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Schläuche: Hart im Nehmen

Ether-Polyurethan
Schläuche: Hart im Nehmen

Schlauchabrieb in Tabletten oder Staubexplosionen durch elektrostatische Aufladungen in Absaug- und Förderschläuchen – beide Risiken möchte Rottendorf Pharma zuverlässig ausschließen. Deshalb setzt das Dienstleistungsunternehmen abriebfeste und ableitfähige Schläuche von Norres ein. cav besuchte die Unternehmenszentrale in Ennigerloh und sprach mit Juan Carlos López Perez, technischer Einkäufer bei der Rottendorf Pharma GmbH, und Frank Bonsiepe, Branchenmanager bei der Norres Schlauchtechnik GmbH & Co. KG.

Rottendorf Pharma versteht sich als Anbieter hochwertiger Dienstleistungen für die Pharmaindustrie. Das Unternehmen wurde 1928 in Berlin gegründet. Seit 1949 hat es seinen Sitz in Ennigerloh. Nach dem Tod des Firmengründers Andreas J. Rottendorf erfolgte die Umwandlung des Unternehmens in eine Stiftung der Jesuiten, die neben der Sicherung der Arbeitsplätze am Firmensitz in Ennigerloh auch die Förderung verschiedener sozialer und wissenschaftlicher Projekte zum Ziel hat.

