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50 Jahre Vibra Traditionelles Familienunternehmen setzt auf Innovation

Gefriertrocknungsanlagen brachten den Durchbruch
50 Jahre Vibra Traditionelles Familienunternehmen setzt auf Innovation

In den zurückliegenden 50 Jahren hat sich aus einer kleinen Werkstatt in Offenbach die international operierende Vibra Maschinenfabrik Schultheis GmbH & Co. entwickelt. Das mittelständische Unternehmen stellt vibrationstechnische Anlagen für die mechanische und thermische Verfahrenstechnik her. dei sprach mit Wilhelm Schultheis, dem Geschäftsführer des Unternehmens.

Am 23. Oktober diesen Jahres hat die Vibra Maschinenfabrik Schultheis GmbH & Co. ihr 50jähriges Firmenjubiläum gefeiert. Zu der akademischen Feierstunde mit anschließender Betriebsbesichtigung und einer festlichen Abendveranstaltung waren neben den Mitarbeitern auch Kunden, Zulieferer sowie Repräsentanten des wissenschaftlichen und öffentlichen Lebens geladen.

Nach Krieg und Gefangenschaft siedelte sich Schultheis sen. in seiner alten Heimatstadt Offenbach an. Dort eröffnete er 1948, am Tag der Währungsreform, mit drei Mitarbeitern eine kleine Werkstatt und stellte Siebmaschinen für die Kiesverarbeitung her. Im Laufe der Zeit verlangten die kiesverarbeitenden Betriebe nach immer größeren und leistungsfähigeren Maschinen. Für diese war seine Werkstatt zu klein; zudem fehlten geeignete Maschinen und Werkzeuge für den Bau von großen Siebmaschinen. Vor diesem Hintergrund orientierte sich Schultheis sen. um. Fortan baute er kleinere Siebmaschinen für die chemische Industrie und die Nahrungsmittelproduktion.
International erfolgreiches Familienunternehmen
1951 zog Vibra in eine neue Produktionshalle in der Mühlheimer Straße 243 – bis heute der Sitz des Unternehmens. Zu dieser Zeit beschäftigte es etwa zehn Mitarbeiter. Anfang der 60er Jahre hatte sich das Offenbacher Unternehmen mit seinen Maschinen in der Chemie und Lebensmittelindustrie etabliert. Damals stieg auch Wilhelm Schultheis junior, der heutige Geschäftsführer, in das väterliche Unternehmen ein.Ende der 60er Jahre begannen viele Genußmittelhersteller die Gefriertrocknung als aromaschonendes Verfahren zur Produktion von Instantkaffee und Instanttee zu nutzen. Schultheis erinnert sich: „Der Bau von Gefriertrocknungsanlagen war für uns eine riesige Chance und bescherte Vibra auch den eigentlichen Durchbruch auf dem deutschen und internationalen Markt. Wir haben damals die ersten Anlagen für die Gefriertrocknung gebaut. Es handelte sich dabei um Förder-, Mahl- und Siebstrecken die in einem Kalt-raum bei -50 °C betrieben wurden. Die einzelnen Komponenten waren im Prinzip verfügbar. Die Herausforderung bestand darin, diese in einer Anlage zusammenzufassen und die Maschinen an die Bedingungen im Kaltraum anzupassen.“
Vibra ist ein finanziell gesunder, mittelständischer Anlagenbauer. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen an seinen Produktionsstandorten Offenbach und Utzberg bei Weimar 111 Mitarbeiter. 1997 hat es einen Umsatz von rund 20 Mio. DM erwirtschaftet. Etwa 60% der Produkte werden in Deutschland verkauft, 30% gehen in den direkten und 10% in den indirekten Export. Vor dem Hintergund der Wirtschaftskrise in Asien erwartet Wilhelm Schultheis, Geschäftsführer von Vibra, für 1998 eine geringere Umsatzsteigerung als in den Vorjahren. Sie wird bei etwa 5% liegen. Zum Standort Deutschland äußert er sich wie folgt: „Die seit einigen Jahren praktizierte moderate Lohnpolitik wird den Standort Deutschland wieder attraktiver machen. Aus Kostengründen lassen wir natürlich auch Komponenten im Ausland, beispielsweise in Tschechien und Polen, fertigen. Allerdings haben wir Probleme mit der Qualität dieser Produkte und denken gegenwärtig nicht daran, den Umfang dieser Aktivitäten auszuweiten.“
In den Folgejahren entwickelte und produzierte Vibra Resonanz-Schwingförderer, Resonanz-Fließbett-Trockner mit Arbeitsflächen von bis zu 10 m2, Mehrfunktionsapparate, Vibrations-Wendelförderer mit druckfesten Wärmetauscherböden oder Pharma-Siebmaschinen, die in einer Druckkammer arbeiten. Die jüngste Produktentwicklung sind Resonanz-Schwingtrockner mit einer Arbeitsfläche von etwa 25 m2.
