jahren läuft eine Pilotanlage in der Malzindustrie, ihre technischen Daten sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Bei der Aufbereitung von Abwässern aus der Malzweiche liegt die Recyclingquote des FriSch-Verfahrens bei etwa 80%. Die Anlage führt zur Einsparung von mehr als 500 m³ Recyclingwasser pro Tag. Diese Daten belegen den hohen ökologischen und ökonomischen Nutzen des FriSch-Verfahrens. Die Wasserqualität genügt der Deutschen Trinkwasserverordnung (TVO). Weitere chemisch-technische Analysendaten enthält Tabelle 2.
Weitere Informationen dei 274
Schrifttum
[1] Bedeutung und Einsatzbereich des Sequencing Batch Reactor-Verfahrens – Beispiele der industriellen Abwasserreinigung, J. Dällerer, B. Heimreich, P. A. Wilderer, J. Franta, Wasser Abwasser Praxis. Feb/96
[2] Waste water treatment with SBR technology, T. Jäger, European Dairy Magazin 3/97
[3] Das SBR-Abwasserbehandlungs-Konzept – Ein Verfahren zur Reinigung und Aufbereitung von Abwasser der Getränke- und Lebensmittelindustrie, T. Jäger, Deutsche Milchwirtschaft 10/98
[4] Zukunftsweisende Abwasserbehandlung bei der Rapps Kelterei, T. Jäger, Getränkeindustrie 8/99
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