Am 23. und 24. Juni fand im Novotel in Amsterdam und in der Europazentrale der Yokogawa Electric Corporation in Amersfoort unter dem Motto „The Benefits of Operational Excellence“ die 5. European User Conference des Unternehmens statt. Über 180 Teilnehmer hatten sich in Holland versammelt, um Konzepte zu diskutieren, die zur Prozessoptimierung beitragen und damit zu einer maximalen Effizienz von Produktionsprozessen führen. Auf der Veranstaltung kündigte Yokogawa die Einführung von drahtlosen Feldgeräten an, die auf dem industriellen Wireless-Kommunikationsstandard ISA100.11a basieren.
Für den Einsatz drahtloser Kommunikationstechnologien zur Anbindung von Feldgeräten sprechen u. a. folgende Vorteile:
- niedrigere Kosten für das Engineering, speziell aufgrund der nicht erforderlichen Verkabelung
- die Möglichkeit, Feldgeräte auch an mit Kabeln schwer erreichbaren Orten zu installieren und die
- verbesserte Anlagensicherheit infolge umfassender und kostengünstiger Nutzung der Online-Diagnose von Geräten
Trotz dieser Vorteile haben drahtlose Netzwerke bisher nur in begrenztem Umfang Eingang in die Prozessautomatisierung gefunden. Ursachen dafür sind vor allem die hohen Anforderungen hinsichtlich Zuverlässigkeit, Echtzeit-Antwortfähigkeit, Unempfindlichkeit gegenüber Witterungseinflüssen und der explosionssicheren Ausführung. Als weiterer Vorbehalt kam bis vor Kurzem das Fehlen eines Industriestandards für die drahtlose Kommunikation von Feldgeräten hinzu. Inzwischen hat sich dies jedoch geändert: Im September 2009 hielt der ISA100.11a-Standard Einzug in die Industrieautomation und bietet nun eine verlässliche Grundlage für zuverlässige Kommunikation, breite Anwendbarkeit, verbesserte Flexibilität und Erweiterbarkeit der Netzwerke sowie hohe Kompatibilität zu existierenden, kabelgebundenen Systemen.
Yokogawa setzt auf einen Standard
Die von Yokogawa aktuell eingeführten drahtlos operierenden Geräte entsprechen diesem neuen Industriestandard. „Wir konzentrieren uns vorläufig ausschließlich auf den Kommunikationsstandard ISA100.11a“, betont Joost van Loon, Direktor des Geschäftsbereichs Industrial Automation bei Yokogawa Europe, „da dieser von den Anwendern getrieben wird. WirelessHart wird derzeit von uns nicht unterstützt. Dies ist auch für die nahe Zukunft nicht geplant.“ Yokogawa schätzt, dass der Anteil von drahtlos angebundenen Geräten am derzeitigen Gesamt-Produktgeschäft bei etwa 7 bis 15 % liegen könnte. Allerdings ist nach Meinung des Unternehmens damit zu rechnen, dass der ISA100.11a-Standard künftig ein deutlich größeres Potenzial erschließen wird, indem er eine zukunftssichere Plattform für viele neue Anwendungen, Lösungen, Produkte und Dienstleistungen schafft.
Neben dem Druck- und Differenzdrucktransmitter EJX-B zur Messung von Druck, Füllstand und Durchfluss umfasst das neue Portfolio auch den Temperatursensor YTA sowie ein vielfältig integrierbares Gateway für Sensornetzwerke. „Die funkbasierten Feldgeräte“, führt Joost van Loon aus, „werden einem breiten Spektrum von Anforderungen im Bereich der Automatisierung gerecht. Um immer höhere Anlagenproduktivitäten zu ermöglichen, werden wir auch in Zukunft weitere drahtlos kommunizierende Instrumente entwickeln, die sowohl die Überwachung als auch die Steuerung und Regelung industrieller Prozesse erlauben. Gleichzeitig verfolgen wir das Ziel, neue digitale Feldnetzwerke zu entwickeln, die drahtlose und kabelgebundene Technologien verknüpfen.“
Die von Yokogawa angebotenen drahtlosen Feldgeräte sind für eine Energieversorgung mit explosionsgeschützten Batteriesätzen ausgelegt, die sich auch in Gefahrenbereichen einfach und risikolos austauschen lassen. Sie sollen auch anderen Anbietern zur Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Das Unternehmen plant zusätzlich, wartungsarme Solarbatterien zur Energieversorgung für diese Geräte zu entwickeln.
Online-Info www.cav.de/0810401
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