Generell strebt Vibra eine größtmögliche Selbständigkeit und Unabhängigkeit von Zulieferern an. Das zeigt sich besonders am Standort Offenbach mit seiner sehr großen Fertigungstiefe. Dort baut man beispielsweise seit 1976 die benötigten Vibrationsmotoren selbst. Auf die Frage, ob dieses Autarkiestreben im Just-in-time-Zeitalter noch sinnvoll ist, antwortet Schultheis: „Ich weiß, daß es hier unterschiedliche Meinungen gibt. Vor dem Hintergrund der von uns angestrebten kundenfreundlichen Flexibilität ist der eingeschlagene Weg richtig.“
Mit dem wirtschaftlichen Erfolg und vor allem auch mit der ständigen Erweiterung der Produktpalette vergrößerte Vibra kontinuierlich seine Produktionsstätten und seinen Maschinenpark. Schultheis betont, daß sein Unternehmen besonders auf dem Gebiet der Blechbearbeitung auf dem aktuellen Stand ist. Zudem gibt es seit etwa drei Jahren ein neues Technikum, in dem alle verfahrens- und vibrationstechnische Untersuchungen durchgeführt werden.
Vibrationstechnische Anlagen mit breitem Einsatzbereich
Da in Offenbach die Ausdehnungsmöglichkeiten beschränkt sind, hat man 1992 eine neue Fertigungsstätte in Utzberg bei Weimar gebaut. „Dieser Produktionsstandort“, so Schultheis, „ist für uns von strategischer Bedeutung. Denn sollte es einmal mit der Wirtschaft in Ostdeutschland und Osteuropa aufwärts gehen, gibt es dort ausreichende Geländereserven für die Errichtung neuer Produktionsstätten.“
Die Vibra Maschinenfabrik vereinigt zwei große Produktbereiche. Das sind zum einen vibrationstechnische Anlagen für die mechanische Verfahrenstechnik. Diese Vibrationsmaschinen dienen zum Fördern, Sieben, Verdichten, Verteilen, Auflockern und zum Austragen von Schüttgütern. Schultheis betont, daß bei den Siebmaschinen in den letzten Jahren die Spanntechnik für die Siebgewebe mit Hilfe von Druckluftzylindern verbessert werden konnte. Diese spannen einerseits ständig das Gewebe. Andererseits sorgen sie für eine kurzzeitige Entspannung, die zu einem Flattern des Gewebes und so zu einer verbesserten Abreinigung führt.
Der zweite große Produktbereich sind Fließbett- und Wirbelbettanlagen für die thermische Verfahrenstechnik, die mit oder ohne Vibrationsunterstützung betrieben werden können. Spezialisiert hat sich Vibra allerdings auf die vibrationsunterstützten Fließbettanlagen. Schultheis betont, daß die Vibrationsunterstützung den Einsatzbereich der Fließbettanlagen deutlich erweitert. Er reicht vom einfachen Trocknen oder Kühlen über das Instantisieren und Kalzinieren bis hin zum Rösten. Schultheis ergänzt: „Vor kurzem haben wir in einem australischen Milchwerk eine der größten vibrationsunterstützten Fließbettanlagen, die je gebaut wurde in Betrieb genommen. Es handelt sich hierbei um einen Resonanz-Fließbett-Trockner mit einer Länge von über 16 Metern und einer Breite von 1,50 Metern. In diesem Gerät wird Trockenmilchpulver nachgetrocknet und anschließend gekühlt. Eine konstruktive Besonderheit dieser Anlage ist der herausfahrbare und in Kassettenbauweise gefertigte Anströmboden, der problemlos in einem speziellen Waschraum gereinigt werden kann. Zudem ist die gesamte Anlage begehbar und verfügt über keine Einbauten. Dadurch läßt sich der Resonanzfließbetttrockner auch im Inneren sehr gut reinigen.“ Neben den genannten Produktbereichen gibt es auch noch die Anlagentechnik. Seit einigen Jahren verkauft Vibra besonders im Bereich Trocknungstechnik nicht nur die einzelne vibrationstechnische Zelle. Schultheis dazu: „Auf Wunsch des Kunden liefern wir eine komplette Anlage für eine ganze Verfahrenskette. Er erhält die von uns gefertigte vibrationstechnische Zelle und alle ihr vor- und nachgeschalteten Komponenten, einschließlich der notwendigen MSR-Technik. Dabei sind wir auch für die verfahrenstechnische Auslegung der gesamten Anlage verantwortlich.“
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