Produzieren und Forschen im Lohnauftrag
In Ennigerloh unterhält Rottendorf Pharma neben der Firmenzentrale mit Verwaltung, Entwicklung und Produktion auch einen separaten Verpackungsbetrieb. Ein weiterer Produktions- und Verpackungsstandort befindet sich im französischen Valenciennes. Insgesamt gibt das Unternehmen 630 Menschen Arbeit. Der Umsatz lag 2006 bei ca. 80 Mio. Euro.
Auf das Dienstleistungsspektrum von Rottendorf Pharma angesprochen, antwortet López Perez: „Wir sind die verlängerte Werkbank der großen Pharma-Unternehmen. Aus Kosten- oder Kapazitätsgründen lassen sie bei uns Medikamente in festen Darreichungsformen produzieren. Insgesamt stellen wir im Lohnauftrag über 200 Produkte her. Mit unserem umfangreichen Anlagenpark sind wir in der Lage, feste pharmazeutische Wirkstoffe in unterschiedlichster Form aufzuarbeiten. Das Spektrum reicht vom Pelletieren und Granulieren über die Tablettierung, Kapselfertigung und Dragierung bis hin zum Filmcoating.“ Im Auftrag der Kunden übernimmt Rottendorf Pharma auch die länderspezifische Konfektionierung und Verpackung der Medikamente. Ein anderes wichtiges Standbein des Traditionsunternehmens ist der Galenik-Fullservice. Dieser beinhaltet die Auswahl geeigneter Rohstoffe, Darreichungsformen und Verarbeitungsprozesse ebenso wie die Durchführung von Studien oder die Erarbeitung von zulassungsreifen Dossiers.
Interessante Kombination von Werkstoffeigenschaften
In der Tablettenfertigung setzt Rottendorf Pharma die Absaug-, Gebläse- und Förderschläuche Protape Pur 330 MHF, Airduc Pur 355 MHF und Airduc Pur-VA 355 MHF ein. Gemeinsamkeit aller drei Schlauchtypen ist, dass sie aus Ether-Polyurethan gefertigt sind. „Dieser Werkstoff“, erläutert Bonsiepe „ist FDA-konform und zeichnet sich zudem durch einen sehr niedrigen Abriebwert zwischen 27 und 32 mm3 aus.“ López Perez ergänzt: „Das heißt, der Schlauchabrieb und das damit verbundene Risiko einer Produktverschmutzung ist sehr gering. Dieser Umstand in Kombination mit der FDA-Konformität des Werkstoffs war für uns der ausschlaggebende Punkt bei der Entscheidung für die drei Norres-Schläuche.“ Hinzu kommt, dass im Tablettierbereich sehr feinkörnige Feststoffe verarbeitet werden und die Gefahr einer Staubexplosion besteht. Deshalb suchte Rottendorf Pharma nach ableitfähigen Schläuchen. Auch diese Forderung erfüllen Protape Pur 330 MHF, Airduc Pur 355 MHF und Airduc Pur-VA 355 MHF. Positiver Nebeneffekt: Die Ableitung von elektrostatischen Aufladungen verhindert, dass Feststoffteilchen auf der Schlauchinnenwand anhaften und den Querschnitt verengen können, was mittelfristig zu einer Störung des Förderprozess führen würde.
Ein anderer Grund, der für Schläuche von Norres sprach, war die detaillierte technische Dokumentation. „Unsere Kunden sind sehr neugierig“, erzählt López Perez. „Sie wollen wissen, ob die Schläuche, durch die ihre Wirkstoffe geschickt werden, FDA-konform sind und ob es eine Rückverfolgbarkeit bei den verarbeiteten Werkstoffen gibt. Und sie interessiert, wie hoch der Abriebwert ist und welche Qualitätszertifikate für die einzelnen Schlauchlieferungen vorliegen. Genau diese Fragen können wir bei den Schläuchen von Norres dank der sehr guten technischen Dokumentation problemlos beantworten.“
Flexibler und stauchbarer Folienschlauch
Der Protape Pur 330 MHF ist ein Absaug- und Gebläseschlauch, der sich für Feststoffe wie Stäube, Pulver, Späne oder Fasern eignet. Der Folienschlauch wird aus einem glatten Band aus Ether-Polyurethan gefertigt. „Das Bandmaterial wird spiralförmig verschweißt“, erläutert Bonsiepe. „Dabei setzen wir ein patentiertes Schweißverfahren ein. In die Schlauchwand ist ein Federstahlband eingebettet. Über die Erdung dieses Drahtes wird der Schlauch ableitfähig gemäß BGR 132. Eine weitere Besonderheit des Protape Pur 330 MHF ist die sehr gute axiale Stauchbarkeit von 3:1.“
