Die kanadische Ölsandgesellschaft Syncrude baut einen der weltweit größten Abgaswäscher. Für diese Anlage fertigte Butting Rohrleitungssysteme und Halterungen sowie eine Instandhaltungsplattform aus insgesamt rund 180 t Nickelbasiswerkstoff.
Dipl.-Ing. Richard Brandes, Stefan Präger
In der westkanadischen Provinz Alberta hat ein neues Zeitalter der Ölgewinnung begonnen. Mit gigantischen Baggern und Trucks mit einer Tragfähigkeit von ca. 400 t wird in ca. 50 m Tiefe Ölsand im Tagebau abgebaut. Man schätzt die Rohölreserven Kanadas auf 24 Mrd. Tonnen. Damit verfügt Kanada über die zweitgrößten Erdölreserven der Welt, die gegenwärtig bekannt sind. Das in Sand gebundene Öl (Bitumen) muss zunächst durch verschiedene Waschvorgänge extrahiert werden. Anschließend können die Bitumen zu Rohöl, Benzin, Diesel usw. verarbeitet werden. Diese Veredelung erfolgt durch thermische Prozesse, bei denen giftiger Kohlenwasserstoff anfällt, welcher wiederum bei der Verbrennung Schwefeldioxid freisetzt. Im Zuge einer Produktionserweiterung baut eine der größten Ölsandgesellschaften in Kanada, die Syncrude Ltd., einen der weltweit größten Abgaswäscher. Der FGD-Absorber (Flue Gas Desulfurization) hat einen Durchmesser von fast 21 m und eine Höhe von ca. 95 m. Bei diesem speziellen Verfahren werden die Abgase nicht nur gewaschen, sondern aus den Schadstoffen entsteht durch Zugabe von Ammoniak Kunstdünger.
Für höchste Ansprüche
Die zur Wäsche nötigen Rohrleitungssysteme und deren Halterungen inklusive einer Instandhaltungsplattform wurden von Butting gefertigt. Der Auftrag wurde von einer eigens für den Bau des Absorbers in Calgary installierten Projektgruppe UE 1 erteilt, die mit Spezialisten verschiedener Ingenieurgesellschaften besetzt ist. Der Auftrag über rund 6,5 Mio. US $ umfasste ein Gesamtgewicht von ca. 180 t Edelstahl in den Nickelbasislegierungen 2.4605 (Alloy 59) und 2.4819 (Hastelloy C 276). Die aus Blechen hergestellten Rund- und Vierkantrohre, Stutzen, Reduzierungen etc. wurden zu verlegefertigen Systemen vorgefertigt. Dabei stellten die von den amerikanischen Verfahrensingenieuren vorgegebenen Toleranzen nicht nur aus schweißtechnischer sondern auch aus fertigungstechnischer Hinsicht höchste Anforderungen. Beispielsweise durfte ein Vierkantrohr 762 x 305 mit einer Wandstärke von 12,7 mm über die 15 m Länge nur eine Abweichung von 15 mm aufweisen. Durch die Kombination unterschiedlicher Schweißverfahren und sehr exakte Schweißnahtvorbereitung konnten jedoch alle Kundenwünsche erfüllt werden. Fast 1000 Bauteile aus Nickelbasislegierung wurden in 27 000 Fertigungsstunden in nur 27 Wochen gefertigt.
cav 431
Weitere Informationen zu Rohrtechnik
Normenausschuss Rohrleitungen
Warenverzeichnis Edelstahl
Unsere Webinar-Empfehlung
Die Websession „Wasserstoff in der Chemie – Anlagen, Komponenten, Dienstleistungen“ (hier als Webcast abrufbar) zeigt technische Lösungen auf, die die Herstellung und Handhabung von Wasserstoff in der chemischen Industrie sicher machen und wirtschaftlich gestalten.
Ob effizienter…
Teilen: