Zeitdruck, Kostenreduzierung und ein hohes Maß an Flexibilität sind die aktuellen Anforderungen an den Anlagenbau. Der Ist-Zustand wird jedoch in vielen Bereichen noch durch mangelnde Innovationsfreude, überholte Werksnormen und Bauvorschriften geprägt. Durch die Nutzung des Simotec-Systembaukastens für Unterstützungskonstruktionen sind kurzfristige Änderungen schnell und mit wenig Aufwand möglich.
Udo Bauer
Rohrhalterungen mit fester Steghöhe, die entsprechend den planerischen Vorgaben beziehungsweise den baulichen Gegebenheiten gefertigt werden, bilden im traditionellen Anlagenbau den Standard. Diesen Anforderungen wird das Simotec-System von Sikla über eine Typenreihe von Rohrhalterungen mit fester Steghöhe gerecht, die sich entsprechend den Anforderungen durch die Anzahl der Rohrschellen (1 oder 2), die Breite der Grundplatte (80 bzw. 100 mm) und die Rohrschellendimension (DN 25 bis DN 600) unterscheiden. Als feste Steghöhen sind die Maße 90, 150, 200 sowie 250 mm verfügbar. Je nach Funktionsanforderung kann zwischen Loslagern, Führungslagern (mit Spannhakenset) und Festpunkten gewählt werden. Eine Variante mit Rundstahlbügel rundet die Einfachhalterungen ab.
Höhenverstellbare Rohrlagererleichtern Montage
Bei der Verwendung von Rohrhalterungen mit festen Steghöhen können geringste Abweichungen an der Anlage Anpassungen über Hilfskonstruktionen bis hin zu Neuanfertigungen zur Folge haben. Dieser kostspielige Aufwand lässt sich mit Hilfe eines höhenverstellbaren Rohrlagers (Abb. 2) vermeiden. Eine formschlüssige Verschraubung im 2,5-mm-Zahnraster eröffnet neue Wege in der Rohrleitungsmontage. Exakte Vor-Ort-Anpassungen an die Unterkonstruktion, die Verlegung von Leitungen auf Gefälle ohne Zusatzkomponenten und eine einfache Höhenjustierung mit Hilfe einer Skala, sichern eine hohe Flexibilität. Mit vier Rohrhalterungsvarianten lässt sich damit ein Maßverstellbereich von 90 mm bis zu 267,5 mm abdecken. Die Lagerhaltung wird somit auf ein Minimum reduziert.
Auch hier ist eine Verfügbarkeit als Los- oder Führungslager und Festpunkt von DN 25 bis DN 600 gegeben, wobei ab DN 350 die Rohrhalterungen aufgrund der Belastungsanforderungen doppelstegig gefertigt werden. Sämtliche Simotec-Rohrhalterungen sind standardmäßig mit einer Gleitplatte aus PA ausgestattet.
Entsprechende Software-Bibliotheken – PDS, PDMS (im Aufbau) und AutoCAD -, die sämtliche verfügbaren Rohrhalterungstypen mit den zugehörigen Maßen und Daten beinhalten, ermöglichen schon in der Planung eine exakte Auswahl und Positionierung.
Komplettiert wird der Simotec-Baukasten durch ein intelligentes Trägersystem. Basierend auf einem komplett feuerverzinkten Träger IPB 120, der mit einem Lochraster versehen ist, werden Unterkonstruktionen vor Ort erstellt. Trägerstücke, Trägerkupplungen, Formverbinder sowie weitere Konstruktionselemente wie Konsolen, Winkel etc. lassen sich zu vielfältigen räumlichen Unterstützungskonstruktionen verschrauben.
Großprojekte bei HoffmannLa Roche und Clariant
Da in der Regel die Herstellungsverfahren solange wie möglich parallel zur Rohrplanung optimiert werden, wird ein hoher Termindruck zur Regel und die exakte Auslegung der Unterstützungskonstruktionen oftmals durch Überdimensionierung des Halterungskonzeptes kompensiert. Überteuerte, schwergewichtige Konstruktionen waren das Resultat einer solchen Vorgehensweise.
In den durchgeführten Projekten bei Hoffmann La Roche und Clariant ließ sich durch Zugriff auf Simotec-Standardprodukte eine erhebliche Reduzierung der Planungszeit und Materialaufwendungen erreichen. Über CAD-Bibliotheken, Berechnungstools sowie ausführliche Produktdokumentationen, die vom Anbieter zur Verfügung gestellt wurden, erfuhr auch der Bereich Dokumentation eine wesentliche Entlastung. Die Befestigungen konnten somit entsprechend ihren Belastungen und Anforderungen kosten- und materialoptimiert ausgewählt werden.
Der Systembaukasten eröffnet in den Projekten auch für den Rohrleitungsbauer neue Möglichkeiten. Die Devise lautete nun: „Schrauben statt schweißen“. Vielfältige Adaptionsmöglichkeiten der Einzelteile untereinander wie auch an bestehende Baustrukturen gewährten eine hohe Flexibilität auch während der Erstellung und erhöhten die Montagegeschwindigkeit enorm. Aufgrund der lagermäßigen Verfügbarkeit der Systemprodukte sowie der Übernahme der gesamten Logistik durch Sikla, wurde der Zeitablauf von der Bestellung einer Konstruktion bis zur Anlieferung auf die Baustelle auf ein Minimum reduziert. Um den Montagestart zu erleichtern, wurden Standardunterkonstruktionen von Hoffmann La Roche, sogenannte Lothringer-Kreuze, komplett vorgefertigt (Abb. 3). In diesem Zuge arbeiteten bereits Monteure der Rohrleitungsbaufirma mit, um ihnen den Umgang mit den neuen Produkten zu erleichtern. Doch nicht nur Rohrleitungsunterkonstruktionen wurden durch das Trägersystem gelöst. In dem Projekt bei Clariant wurden auch sämtliche Apparatebefestigungen mittels Simotec ausgeführt (Abb. 4).
Änderungen
Da in der Anfangsphase der Planung oftmals keine detaillierten Randbedingungen vorliegen, sind die Planer häufig gezwungen, zunächst mit Annahmen zu arbeiten. Änderungen sind in der Praxis Standard und können die Gesamtkosten um bis zu 40% erhöhen. Im traditionellen Anlagenbau bedeutet dies immer, dass bei geringsten Abweichungen die bereits erstellten Schweißkonstruktionen unter hohem Aufwand geändert oder sogar gänzlich durch neue Konstruktionen ersetzt werden müssen.
Durch die Flexibilität des geschraubten Trägersystems und den dazugehörigen variablen Rohrhalterungen ließen sich in den beschriebenen Projekten Konstruktionsanpassungen hingegen vor Ort sofort realisieren, ohne den weiteren Montageablauf hiervon zu beeinflussen. Spätere Ergänzungen an die bestehende Anlage oder auch umfassende Neugestaltungen, sind Optionen für die Zukunft, die durch eine einfache Demontage und Wiederverwendbarkeit der Produkte realisiert werden können.
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