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Positives Signal

Veranstalter, Aussteller und Anwender der Hannover Messe und Interkama+ im Dialog
Positives Signal

Nach der Messe, ist vor der Messe. Kaum ist die Hannover Messe und die Interkama+ vorbei, wirft auch schon die nächste Veranstaltung ihre Schatten voraus. Während ZVEI und Messegesellschaft mit dem Verlauf des Hannoveraner Automatisierungs-Highlights zufrieden waren, waren die Mitglieder der Namur sichtlich weniger beeindruckt. Trotzdem fiel das Gesamtergebnis positiv aus. Im Rahmen einer Pressekonferenz bei Endress + Hauser in Reinach, Schweiz, blickten Veranstalter, Aussteller und Anwender zurück bzw. nach vorn.

Die Interkama+ hat 2004 das erste Mal in Hannover stattgefunden. Unterstützt wurde der Wechsel von Düsseldorf nach Hannover unter anderem von der Namur. „Im Rückblick auf die Messe haben wir viel Positives festgestellt, jedoch gibt es noch Verbesserungspotenzial“, resümiert Prof. Dr.-Ing. Hans Schuler, Vorstandsmitglied der Namur und Senior Vice President der BASF AG. Die Namur hat eine Umfrage bei ihren Mitgliederfirmen durchgeführt, um die Akzeptanz des Wechsels bei den Anwendern der Automatisierungstechnik in der Prozessindustrie zu evaluieren. „Schmerzlich vermisst wurden dabei einige Global Player der Prozessautomatisierung“, kritisiert Schuler das Fernbleiben wichtiger Branchenvertreter. Insgesamt wurde von den Mitgliedern die Integration der Interkama+ in die Hannover Messe als positiv gewertet, allerdings als noch nicht abgeschlossen angesehen. Verbesserungsfähig ist nach Ansicht der befragten Namur-Mitglieder die Hallenübersicht und die Vorab-Informationen in den Medien.