Der hochflexible Schlauch mit einer Wandstärke von 0,6 mm hat eine Nennweite von DN 100. Lieferbar ist er in Standardlängen von 10 und 15 m, kundenspezifische Längen sind auf Anfrage möglich. Temperaturen zwischen -40 °C bis +90 °C, kurzzeitig bis +125 °C, übersteht der Schlauch problemlos. Er ist halogen- und weichmacherfrei. Wie alle Schläuche aus Ether-Polyurethan ist der Protape Pur 330 MHF geschmacks- und geruchsneutral sowie mikroben- und hydrolysefest. Eine hohe Resistenz gegenüber Chemikalien, UV-Strahlung und Ozon prädestiniert den Schlauch für den Einsatz in der chemischen und pharmazeutischen Industrie sowie in der Lebensmittelproduktion.
Rottendorf Pharma nutzt den Protape Pur 330 MHF als Absaugschlauch an den Tablettenpressen. „Die Tablettenpressen stehen in einzelnen Boxen, die lufttechnisch überwacht werden“, erklärt López Perez. „In diesen Boxen gibt es Anschlüsse für die zentrale Vakuum-Absaugvorrichtung. Über den Protape Pur 330 MHF wird die Verbindung zwischen Absaugvorrichtung und Tablettierkammer hergestellt. Auf diese Weise entfernen wir kontinuierlich die Stäube, die in der Tablettierkammer beim Verpressen der Wirkstoffe entstehen.“
Steifer Profilschlauch mit glatter Innenseite
Bei Airduc Pur 355 MHF und Airduc Pur-VA 355 MHF handelt es sich um Profilschläuche aus Ether-Polyurethan. Durch die Verwendung desselben FDA-konformen Werkstoffes, bieten die Absaug- und Förderschläuche dem Anwender die gleichen Eigenschaften bezüglich Einsatztemperaturen und Festigkeit gegenüber Chemikalien, Hydrolyse, Mikroorganismen oder Ozon wie die Protape-Pur-Schläuche. „Wesentlicher Unterschied ist allerdings, dass der Draht zur Ableitung von elektrostatischen Aufladungen verdreh- und verschiebefest in die 1,5 mm dicke Schlauchwand eingegossen ist“, so Bonsiepe. „Beim Airduc Pur 355 MHF arbeiten wir mit einem herkömmlichen Federstahldraht, beim Airduc Pur-VA 355 MHF wird ein Edelstahldraht eingegossen. Hierbei nutzen wir keine Haftvermittler.“
Die Airduc-Pur-Schläuche sind innen sehr glatt, axial sehr steif und dennoch flexibel. Gegenüber vergleichbaren Gummischläuchen haben sie ein geringeres Gewicht. Bonsiepe weiter: „Wir können die Kons-truktion und somit die Eigenschaften des Schlauches gezielt an die Bedürfnisse des Anwenders anpassen. Dies gilt für die Glätte der Schlauchinnenfläche, die Wandstärke an primären Verschleißstellen oder die strömungstechnische Optimierung der Profilform.“
Norres bietet die Schläuche Airduc Pur 355 MHF und Airduc Pur-VA 355 MHF ebenfalls in Standardlängen von 10 und 15 m an. In diesem Zusammenhang weist Bonsiepe darauf hin, dass der Anwender die Protape-Pur- und Airduc-Pur-Schläuche einfach auf die benötigten Längen zuschneiden und beispielsweise über Schlauchschellen an den Anlagen befestigen kann. Diese Form der Anbindung ist bei den Airduc-Pur-VA-Schläuchen allerdings nicht möglich, hier benötigt man spezielle Clamps. Je nach Kundenwunsch liefert Norres einzelne Schläuche oder vorkonfektionierte Schlauchleitungen, die mit Armaturen aus Stahl, Edelstahl oder Kunststoff ausgestattet sind. „Hier verbauen wir ausschließlich Armaturen mit einem Sicherungsbund“, beschreibt Bonsiepe. „Dieser verleiht der Schlauchleitung eine besondere Zugfestigkeit. Um den Übergang von der Armatur zum Schlauch möglichst absatzfrei zu gestalten, ist das Rohrende konisch ausgedreht.“
Reinigen und Beschicken der Tablettenpressen
Sauberkeit und Hygiene sind bei Rottendorf Pharma oberstes Gebot. Für die manuelle Reinigung der Tablettenpressen nutzt man den Airduc Pur 355 MHF in Kombination mit einer Reinigungsdüse.
Eine ganz andere Aufgabe übernimmt der Airduc PUR-VA 355 MHF. Durch diesen Schlauch werden die Wirkstoffmischungen mithilfe eines Saugförderers aus mobilen Containern in die Tablettenpresse gefördert. Außerdem nutzt Rottendorf Pharma diesen Schlauch zum Ausschleusen der tablettierten Produkte. Sie passieren dabei einen Metalldetektor und eine Entgratungsvorrichtung, bevor sie in einem Container oder in einer Tonne aufgefangen werden. López Perez: „Hier kommt uns die CIP-Fähigkeit des Airduc PUR-VA 355 MHF sehr entgegen. Bei einem Produktwechsel werden die Schläuche ausgetauscht, anschließend gereinigt und getrocknet. Stellen wir zu einem späteren Zeitpunkt dasselbe Produkt erneut her, können wir im Sinne des Dedicated Equipements denselben Schlauch wieder einsetzen.“ (le)
Halle 10, Stand 218
cav 469

Weitere Informationen zu den Schläuchen
Rottendorf Pharma
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