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Variantenreich

Transportbänder für die Backwarenherstellung
Variantenreich

Transportanlagen und -bänder sind aus der Backwarenindustrie nicht mehr wegzudenken. Nicht nur aus fertigungstechnischen sondern vor allem aus hygienischen Gründen tragen diese Maschinenelemente wesentlich zur rationellen und sicheren Herstellung von Gebäck bei.

Roland Heuer

Man mag es beklagen oder nicht: Die Herstellung von Backwaren unserer Tage hat nichts mit den Bäckereien von vor 20 Jahren zu tun. Nicht nur, daß die maschinelle Herstellung und Verarbeitung schon in kleinen Betrieben immer mehr Einzug gehalten hat, vielmehr ist heute fast die komplette Produktion von Backwaren in der Industrie als Fertigungsstraße organisiert. Dies beinhaltet natürlich auch einen konstanten Teigtransport durch die Anlagen und bei der Verbindung der einzelnen Maschinen.
Die Übergabe- und Transportfunktion wird von der Teigherstellung bis zum Ende der Verpackungsstraße im wesentlichen durch Transportbänder aus Kunststoff, Modulbänder oder Drahtgitterbänder realisiert. Zahlreiche Randbedingungen haben dabei direkten Einfluß auf die Auswahl des Bandes.
Unterschiedliche Anforderungen erfordern unterschiedliche Bänder
Im Ofenbereich ist es aufgrund der auftretenden hohen Temperaturen nur möglich, ein Stahl- oder Gitterband zu verwenden. Kunststoffe sind hier nicht geeignet. Die anderen Einflußgrößen, wie z.B. die Fettsorte oder der Grad der Bemehlung sowie die verwendeten Teigzusätze erfordern bei der Bandauswahl vom Lieferanten der Kunststoff-Transportbänder sehr viel Erfahrung. Doch dies allein reicht nicht aus, da zusätzliche maschinenbauliche Gegebenheiten zu beachten sind.
So verlangen Messerkanten im Übergabebereich einen anderen Bandaufbau als Bänder in Teigformmaschinen, wo die robuste Bandkonstruktion gefordert ist. Wärmedurchgangszahlen sind teilweise K.O.-Kriterien für Kühltunnelbänder in Überziehmaschinen der Keksherstellung.
Sämtliche Auflagen erfüllt
Die unter dem Markennamen Transilon angebotenen Transportbänder sind physiologisch unbedenklich, öl- und fettbeständig und entsprechen den Auflagen von BGA, FDA und USDA. Das Zugträgermaterial aus Polyester ist mit funktionsgerechten Kunststoffen, wie Polyurethan, PVC, Polyolefin oder Polyesterfaservlies beschichtet und erfüllt fast alle Transport- und Verarbeitungsaufgaben. Um Feuchtigkeit zu absorbieren, kommen häufig Bänder mit einer Baumwollbeschichtung zum Einsatz.
In bestimmten Teilbereichen der Verarbeitung, wie in Inspektionslinien, sind kontraststarke Oberflächenfarben erforderlich. Hier verwendet man die Farbe Blau, um Fremdkörper besser erkennen zu können und Sortierfehler zu vermeiden. Der Grund hierfür ist, daß blau in keinem natürlichen Lebensmittel vorhanden ist.
Das Eindringen von Öl, Fett, Wasser und Bakterien in das Band wird durch eine Bandkantenversiegelung verhindert. Dadurch erhöht sich ebenso die Lebensdauer des Transportbandes.
Viele verschiedenen Varianten
In automatischen und halbautomatischen Anlagen zur Produktion von Brotsorten, Brötchen sowie Baguettes, werden für Portionierer, Rundwirker, Langwirker und zur Bemehlung hauptsächlich Transportbänder mit einer glatten Unterseite und einer Oberseite aus Stapelfasergewebe eingesetzt. Eine sehr gute Muldungsfähigkeit und ein querweiches Verhalten zeichnen Bänder aus, die aus einem Polyester-Vlies mit einem Polyestergewebe als Zugträger bestehen. Diese Konstruktionen finden ebenso im horizontalen Teigtransport Verwendung. Der Schrägtransport erfordert allerdings entweder eine weiche PVC-Beschichtung, eine Strukturierung auf der Oberfläche oder sogar eine zusätzliche Ausstattung mit Querprofilen, falls größere Steigungswinkel zu realisieren sind.
