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Funkenfrei mit Wasser schneiden

Verlegen von Rohrleitungen in explosionsgefährdeter Umgebung
Funkenfrei mit Wasser schneiden

Funkenfrei mit Wasser schneiden
Präziser, funkenloser Schnitt: das Wasserstrahlschneiden eignet sich besonders für Ex-geschützte Bereiche
Das Verlegen von GFK-Rohrleitungen ist an sich nichts besonderes. Es wird allerdings technisch interessant, wenn die neue Kunststoffleitung im laufenden Raffineriebetrieb unter absolutem Ex-Schutz an vorhandene Stahlleitungen angeschlossen werden muss. Bei solchen Anforderungen setzt das Instandhaltungsteam von ThyssenKrupp Xervon ein spezielles Wasserstrahlschneidverfahren ein.

Ob Rohrnetz oder Kessel: Seit 2001 ist ThyssenKrupp Xervon alleiniger Instandhalter für die seit Februar 2002 zum BP-Konzern gehörende Erdöl-Raffinerie-Emsland in Lingen. Zu den Aufgaben der rund 50 Mitarbeiter starken Stammbesetzung zählt nicht nur die Revision und Reparatur sämtlicher Wärmetauscher, Behälter und Tanks, sondern auch die Rohrleitungsnetzwartung und Neuverlegung. Darunter fällt auch die Verlegung von GFK-Rohren, für die das Unternehmen zertifiziert ist. Gerade im Ex-geschützten Raffineriebetrieb lässt sich die rostfreie, leichtgewichtige Rohralternative aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefahrlos ohne Schweißen verlegen und hat – je nach durchströmendem Medium – häufig eine längere Lebensdauer als das klassische Stahlrohr oder die teure Edelstahlvariante.

Kunststoff statt Stahl
Von einer gegen GFK ausgetauschten 60 m langen Kohlenwasserstoffleitung erwartet sich die Raffinerie vor allem eine höhere Lebensdauer. Die Leitung (Nennweite DN 200, Nenndruck PN 16) führt Abgase von Benzin und Ölprodukten zu einer Sammelstelle, an der sie anschließend weiterverarbeitet werden. Der Leitungsvorgänger aus Stahl war gerade mal fünf Jahre alt und wies bereits Korrosionsschäden auf. Weil das Rohrsystem nicht geschlossen ist, reichert sich das Abgasgemisch mit Sauerstoff an, und es kommt bei einer Stahlleitung schnell zu Rostbildungen und Rostfraß. Daher entschied man sich zum Austausch der angegriffenen Stahlstrecke gegen eine Leitung aus GFK, die in das vorhandene Rohrsystem einzubinden war.
Beim Verlegen der Rohrleitung war ein absolut funkenfreies Durchtrennen der alten Stahlleitungen gefordert. Hier griff die Truppe zum Wasserstrahlschneiden, das immer dann angewendet wird, wenn hochexplosive Rohrleitungen zu zerlegen sind. Dabei wird mit einem Maximaldruck von 1200 bar und einer Durchflussmenge von 7,5 l/min unter Zugabe von 10 % Abrasivmittel ein Schneidstrahl erzeugt, der maximal 0,6 mm breit ist. Das Ergebnis ist ein präziser Schnitt ohne jede Funkenbildung. Eine weitere Besonderheit der Kohlenwasserstoffleitung aus GFK ist ihr Verlauf, der die Verlegung mehrerer Bögen erforderte. Die physikalischen Grundlagen geben es vor: Je schlanker ein Bogen ist, desto schneller können die Abgase abgeleitet werden. Bei einer Leitung von 200 mm Durchmesser schreiben die Sicherheitsauflagen einen Bogenradius von 1000 mm vor. Die haben die Xervon-Instandsetzer in Eigenfertigung laminiert.
Abwasserleitung aus GFK
Auch eine 660 m lange Abwasserleitung auf dem Raffineriegelände haben die Xervon-Instandhalter mittlerweile in GFK verlegt. Das Material der Rohrleitung mit Nennweite DN 100 (Nenndruck 16) ist exakt auf seine Nutzungsbedingungen abgestimmt. Es muss nicht nur resistent sein gegen die durchfließenden Abwässer, die das komplette Spektrum zwischen basisch und sauer umfassen (pH-Wert: 2 bis 12). Eine Isolierung aus Hartschaum und ein 0,8 mm dicker Blechmantel aus Aluminiumblech schützt das elektrisch beheizbare Rohr vor Frost. Zwar erfordern die GFK-Rohrleitungen kürzere Stützabstände und deshalb eine höhere Anzahl an Auflagen, dennoch können sie sehr schnell verlegt werden. Das liegt zum einen am einfachen Handling der leichten Rohre, vor allem aber am problemlosen Verbinden der einzelnen Rohrstücke, das ohne Schweißen auskommt. Das zählt natürlich im Raffineriebetrieb, wo Sicherheit oberste Priorität hat. Wegen der guten Erfahrungen mit GFK-Rohrleitungen wird die Emsland-Raffinerie das Verlegeprozedere künftig als Standard in ihre Bau- und Werkstoffvorschriften aufnehmen. Weitere Aufträge sollen folgen. So ist bereits daran gedacht, auch das komplette Feuerlöschsystem in Kunststoff zu verlegen. Das würde hundertprozentige Rostfreiheit garantieren und die Gefahr von Düsenverstopfungen durch Rostablagerungen vermeiden.
cav 479

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