Im Rahmen einer Pressekonferenz in München zog die Profibus Nutzerorganisation zum 10jährigen Bestehen Bilanz. Gleichzeitig gaben die Verantwortlichen einen Ausblick auf die nächsten Jahre.
Die Profibus Nutzerorganisation blickt seit der Gründung im November 1989 auf eine bewegte Vergangenheit zurück. „Mittlerweile ist die Dachorganisation Profibus International mit nahezu 1000 Mitgliedsfirmen in 23 regionalen Profibus-Organisationen auf allen fünf Kontinenten zum weltweit größten Verband für industrielle Kommunikation geworden“, resümierte Vorstandsvorsitzender Edgar Küster das Ergebnis der zehnjährigen Vereinsarbeit. So repräsentieren rund 3 Mio. weltweit installierte Knoten in ca. 300 000 Applikationen derzeit ein installiertes Volumen von ungefähr 3,5 Mrd. US$.
Aller Anfang ist schwer
Begonnen hat alles mit einem Förderprojekt/Verbundvorhaben im Juli 1987. 21 Firmen und Universitäten legten beim damaligen BMFT (Bundesministerium für Forschung und Technik) den Projektrahmenplan „Feldbus“ vor. Dies war der Beginn von insgesamt vier Förderprojekten und Verbundvorhaben. Ziel war die Realisierung und Verbreitung der Anwendung eines bitseriellen Feldbusses. Voraussetzung für den Erfolg sollte die Normung der Feldgeräteschnittstelle sein. Einschlägige Mitgliedsfirmen des ZVEI haben sich verständigt, ein gemeinsames technisches Konzept für die Fertigungsautomatisierung und Verfahrenstechnik zu unterstützen. Die Projekte hatten ein Kostenvolumen von 24 Mio. DM. Nach Einschätzungen des Projektträgers (VDI/VDE-IT) war dieses Vorhaben in mehrerer Hinsicht wegweisend: von Anfang an war die entwicklungsbegleitende Normung vorgesehen, und es wurde Wert darauf gelegt, daß über Förderung von Infrastrukturmaßnahmen die Voraussetzungen für die Verbreitung des Standards und die Nutzung der Ergebnisse durch kleine und mittelständische Unternehmen gegeben waren. Im November 1989 gründete sich schließlich die Profibus Nutzerorganisation e. V.
Open Integration
Viele Anwender fordern eine einfache Verknüpfung von Profibus und Ethernet. „Wir wollen für Softwareapplikationen eine durchgängige Kommunikation sicherstellen. Wir beschäftigen uns daher aktiv mit einer offenen, transparenten Kopplung von Ethernet in der Leit-/Steuerungsebene und dem Profibus in der Feldebene“, definierte Klaus-Peter Willems die Ziele der Profibus Nutzerorganisation. Dies beinhaltet auch die Nutzung weiterer Industriestandards wie TCP/IP, COM/DCOM, Remote Procedure Calls (RPC) und OPC.
Realisiert werden soll dieser Weg, so Willems, in drei Stufen:
• Abbildung von Engineering-Diensten von Profibus auf TCP/IP, Zugriff auf das Prozeßabbild, Parametrierungs- und Diagnosedaten sowie die Definition der entsprechenden Softwareschnittstelle auf der Basis von OPC. Für den Anwender sind damit Profibus-Geräte weltweit über Ethernet und Internet zu projektieren und zu überwachen. Prozeß-, Parametrierungs- und Diagnosedaten von Feldgeräten stehen somit auch für die in der Office-Welt bekannte Software zur Verfügung.
• Direktes Routing von TCP/IP auf den Profibus. Internet-Technologie und die Microsoftwelt halten Einzug in die Feldgeräte. So werden z. B. Web-Server in Feldgeräten möglich. Microsoftbasierende Betriebssysteme in komplexen Feldgeräten können auf bekannte Dienste und Services zurückgreifen.
• Komplexe Feldgeräte stellen sich als verteilte, objektorientierte Systeme dar. Einfache Feldgeräte können über Stellvertreterkonzepte (Proxy-Server) in diese Welt eingebunden werden. Die Vision – das Nebeneinander einfacher dezentraler Feldgeräte mit komplexen Systemen – wird in dieser Phase noch aktiver unterstützt. Standardisierte Zugriffe erlauben die hierfür notwendigen Dienste und Services und damit die Verschmelzung von Profibus und Ethernet.
Halle 8, Stand G41/42
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