Die Lagerung von Rohstoffen für hochwertige Gipse der Dentaltechnik erfordert besondere Sorgfalt. Herkömmliche Silotechnik kann wegen der Gefahr von Schädigungen durch Schwitzwasser nicht verwendet werden. Für diese Aufgabe ermöglichten die Flex-Silos aus atmungsaktivem Gewebe bei Shera Werkstoff-Technologie in Lemförde eine maßgeschneiderte Lösung.
Klaus Vollrath
Gipsmassen für die Zahntechnik müssen ganz speziellen Anforderungen genügen. Die Spezialgipse werden benötigt, um aus dem Siliconabdruck des Zahnarztes wieder eine Art Positiv des Gebisses herzustellen. Dieses dient dann als Grundlage für die Anfertigung von Spangen, Kronen, Brücken oder sonstigem Zahnersatz. Hierbei ist entscheidend, gegenläufige Expansions- und Schrumpfungsvorgänge durch chemische Reaktionen beim Abbinden sowie durch Wasserverlust beim Trocknen sorgfältig auszugleichen, da sonst der Zahnersatz nicht richtig passt. Beherrschen lässt sich dies nur durch sorgfältige Aufbereitung und Mischung hochreiner Rohstoffe mit eng definierten Kornbändern sowie durch Zugabe eines ganzen Cocktails Additive.
Probleme mit Säcken
Bis vor wenigen Jahren bezog Shera seine Rohstoffe für die Gipse und Einbettmassen in Säcken mit einem Gewicht von je 50 kg. Dabei wurde beim Transport und vor allem beim Öffnen der Säcke sehr viel Staub freigesetzt, der sich in den Maschinen in jede noch so feine Ritze absetzt und Lager ebenso zerstört wie Elektronikkontakte. Auch die Kostenlage – der Entsorgungsaufwand für die Säcke aus Papier-Kunststoff-Verbund ist erheblich – sprach dafür, von den Säcken zu einer zeitgemäßen Silo-Lösung zu kommen.
Die Verwendung konventioneller Stahlsilos kam bei Shera aber nicht in Frage, da die unvermeidliche Schwitzwasserbildung bei Wetteränderungen die Grundstoffe verderben. Schon ein einziger Wassertropfen genügt, um Klümpchen zu bilden, in denen Abbindereaktionen in Gang kommen. Selbst wenn man die Klümpchen zerkleinert und untermischt, bleibt das Risiko, dass in der Masse beim Einsatz Fehlstellen auftreten.
Atmungsaktiver Flexsilo
Bei der Suche nach einer anderen Silo-Lösung stieß Günther Grill, Geschäftsführer und Entwicklungsleiter bei Shera, auf die flexiblen Silos von A.B.S. aus atmungsaktivem Stoff. Die Poren des Gewebes lassen dabei lediglich Luft, nicht aber den hohen Feinstaubanteil der Grundstoffe passieren. Nach erfolgreicher Erprobung wurden fünf Flex-Silos mit einer Lagerkapazität von je 20 t inklusive Einrichtungen zum pneumatischen Befüllen und Entleeren sowie einer Reihe von flexiblen Transportbehältern installiert.
Die Silos sind integrierter Bestandteil einer Dosier-, Misch- und Verpackungslinie, mit der sich die verschiedenen Rezepturen weitgehend automatisch erzeugen und verbrauchsgerecht portioniert abpacken lassen. Die zu mischenden Mengen können manuell an einem zentralen Steuerstand vorgegeben werden. Alle fünf Silos sind mit pneumatischen Austragssystemen ausgerüstet, die Leitungen führen zu zwei programmierbaren Waagensystemen, die bei Erreichen des vorher eingestellten Grenzwerts automatisch die Zufuhr abstellen. Für die Zudosierung kleinerer Zuschlagsmengen steht zusätzlich eine gekapselte Sacköffnungskammer zur Verfügung. Aus der Waage gelangen die Komponenten zunächst in einen flexiblen Transportbehälter. Von dort wird das Material mit Hilfe eines Krans in einen Mischer überführt, in den es durch Schwerkraft hineinrieselt. Die Mischer Eins bis Vier arbeiten rein pneumatisch nach dem Kaskadenprinzip, daneben gibt es noch zwei Schaufelmischer. Die fertigen Gemische werden anschließend pneumatisch zu einer hochmodernen Abpackanlage gefördert und in Tüten eingeschweißt.
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