Die Hannover Messe spiegelt den Trend wider, automatisierungstechnische Komponenten sowohl in der Prozess- als auch in der Fertigungsindustrie universell einzusetzen. „Für die Hersteller bedeutet dieser Trend höhere Stückzahlen, für die Anwender hoffentlich niedrigere Kosten,“ so Schuler. „Der Anwender aus der Prozessindustrie erwartet jedoch einen umfassenden Überblick über die wichtigen Schwerpunkte, die auch Leitsysteme, Sensoren, Analytik und Stellgeräte umfassen.“
Konfliktpotenzial vorhanden
In chemischen Produktionsanlagen umfasst die technische Gesamtverantwortung heute stets mehrere Disziplinen. Die Prozessautomatisierung ist dabei immer ein Teil des Ganzen. Die Entscheider wollen daher auf einer Messe die Technik sehen, für die sie verantwortlich sind. Für die Namur ist das ein Grund, neben der Interkama+, auch die Achema als Branchenmesse zu unterstützen. „Die Hannover Messe hat mit der Interkama ein neues Gesicht bekommen. Sie muss nun versuchen, eine neue Identität zu finden. Aus unserer Sicht kann es nicht eine Ansammlung von Messen sein, die irgendwas aus dem Gesamtgebiet der Automatisierungstechnik präsentieren. Vielmehr muss es zu einer gemeinsamen Ausrichtung von Interkama, Factory Automation, Digital Factory und Energy kommen. Die Namur ist bereit, als Vertreter der Anwender an diesem Konzept mitzuarbeiten, das die Alleinstellungsmerkmale der Hannover Messe betont. Es darf dabei zu keiner Konfrontation mit Branchenmessen kommen. Darunter könnte die Hannover Messe leiden“, resümiert Schuler.
In der Branche brummts
Dipl.-Ing. Michael Ziesemer, Mitglied des Vorstandes Fachverband Automation im ZVEI und Vorsitzender des Fachbereiches Messtechnik und Prozessautomatisierung, richtet derweil seinen Blick nach vorn: „Es sieht gut aus.“ Und seine Äußerung ist nicht wahllos aus der Luft gegriffen. Mittlerweile brummt der Markt der Automatisierungstechnik mit 6 bis 8 % Wachstum. Insgesamt ist das ein Fortschritt, wenn man bedenkt, dass seit dem Frühjahr 2001 rückläufige Zahlen zu vermelden waren und 2002 und 2003 die Märkte stagnierten. „Die Weltwirtschaft hat Fahrt aufgenommen und so erwarten wir bis in die zweite Jahreshälfte 2005 stabile Auftragseingänge in der Automatisierungsindustrie,“ blickt Ziesemer in die Zukunft.
Wachstumsmotoren sind dabei China, Indien, Russland, Südostasien und Lateinamerika. Aber auch die USA legen deutlich zu. Der japanische Markt wächst zum ersten Mal seit zwölf Jahren substanziell. Europa dagegen hinkt hinterher, aber auch hier sehen wir zarte Pflänzchen des Wachstums mit 2 bis 4%.
„Wirft man einen Blick in die Branchen, sieht man zurzeit fast nur zufriedene Gesichter – mit einer Ausnahme: und das ist die Chemieindustrie. Hier gibt es nur einen Lichtblick und das ist China, wo wir große Projekte für unserer Kundschaft realisieren – und das nicht erst seit gestern,“ so Ziesemer. In Europa und den USA stagniert die chemische Industrie jedoch weiterhin. Das ist eigentlich auch kein Wunder: Zum einen stehen die großen kontinuierlichen Anlagen der Petrochemie nun in China und anderen Wachstumsmärkten und nicht in Europa oder den USA. „Ein zweiter entscheidender Punkt ist, dass unsere Kunden in der Chemie heute mit einem bis zu 1/3 geringeren Kapitaleinsatz produzieren müssen als in vergangenen Jahren,“ fügt Ziesemer hinzu.
Trends für die Interkama 2005
Der Kosten- und Wettbewerbsdruck der Anwender von Automatisierungstechnik steigt dramatisch. Parallel dazu werden in vielen Industrien die Produkte immer vergleichbarer. Das heißt, dass der Wettbewerb weitgehend ein Preis- und Kostenwettkampf ist. Um hier auf Dauer überleben zu können, muss in erster Linie der Produktionsprozess rentabler, präziser, flexibler und näher am Optimum gesteuert werden, was modernste Messgeräte- und Prozessleittechnik voraussetzt.
Ein weiterer elementarer Kostenfaktor ist die Verfügbarkeit der Anlage. So müssen Stillstandzeiten auf ein Mindestmaß reduziert werden. Hier braucht es entsprechende Sensoren mit Selbstüberwachung oder Diagnosemöglichkeiten, um rechtzeitig festzustellen, wenn sich zum Beispiel ein Verschleiß an einer Pumpe oder einem Wärmetauscher einstellt und dieser ersetzt werden muss.
Weiterhin steht der gesamte Lebenszyklus einer Fertigungsanlage immer mehr im Blickpunkt. In diesem Zusammenhang werden Asset-Managementsysteme eingesetzt, mit deren Hilfe die Anlage insgesamt besser überwacht und Wartungs- bzw. Instandhaltungszyklen kosten- und zeitoptimiert geplant werden können.
Das Auf und Ab der quantitativen Nachfrage nach einem Produkt ändert sich immer rasanter. So genannte Multi-Purpose-Anlagen sind hier die Lösung, auf denen eine Vielzahl von Produkten je nach Marktanforderung hergestellt werden können. Flexibilität ist Trumpf und ist eine der wichtigsten Herausforderung an die Hersteller von Automatisierungstechnik. „Dies bedingt die Vernetzung von Automation mit der Produktionssteuerung und Materialwirtschaft. Ohne umfassende Information kann eben eine Anlage nicht flexibel gefahren werden,“ sagt Ziesemer.
Die Nachhaltigkeit und Sicherheit von Produktionen und der Umweltschutz werden heute – von der Öffentlichkeit und Politik – nachgefragt und zu Recht in immer stärkerem Maße gefordert. Dies bedeutet eine lückenlose Überwachung der Anlagen und ein transparentes Management aller Emissionen und Einleitungen.
Elf Messen unter einem Dach
Die Hannover Messe 2005 vereint vom 11. bis 15. April 2005 elf internationale Leitmessen unter einem Dach: Dazu gehören neben der Factory Automation und der Interkama+ die Motion, Drive & Automation + Robotics Special, die Digital Factory, die MicroTechnology, die Research & Technology, die Energy, die ComVac, die SurfaceTechnology mit Powder Coating Europe, die Subcontracting und die Industrial Services & Equipment. Über 6000 Aussteller aus 60 Ländern präsentieren auf rund 200 000 m2 Nettoausstellungsfläche ihre technologischen Neuentwicklungen. In acht Messehallen (7 bis 9, 11, 14 bis 17) werden die kompletten Wertschöpfungsketten für Fertigungs-, Prozess- und Hybridindustrien abgebildet. „Neu im Jahr 2005 ist unter anderem das Anwenderzentrum Robotik,“ erklärt Sepp D. Heckmann, Vorsitzender des Vorstandes der Deutschen Messe AG. „Nachdem die klassischen Einsatzgebiete weitgehend ausgeschöpft sind, ist die Erschließung völlig neuer Anwendungsfelder die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre.“ So zeigen im Anwenderzentrum Robotik Systemhäuser und Hersteller Industrie- und Service-Roboter in neuen, bisher ungewohnten Einsatzfeldern, unter anderem in den Bereichen Lebensmittel, Pharma, Chemie, Logistik, Verpackung und Werkstoffherstellung.
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