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Bestimmt nicht explosiv

Kabelverschraubung nach der aktuellen Atex-Richtlinie zertifiziert
Bestimmt nicht explosiv

Es gibt wohl kaum einen sicherheitsrelevanten Bereich, der so viel Normenarbeit auf den Plan ruft wie der Ex-Schutz. Alle Jahre wieder werden bestehende Richtlinien verändert, damit nur die Systeme auf den Markt kommen, die wirklich Ex-sicher sind. Für die Hersteller keine einfache Angelegenheit, wie sich am Beispiel der Kabelverschraubungen zeigt.

Entsprechend der sich wandelnden Anforderungen werden die EU-Normen stetig angepasst. Für die Hersteller bedeutet dies, die entsprechenden Produkte immer wieder neu zertifizieren lassen zu müssen und sie gegebenenfalls zu modifizieren.

Alle Geräte, Schutzsysteme und Komponenten zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen müssen der EG-Explosionsschutz-Richtlinie 94/9 EG, auch als EG-Ex-Richtlinie-Atex 95 bezeichnet, entsprechen. Die Bezeichnung Atex (Atmosphères Explosibles) wurde in die EG-Baumusterprüfbescheinigungen, die auf der Grundlage dieser EG-Richtlinie ausgestellt werden, aufgenommen. Seit April 2014 gilt die EU-Richtlinie 2014/34/EV. Und erst ab diesem Zeitpunkt dürfen neue EG-Baumusterprüfbescheinigungen gemäß der Richtlinie aufgestellt werden.
Die Richtlinie 94/9 EG beschreibt die Anforderungen für die Ausrüstung, Sicherheitssysteme und Komponenten für potenziell explosive Umgebungen. Sie enthält die grundlegenden Sicherheitsanforderungen und umfasst die Entwurfs-, die Konstruktions- und auch die Produktionsphase von explosionsgeschützten Betriebsmitteln. Diese unterliegen außerdem einer besonderen Fertigungsüberwachung nach DIN EN ISO/IEC 80079-34 zur Sicherstellung einer guten und angemessenen Herstellungspraxis. Die Atex-Richtlinie ist für alle Mitgliedsländer der EU verbindlich.
Die 94/9 EG regelt auch die Produktzulassung und das Konformitätsverfahren, bestehend aus der EG-Baumusterprüfung, einer Qualitätsüberwachung und der EG-Konformitätserklärung des Herstellers/Lieferanten sowie der CE-Kennzeichnung. Eine EG-Baumusterprüfung ist für alle Geräte und Schutzsysteme erforderlich, die in gasexplosionsgefährdeten Bereichen der Zonen 0, 1 und die in staubexplosionsgefährdeten Bereichen der Zonen 20 und 21 eingesetzt werden. Nur für Geräte und Schutzsysteme der Kategorie II 3G und 3D, die in der Zone 2 und 22 eingesetzt werden, reicht eine Erklärung des Herstellers. Damit eine EG-Baumusterprüfbescheinigung erteilt werden kann, muss der Hersteller/Lieferant für seine Produktion ein zertifiziertes Qualitätssicherungssystem nach ISO 9001 ff vorweisen, das einem zusätzlichen Audit mit speziellen Anforderungen an Ex-Betriebsmittel unterzogen wird. Bei Pflitsch durchlaufen die Ex-Typen zudem eine besondere Qualitätssicherung.
Keine Explosion durch Funkenbildung
In Ex-Bereichen dürfen ausschließlich nach Atex zertifizierte Kabelverschraubungen zum Einsatz kommen. Es gilt sicher zu verhindern, dass Gase und Stäube in Gehäuse und Anlagen eindringen und es in explosionsgefährdeten Umgebungen durch Funkenbildung zu einer Explosion kommt. Die Bedeutung der Kabelverschraubungen ist entsprechend groß, denn sie müssen die Bohrungen in Gehäusen sicher verschließen, durch die die Kabel ein- und ausgeführt werden. Nach den aktuellen Normen EN 60079-0, EN 60079-7 und EN 60079-31 für Kabelverschraubungen müssen die Ex-Typen in montiertem Zustand „beweisen“, dass sie auch im gealterten Zustand – also nach längerer Betriebsdauer in einer Anlage – mit mindestens IP 54 zuverlässig dicht halten und bestimmte Zugentlastungswerte erreichen. Die Betriebstemperatur beträgt dabei -20 bis +60 °C. Für die Hersteller bedeutet dies, alle Typen der aufwendigen Zertifizierungsprozedur zu unterziehen, wie der nordrhein-westfälische Hersteller Pflitsch sie aktuell für die Baureihen UNI Dicht und blueglobe aus Metall vollzogen hat.
Drei applikationsorientierte Baureihen
Die Kabelverschraubungen von Pflitsch sind nach diesem Prozedere zugelassen für die Einsatzbereiche G (Gas) und D (Dust/Staub) in der Geräteklasse II und in den Zündschutzarten e (erhöhte Sicherheit für die Zonen 1, 2, 21 und 22) und d (druckfeste Kapselung). Für die Zündschutzart e gibt es im UNI Dichtsystem Ex-Verschraubungstypen aus Metall (Messing und Edelstahl) in M10 bis M80 bzw. Pg 7 bis Pg 48, die IP 68 erreichen und für Temperaturbereiche von -20 bis +60 °C zugelassen sind.
Auch die Baureihe blueglobe in Messing vernickelt und in Edelstahl in den Größen M12 bis M85 sind nach Atex zertifiziert: Ihr TPE-Dichteinsatz ist ebenfalls zugelassen für Temperaturbereiche von -20 bis +60 °C; der Silikon-HT-Dichteinsatz verkraftet -55 bis +160 °C. Die Schutzart ist auch hier IP 68.
Für die Zündschutzart „d“ (druckfeste Kapselung) bietet der Hersteller eine Reihe von Ex-Verschraubungstypen für armierte und nicht armierte Kabel und Leitungen aus Metall (Messing und Edelstahl) in M16 bis M100 bzw. auf Anfrage mit Pg, Zoll oder NPT-Anschlussgewinde. Für Anwendungen mit hohen Stückzahlen, in denen eine hohe Abdichtung und Zugentlastung sowie Langlebigkeit gefordert wird, ist die Baureihe UNI Dicht 2M ausgelegt. Der Hauptfokus bei der Entwicklung lag auf sehr großen Dichtbereichen, um unterschiedliche starke Kabel mit einer Kabelverschraubung abdichten zu können. Außerdem wurde der Materialeinsatz bei den Verschraubungskörpern und Dichteinsätzen optimiert. Daraus resultiert eine geringere Bauhöhe und kleine Schlüsselweiten, sodass bei der Installation eine hohe Packungsdichte und damit sehr geringe Lochabstände möglich sind.
Die UNI Dicht 2M aus hochwertig vernickeltem Messing gibt es zunächst in den gängigen vier Größen M16 bis M40 für Kabeldurchmesser von 4 bis 33,5 mm. Aufgrund von Nachfragen ist derzeit eine M50 für noch größere Kabelquerschnitte in Vorbereitung. Der grüne Dichteinsatz aus TPE sitzt verdrehsicher im Doppelnippel und dichtet Kabel zuverlässig wie schonend ab. Die UNI Dicht 2M ist nach den aktuellen Normen EN 60079 geprüft.
Neben der Atex-Zulassung Ex-d und Ex-e sind diese Kabelverschraubungen auch nach IECEx und EAC zugelassen.
Dichteinsätze statt Verschlussstopfen
Ex-Kabelverschraubungen mit geschlossenen Dichteinsätzen dienen dazu, nicht belegte Bohrungen in Gehäusen der Zündschutzart Ex e zu verschließen. Sie bieten die Möglichkeit, später durch einfaches Auswechseln des Dichteinsatzes eine oder mehrere Leitungen in das Gehäuse einzuführen. Ein separater Ex-Verschlussstopfen, der gegen die Kabelverschraubung ausgetauscht werden muss, ist dadurch nicht mehr notwendig.
Da heute auch bei Gehäusen die Schutzart-Anforderungen steigen, ist es erforderlich, dass die Luft im Gehäuseinneren zirkulieren kann. Hierfür bietet Pflitsch einen Entlüftungsstutzen für die Zündschutzart e (erhöhte Sicherheit) an, der einfach in eine Gehäusebohrung eingeschraubt wird.
Optimale Sicherheit: Ex- und EMV-Schutz
Eine Besonderheit sind die Atex-zertifizierten EMV-Kabelverschraubungen: Sie bieten Ex-Schutz in Kombination mit umfassender EMV-Sicherheit. Mit ihrer Rundum-Kontaktierung des Leitungsschirmgeflechts durch eine umlaufende Feder erreichen die Aussführungen NI Iris, UNI HF, UNI EMV Dicht mit Doppelkonus und Iris-Feder sowie die blueglobe TRI mit ihrer Triangelfeder höchste Schirmdämpfungswerte, die bis in den GHz-Bereich über der Norm liegen. Störende elektromagnetische Einflüsse werden so wirkungsvoll von der Systemelektronik ferngehalten. Außerdem ist die Montage dieser Kabelverschraubungen denkbar einfach, da nur an der Kontaktstelle der Feder der Kabelmantel entfernt werden muss. Das Schirmgeflecht bleibt intakt und lässt sich bis zur Klemmstelle im Gehäuse führen. Auch für stahlarmierte Kabel sind zertifiziert e-Lösungen erhältlich.
Wie aus dem UNI-Dicht-Systembaukasten bekannt, bietet Pflitsch eine Vielzahl applikationsspezifischer Lösungen, beispielsweise mit Druckschrauben für feste und flexible Leitungsverlegung mit besonderer Zugentlastung oder die erweiterten bzw. reduzierten Bauformen, um dickere wie dünnere Kabel durch eine Bohrung sicher zu führen. Ebenso gelingt die Anbindung an Schutzschläuche für einen mechanischen Schutz der Kabel.
Halle 13, Stand E99

Walter Lutz
Fachjournalist,Haiger
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