Der Geschäftsbereich Kaffee des 1993 gegründeten Unternehmens Kraft Jacobs Suchard im belgischen Lüttich zählt 113 Mitarbeiter und realisiert einen Umsatz von 180 Mio DM. Um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, die in die automatisierte Abfüllstation eingreifen müssen, wird die Anlage rundum mit einem modularen Zaunsystem geschützt. Dieses Unfallschutz- und Steuerungssystem umfaßt auch Sicherheitsrelais, Sicherheitsschalter und Zustimmungsschalter eines schwedischen Herstellers.
Jean-Marie Berthus
Die Abfüllanlage, an der 25 Kaffeesorten durchlaufen, die Markennamen wie Jacques Vabre, Grand’Mère und Jacobs tragen, ist durch ein Zaunsystem geschützt, das mit der Software SafeCAD konzipiert wurde (Abb. 1). Dieses Werkzeug, das Zusatzfunktionen zu AutoCAD R13 bietet, ermöglicht eine schnelle und wirtschaftliche Auslegung von Schutzbereichen und liefert Maßzeichnungen und Einbauanweisungen für Zaunsysteme.
Ablauf des automatischen Abfüllens
Eine große Rolle mit Aluminiumpapier wird sehr genau und unter exakter Beachtung der Schnittmarken auf Länge geschnitten. Die Papierbögen werden so gefalzt und geklebt, daß oben offene Päckchen entstehen. Ein Förderband transportiert sie anschließend an eine Füllstation, die zwei an der Decke be-festigte Trichter enthält. Diese werden vom Dosierer mit der exakten Menge an gemahlenem Kaffee versorgt. Das Füllen eines jeden Päckchens erfolgt in zwei Schritten. Zum Abfüllen werden beide Päckchen an die Trichter gehoben. Die schnelle Hubbewegung und das Absenken um einige Zentimeter nahezu im freien Fall sorgen für das Verdichten des gemahlenen Kaffees in den Packungen von 250 g. Die Päckchen werden anschließend hermetisch verschlossen und verlassen die Station auf einem Förderband, das sie zu einer Palettieranlage führt (Abb. 2).
Modulares Zaunsystem
Die Bewegungen der verschiedenen Maschinen der Abfüllstation stellen eine Gefahr für die Bedienenden dar. Trotz ihres automatischen Dauerbetriebs sind gelegentlich menschliche Eingriffe, wie das Nachfüllen des Klebstoffbehälters oder das Einlegen einer neuen Papierrolle, erforderlich. Um den europäischen Sicherheitsnormen zu genügen und jeglichen unerlaubten Zugang zu verhindern, ist die Anlage rundum mit einem Zaunsystem geschützt, das sich aus Aluminium-Profilen und -Beschlägen sowie durchsichtigen Polycarbonatplatten zusammensetzt.
Ein Zustimmungsschalter JSHD4, den man an jede der acht Türen anschließen kann, erlaubt dem Bedienenden, der ihn in einer Hand hält, den sicheren Zutritt. Dieser Befehlsgeber kann der Maschine einen Not-Abschaltbefehl erteilen, wenn der Sicherheitsgriff panikartig betätigt oder losgelassen wird. Die bereits realisierte und die zwei weiteren im Bau befindlichen Maschinen haben einen geschützten Umfang von jeweils 60 m sowie, zur Öffnungsüberwachung der Türen, 39 Sicherheitsrelais RT6 (Abb. 3) und mehrere Sicherheitsschalter JSNY5B mit mechanischer Verriegelung und einer Haltekraft von bis zu 100 N.
Sicherheit mit größtmöglicher Flexibilität
Bei Verwendung der Software SafeCAD genügt als Eingabe eine einfache Skizze von der zu schützenden Fläche. Alle Optionen wie die Lage von Türen, Schutzhauben, Kabelkanälen, Zaunwerkstoff (Wellgitter oder Polycarbonatplatten), Unfallschutz-Lichtschranken und Schaltern kann man in das CAD-Programm eingeben. Maßzeichnung, 3D-Modell und eine Liste der Bauelemente werden automatisch erstellt und gewährleisten somit eine schnelle Lieferung und einen einfachen Einbau. Die Zeichnungen sind auf Diskette lieferbar, wenn der Kunde das Zaunmodell in seine eigenen Zeichnungen integrieren möchte. Eine spätere Erweiterung des Schutzbereiches ist problemlos und kostengünstig, da SafeCAD dann einen Entwurf erstellt, der die bereits installierten Teile berücksichtigt.
Das Sicherheitsrelais RT6 kann sowohl die Unfallschutzgeräte als auch die interne Sicherheit einer Maschine überwachen. Fünf Eingangskonfigurationen ermöglichen es, für verschiedene Anwendungen das jeweils gewünschte Sicherheitsniveau zu wählen. Das 45 mm breite Universalrelais läßt sich ein- oder zweikanalig sowie mit automatischer oder überwachter Rückstellung betreiben. Der Testeingang erlaubt die Überwachung externer Schütze. Neben den Relaisausgängen verfügt das RT6 über zwei Transistor-Meldeausgänge, die darüber Auskunft geben, ob ein Gatter offen oder geschlossen ist und ob die Schutzfunktion rückgestellt werden muß.
Der Dreistufen-Zustimmungsschalter JSHD4 erteilt in der oberen und unteren Stellung einen Abschaltbefehl und in der Mittelstellung ein Start- oder Bereitschaftssignal. Nach Abschaltung in der unteren Stellung ist ein Start- oder Bereitschaftssignal nicht möglich. Erst nachdem der Griff des Dreistufen-Tasters völlig losgelassen und anschließend wieder in die Mittelstellung gedrückt worden ist, erfolgt die Freigabe. Schließt man den Taster an ein zweikanaliges Sicherheitsrelais (RT6) an, werden Kurzschlüsse im Kabel sowie Fehler an den Eingängen und an den Ausgangsschützen sofort erkannt.
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