Brausetabletten in Folien verpacken

Martin Grau

In Wasser lösliche Brausetabletten sind leicht einzunehmen und in der Regel schnell wirksam. Zahlreiche schmerzstillende Medikamente, Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel sind daher in Form von Brauseapplikationen erhältlich. Die Entwicklung und Herstellung von Brauseformulierungen zählt zu den Kernkompetenzen des Pharmaunternehmens Losan Pharma mit Sitz in Neuenburg. „Auf der Grundlage unserer Plattformtechnologien im Bereich ausgewählter Wirkstoffklassen bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte Lösungen bei der Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Pharmazeutika“, erläutert Dr. Georg Kokkinis, Geschäftsführer von Losan Pharma. „Unsere API Performance optimiert die therapeutischen Effekte der Wirkstoffe, ihre Resorption, Stabilität und Verträglichkeit.“

Der Fokus der Entwicklung liegt bei Losan Pharma auf einer verbesserten Wirkstoff-entfaltung, Bioverfügbarkeit und Convenience der Produkte. Gerade bei Brausetabletten kommt es darauf an, dass die Formulierungen gut magen- und darmverträglich sind, sich schnell in wenig Wasser auflösen lassen und gut schmecken. Um die Einnahme so verbraucherfreundlich wie möglich zu gestalten, sollte zudem das Verpackungsdesign an die Gewohnheiten der Konsumenten angepasst werden. Im Vergleich zu Kunststoffröhrchen haben Streifenpackungen den Vorteil, dass sich die Tabletten einzeln abtrennen lassen und in jede Jackentasche passen.

Die Verarbeitung von Brausetabletten im Heißsiegelprozess ist jedoch gegenüber ihrer Stapelung in Röhrchen mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden. Die Siegelung der Applikationen in Streifenpackungen erfolgt auf hoch automatisierten Brauselinien. Bei dem bis dato üblichen Verfahren im Monoformat mussten Länge und Spezifikation der Streifen von vornherein festgelegt werden. Formatwechsel waren auf diesen Linien nicht ohne eine generelle Überholung des Anlagenkonzepts möglich. Nun hat Romaco Siebler eine Linienkonfiguration entwickelt, auf der erstmals Format-, Produkt- und Packmittelwechsel durchgeführt werden können. Vor dem Hintergrund dieser technologischen Entwicklung hat Losan Pharma sein Portfolio erweitert: Zukünftig bietet der Hersteller seine Brauseprodukte auch in Streifenverpackungen an.

Voraussetzung für die Investition in die neue Technologie war der Einsatz der Brauselinie im flexiblen Produktionssegment. Da im Lohnverpackungssektor häufig kleine bis mittlere Auftragsgrößen bearbeitet werden, ist eine hohe Auslastung der Maschinen äußerst wichtig. „Für die Verarbeitung von Brauseprodukten in Folienverpackungen hat sich Losan Pharma bewusst für ein Maschinenkonzept entschieden, das speziell für häufige Produkt- und Formatwechsel entwickelt wurde“, erläutert Dr. Joachim Arlt, Bereichsleiter Werk & Logistik von Losan Pharma. „Die Brausetechnologie von Romaco Siebler hat uns vor allem durch ihre sehr guten OEE-Werte überzeugt. Die hohe Anlagenverfügbarkeit ist darauf zurückzuführen, dass sich die Linie sehr leicht umrüsten und reinigen lässt.“

Die Brauselinie Siebler HM 1/3E von Romaco erzielt eine maximale Ausbringung von bis zu 70 000 Tabletten/h. Mit einer Länge von insgesamt 22,5 m (inklusive Tablettenpresse und Zuführung) wurde die Maschinenkonfiguration genau an die Maße der Produktionszelle im Neuenburger Werk angepasst. Um Platz zu sparen, realisierte der Karlsruher Anlagenbauspezialist kurze Verbindungen zwischen den einzelnen Linienkomponenten und ordnete die Funktionsgruppen Siegeln, Perforieren und Schneiden der Heißsiegelmaschine vertikal an. Zahlreiche integrierte Absaugstationen sorgen für ein sicheres Handling der stark staubenden und bruchempfindlichen Brausetabletten.

Losan Pharma kann auf der Linie alle gängigen Brausetablettengrößen verarbeiten. Anfallende Produktwechsel lassen sich aufgrund des komplett auswechselbaren Siegelmoduls ohne großen Aufwand schnell und kostengünstig durchführen.

Nach der Verarbeitung der Brausetabletten im sechsspurigen Siegelprozess der Anlage wird der Produktteppich perforiert und in die erforderlichen Streifenformate geschnitten. Die fertigen Streifen werden der Roboterübergabestation Romaco FlexTrans übergeben, die das Produkt direkt in die Becherkette des getakteten Horizontalkartonierers Promatic P 91 transportiert. Mit bis zu 200 Picks pro Minute nehmen die Vakuumgreifer des Roboters Streifen jedweder Größe auf, ohne dass hierfür Formatwechsel vorgenommen werden müssen. Gesteuert werden die Roboter über die zentrale Software der Heißsiegelmaschine, die den Greifern die genaue Position der Brausetabletten auf dem Band mitteilt. Daraufhin befördern die Roboter-Saugarme die Streifen in die Stapelkassetten der Transferstation. Diese sind in der Breite verstellbar, sodass verschiedene Streifenformate eingepflegt werden können.

Die Übergabe ersetzt in diesem Fall die gesamte Stapelstation einer monoformatigen Brauselinie mit einer Vielzahl an Riemen, Bändern, Antrieben und Werkzeugen. Dank der flexiblen Roboter können einzelne Verpackungen ganz gezielt entnommen werden; die in der Brauseproduktion übliche Reihenausscheidung erübrigt sich. Durch die positive Einzelausscheidung werden die Ausschussmengen auf den Roboterlinien signifikant reduziert. Preislich bewegt sich das wartungsarme Transfersystem in einem ähnlichen Rahmen wie eine aufwendig konstruierte Stapeleinheit. Um die Leistung der Linie zu erhöhen, können zudem mehrere Roboter hintereinander geschaltet werden. Begünstigt wurde die Integration der Roboter vor allem durch die allgemeine Entwicklung der Servotechnologie der letzten Jahre. So sind auf einer Siebler Brauselinie mittlerweile über 20 servogesteuerte Antriebe installiert.

Online-Info www.cav.de/0610479