Ofenzuführbänder sind häufig mit Filz beschichtet, um ein Anhaften des Teigs auf der Bandoberfläche zu vermeiden. Selbstverständlich gelten für Filze in der Backwarenindustrie genau die gleichen Bestimmungen für den Transport unverpackter Lebensmittel wie auch für PVC, Polyurethan und Polyolefin.
In automatischen Anlagen für die Herstellung von Hart- und Weichkeksen sind in bezug auf die Transportbänder andere Kriterien gegenüber der Herstellung von Brotbackwaren zu erfüllen. So kommen hier hauptsächlich Bandoberflächen aus Polyurethan, PVC und Gewebeoberflächen mit Urethanimprägnierung zum Einsatz.
Zur schonenden Übergabe von einem Förderer auf den nächsten werden in solchen Bereichen meist sogenannte Messerkanten eingesetzt. Diese Konstruktion schließt ein Brechen der Kekse praktisch aus.
In den Herstellungsabschnitten von Laminatoren, Kalibrierwalzen, Ausstechwalzen und Teignetzabzugsanlagen werden Messerkantenbänder (Abb. 1) mit dünnen Polyurethanbeschichtungen in Verbindung mit gleitfreudigen Unterseiten eingesetzt. Eine beidseitige Imprägnierung der Gewebeoberflächen bietet zusätzliche Vorteile zur Vermeidung von Anhaftungen.
Ofenabtransportbänder und Kühlbänder müssen selbstverständlich ebenfalls messerkantengeeignet sein, aber zusätzlich höhere Temperaturen auf der Bandoberfläche vertragen. Daher ist es teilweise erforderlich, auf Silikonbeschichtungen auszuweichen.
Schokoladenüberzüge der Kekse sind normalerweise unproblematisch, abgesehen von der Reinigung und der bräunlichen Einfärbung der Bandoberfläche. Viele Kekshersteller verwenden als Markenzeichen spezielle Strukturen auf der Unterseite ihrer schokoladenüberzogenen Kekse, die sich durch eine entsprechende Prägung der Bandoberfläche erzeugen lassen.
Für hygienisch sensible Bereiche
Die neuen Entwicklungen für hygienisch sensible Bereiche vereinen die guten Oberflächeneigenschaften in bezug auf die Funktion mit den hohen Ansprüchen, die aus den Vorgaben der Gesundheitsämter und der Kunden resultieren. So bieten die AM- (Antimikrobielle) Transportbänder einen aktiven Schutz von innen gegen Mikroben und Bakterien auf dem Band und erhalten ihre Wirksamkeit über die gesamte Bandlebensdauer. Die Oberfläche bleibt also dauerhaft geschützt. Zum Vermeiden des Anklebens der Kekse auf der Bandoberfläche beim Schokoladenüberzug hat sich die LF- (low friction) Reihe sehr gut bewährt. Das dehäsive Verhalten kann auch ein Problemlöser bei der allgemeinen Teigverarbeitung darstellen.
Der Verpackungsbereich stellte und stellt auch heute noch ständig wechselnde Anforderungen an die Transport- bzw. Maschinenbänder, da mit dem unterschiedlichsten Material verpackt wird. Dies hängt damit zusammen, daß sich natürlich jeder Backwarenhersteller schon rein optisch gegenüber seinem Wettbewerber absetzen möchte. Dementsprechend vielfältig sind auch die Oberflächenbeschichtungen der erforderlichen Bänder, die von Gummi über PVC bis hin zu Vliesstoffen reichen.
Da Folie nicht gleich Folie und Papier nicht gleich Papier ist, befinden sich auch entsprechend viele Sondermaschinen auf dem Markt, die beispielsweise mit parallel laufenden schmalen Bändern oder einem breiten Transportband ausgerüstet sein können.
Sehr häufig trifft man auf Kunststoff-Modulbänder (Abb. 2), die sich durch ihre Robustheit, aber auch gerade im Kurvenbereich durch flexible Einsatzmöglichkeiten auszeichnen. So ist es z.B. kein Problem, eine durchgehende Förderstrecke mit zwei Kurvenabschnitten zu entwickeln, ohne daß die Anlage wie bei einzelnen Transportbändern unterbrochen werden muß. Die ProLink-Baureihe enthält neben Linearmodulen auch Kurvenmodule, die vom Werkstoff her den Vorgaben zum Transport unverpackter Lebensmittel entsprechen. Da sich die Einzelmodule bei einem aufgetretenen Schaden ersetzen lassen, können Reparaturen sehr leicht vor Ort vorgenommen werden.
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