Mit Einführung der Atex-Richtlinie verloren die ehemaligen PTB-Zulassungen ihre Gültigkeit. Bei Unwuchtmotoren ist für den Einsatz in Zone 2 und 22 die Eigenbescheinigung noch ausreichend, für den Einsatz in Zone 1 und 21 ist jedoch eine Baumusterprüfung erforderlich. JVM setzte auf die konsequente Zulassung der Antriebe und nutzte Synergieeffekte, um die Konstruktions- und Werkstoffparameter weiter zu optimieren.
Kai Große-Allermann
Die häufigsten Anwendungen für Atex-konforme Unwuchtmotoren finden sich mit Abstand in der chemischen und in der Kunststoffindustrie. Obwohl sich die typischen Einsatzfälle als Rüttler, als Vibrationsorgan an Austragsvorrichtungen oder als Antrieb von Schwingförderern und Schwingsieben stark unterscheiden, bestehen dennoch vergleichbar gelagerte Anforderungen: Die unbedingte Zuverlässigkeit und Betriebssicherheit. Ein typisches Beispiel ist hier der Einsatz an Schwingmaschinen in Technikumsanlagen. Obwohl Unwuchtmotoren bei der wertmäßigen Betrachtung der gesamten Prozesstechnik eine eher untergeordnete Komponente darstellen, so haben sie durch die Funktion als Antriebsaggregat große Bedeutung.
Überwachung im Betrieb
Der Aufbau der JV-Unwuchtmotoren überzeugt durch eine dreiteilige Konstruktion, die hohe Zuverlässigkeit, Effizienz, geringe Oberflächentemperatur und direkte Krafteinleitung gewährleistet. Bei dieser Konstruktionsart wird die Rotorwelle über zwei Lagerschilder in großzügig dimensionierten Rollenlagern gelagert. Die Verbindung der Stehlagerschilder erfolgt über das Statorgehäuse aus Aluminium mit Wicklung und Klemmkasten. So wird zum Beispiel bei dem Typ JVE 176-550 bei einer Drehzahl von 1000 min-1 und einem Eigengewicht von 115 kg ein dynamisches Arbeitsmoment von 550 kgcm erzeugt.
Während die Unwuchtmotoren der Baureihe JVA für die Zone 2 und 22 ausschließlich über bauseitige Motorschutzschalter überwacht werden, sind bei dem Einsatz der Serie JVE für die Zonen 1 und 21 bei Produktion und Betrieb noch weitere zusätzliche Auflagen zu erfüllen, hier beispielsweise der Einsatz besonderer Dichtungsmaterialien und entsprechend zugelassener Einzelkomponenten wie Klemmbretter und Kabelverschraubungen. Als ergänzendes Organ zur Überwachung der maximal zulässigen Oberflächentemperatur von 120 °C wird nach Vorgabe des deutschen Zulassungsunternehmens grundsätzlich ein entsprechender, in der Wicklung eingebrachter Kaltleiter verbaut. Die Auswertung des Kaltleiters durch ein Auslösegerät und die konstante Überwachung der maximalen Motorstromaufnahme stellen hier zwei voneinander unabhängige Sicherungssysteme dar. Selbst bei Ausfall eines Systems bleibt somit die zweite Überwachung aktiv, wodurch eine unzulässig hohe Oberflächentemperatur ausgeschlossen wird. Neben diesen baulichen Maßnahmen sind zusätzlich noch die Kennzeichnungs-, Dokumentations- und Qualitätssicherungsvorgaben unter den Aspekten Sicherheit, eindeutige Identifizierung und Nachverfolgbarkeit erfüllt.
Wirtschaftliche Lösung
Mit der Umsetzung der Atex-Richtlinie wurde eine deutliche Sensibilisierung im Umgang mit explosionsgefährdeten Bereichen festgestellt. Nicht zuletzt aus Gründen der Sicherheit oder auch Unsicherheit bezüglich der Einstufung wurden viele bisher nicht klassifizierte Betriebsbereiche zunächst als explosionsgefährdete Zonen deklariert. So ergaben sich gerade im Einführungszeitraum häufig Situationen, in denen die Bereiche zunächst der Zone 21 zugeordnet wurden. Nach Feststellung der zum Teil deutlich erhöhten Gesamtkosten führte eine erneute Überprüfung nicht selten zur Einstufung nach Zone 22. Mittlerweile ist festzustellen, dass sich die Entwicklung stabilisiert hat und die Mehrzahl der Einsätze in Zone 22 erfolgt. Um diesen Entwicklungen auch wirtschaftlich gerecht zu werden, hat JVM eine Unwuchtmotoren-Baureihe, speziell für die Zonen 2 oder 22 optimiert. Die Entwicklung dieser Motoren wurde von dem Ziel geleitet, eine technisch bewährte und wirtschaftliche Lösung anzubieten. Mit der JVA-Baureihe nach Atex II3GD wurde dies erfolgreich umgesetzt.
cav 405
Informationen zu den Unwuchtmotoren
Informationen zu Explosionsschutzrichtlinien
ZVEI – Fachbereich elektrische Antriebe
Antriebstechnik im VDMA
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: