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Was ist bei Doppelrohrsystemen zu beachten?

Kunststoffrohr mit Innenrohr
Was ist bei Doppelrohrsystemen zu beachten?

Doppelrohrsysteme aus Kunststoff sind aus vielen Produktionsstandorten nicht mehr wegzudenken. Sie schützen Mitarbeiter, die Umwelt, aber auch das Unternehmen vor den Folgen von gefährlichen Leckagen. Wichtig ist die Wahl der richtigen Technologie, um eine hohe, zuverlässige und gleichbleibende Qualität sicherzustellen, die gleichzeitig alle geltenden Gesetze und Richtlinien erfüllt.

Doppelrohrsysteme aus Kunststoffen sind besonders leistungsstark, denn sie sind durch ihre Materialeigenschaften für viele Medien geeignet und zudem korrosions- und wartungsfrei. Innovative Verbindungstechnologien und vernetzte Bauteile sorgen außerdem für mehr Sicherheit und ermöglichen die zentrale Überwachung und Steuerung von Anlagen.

Aufbau eines Doppelrohrsystems

Für den Transport aggressiver Medien haben sich seit vielen Jahren Doppelrohrsysteme bewährt. Sie bestehen aus einem medienführenden Innenrohr sowie einem Außenrohr, das im Falle einer Leckage des Innenrohrs für zusätzlichen Schutz sorgt. Die Innenleitung wird dabei durch den Einsatz von Distanzhaltern im Außenrohr zentriert. Damit Betreiber nach maximal 72 h unerwartete Leckagen aufspüren und entsprechende Gegenmaßnahmen einleiten können, sind Leckagedetektionssysteme an den Überwachungsraum angeschlossen. Einsatzbereiche dieser Systeme sind beispielsweise die Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung, die Mikroelektronik, die chemische Prozessindustrie oder die pharmazeutische Industrie.

Auslegung eines Doppelrohrsystems

Um einen sicheren und effizienten Betrieb zu garantieren, brauchen Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz für ihre Doppelrohrprojekte. Von der Anlagenplanung über die Installation bis hin zur regelmäßigen Wartung, sollten Anbieter von Rohrleitungssystemen ihren Kunden sowohl Engineering- als auch Beratungsdienstleistungen anbieten. Dazu gehört der Zugang zu allen planungsrelevanten Daten wie den CAD-Bibliotheken, ein vielfältiges Produktportfolio mit den entsprechenden Maschinen und Werkzeugen, systemspezifischen Engineering Dienstleistungen und Schulungen sowie Spezialanfertigungen.

Materialauswahl für Doppelrohrsysteme

Was muss ein modernes Doppelrohrsystem leisten? Schon während der Planungsphase muss die notwendige Materialbeschaffenheit berücksichtigt werden. Je nach Verwendungszweck wird diese an die zu transportierenden Medien angepasst. Insbesondere beim Transport von Säuren oder Laugen stellen Doppelrohrsysteme aus Kunststoff dank ihrer korrosionsfreien Eigenschaft eine ideale Lösung dar. Für das Innenrohr sind je nach Betriebsbedingungen und zu transportierenden Chemikalien insbesondere Materialien wie PVC-U, PVC-C, PP, PE, PVDF oder ECTFE geeignet. Für Außenrohre hat sich inzwischen Polyethylen als Allrounder etabliert, da das Außenrohr nur für einen kurzen Zeitraum in Kontakt mit dem Medium steht. PE zeichnet sich durch eine gute chemische Beständigkeit gegenüber Säuren, Laugen und Salzen sowie einer Vielzahl von organischen und anorganischen Lösemitteln aus. Darüber hinaus ist der Werkstoff UV-beständig, unempfindlich gegen Kerben, flexibel und schlagzäh. Nicht zuletzt punkten Rohrleitungssysteme aus Kunststoff mit ihrem geringen Gewicht und einfachen Handling.

Projektierung eines Doppelrohrsystems

Für die Projektierung, Konstruktion und Installation eines Doppelrohrsystems ist die DVS-Richtlinie DVS 2210–2 zu berücksichtigen. Ein zentraler Bestandteil für den sicheren Betrieb stellt darin der statische Nachweis und die Spannungsberechnung dar. Mithilfe der Angaben im Fragebogen für den statischen Nachweis und der Spannungsberechnung (DVS 2210–2) übernimmt der Ersteller die Gewährleistung, dass die berechnete Rohrleitung unter den angegebenen Belastungen (Material, Dimension, Durchflussmedium, Druck, Temperatur) für die zugesagte Gebrauchsdauer standsicher ist. Durch unterschiedliche Betriebsbedingungen zwischen Innen- und Außenrohr, sowie dem Einsatz unterschiedlicher Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten treten je nach Anwendung hohe Spannungen durch verhinderte Längenausdehnung auf, die zu berechnen sind.

Neben diesen Spannungen werden Planern und Installateuren auch weitere grundlegende projektspezifische Kennzahlen – wie Festpunkt- & Führungslagerkräfte, Distanzhalterabstände, etc. – zur Verfügung gestellt. Insbesondere die Distanzhalterabstände sind für die Standsicherheit eines Doppelrohrsystems von Bedeutung, da diese das Ausknicken der Innenleitung in der Außenleitung aufgrund von thermischen Einflüssen verhindern.

Konstruktion von Doppelrohrsystemen und Verbindungstechnik

Neben der Materialbeschaffenheit spielt die Konstruktion von Doppelrohrsystemen eine sehr wichtige Rolle. Die zeitlich versetzte Verbindungstechnik zwischen Innen- & Außenleitung erlaubt es, eine Doppelrohrleitung analog einer Einfachleitung mit den bekannten und bewährten Verbindungstechniken nach den DVS-Richtlinien zu verbinden. Mittels dieser Verbindungstechnik kann eine zwingend erforderliche visuelle Inspektion der Innenleitungsverbindung und eine Druckprüfung der Innenleitung vor Verschließen der Außenleitung sichergestellt werden. Bei der visuellen Inspektion sollten die zur Qualitätssicherung zu berücksichtigenden Parameter – Schweißwulsthöhe, k-Maß, Wandversatz, Klebung – je nach Innenleitungsverbindungstechnologie entsprechende Anwendung zur Qualitätssicherung finden. Sogenannte blinde Verbindungen, die bei vielen Systemen mit jeder Richtungsänderung entstehen und dann meist “blind” auszuführen sind, entfallen dadurch.

Sensoren ermöglichen Leckagedetektion

Die Auslegung der Leckagedetektion stellt bereits in der Planungsphase einen zentralen Bestandteil zur Sicherstellung des sicheren Betriebs dar. Insbesondere in langen Rohrleitungssträngen empfiehlt es sich den Überwachungsraum gemäß den Empfehlungen der DVS 2210–2 mittels Systemunterteilungsfittings in kleinere Überwachungsabschnitte (20–50m) zu unterteilen. Mittels kapazitiven berührungslosen Tiefpunktsensoren können unerwartete Leckagen in den Abschnitten schnell und zuverlässig erkannt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden.

Georg Fischer GmbH, Albershausen

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