Max Freiherr von Oppenheim wurde am 15. Juli 1860 in Köln geboren. Sein Urgroßvater Salomon von Oppenheim war der Begründer des Bankhauses Sal. Oppenheim. An Kleingeld fehlte es Max daher nicht. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften wollte Max unbedingt in den Diplomatendienst. Obwohl er als Christ geboren und getauft wurde, verweigerte Reichskanzler Bismarck aufgrund der jüdischen Abstammung seiner Großeltern höchstpersönlich das Anliegen von Max. Den Freiherren zog es trotzdem ins Ausland. Er ging nach Kairo und lernte dort fließend Arabisch.
Seine große Liebe war die Archäologie und Völkerkunde. Im November 1899 entdeckte Max den Siedlungshügel Tell Halaf und fing dort mit Ausgrabungen an. Das Glück war ihm hold. Quasi mit dem ersten Spatenstich gelang ihm ein Sensationsfund. Sein Pech war nur, dass er keine offizielle Grabungslizenz der osmanischen Behörden hatte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als seinen Schatz wieder zu verbuddeln. Erst zehn Jahre später durfte er offiziell auf dem Tell Halaf graben. Sein Fund war unversehrt. Er legte die Grundmauern der aramäisch-neuassyrischen Stadt Guazana frei und barg mehr als 30 Steinstatuen. Doch erst viel später wurde ihm gestattet, einen Teil des Schatzes mit nach Berlin zu nehmen und im Tell-Halaf-Museum auszustellen. Ende des 2. Weltkrieges erlitt das Museum einen Volltreffer, der nahezu alles zerstörte. Lediglich die Basalt-Figuren vom Tell Halaf widerstanden dem Inferno. Allerdings zersprangen sie in der enormen Hitze in ein riesiges Puzzle aus 27000 Teilen. Nach dem Krieg galt der Schatz als verschollen oder zerstört. Durch Zufall wurden die Stücke nach der Wende in einem Depotraum des Pergamonmuseums wiedergefunden. Hier beginnt im Jahr 2001 eine unglaubliche Aktion: Die 80 Kubikmeter Schutt werden feinsäuberlich auf 300 Holzpaletten ausgebreitet. Steinchen für Steinchen beginnen die Experten, die Stücke nach den Fotovorlagen Oppenheims einzelnen Figuren zuzuordnen. Nach zehn Jahren konnten 2011 im Pergamonmuseum wieder 30 Figuren ausgestellt werden.
Im 1. Weltkrieg wollte das Kaiserreich Oppenheim wegen seiner guten Kontakte in die islamische Welt als Agenten einsetzen. Max sollte für das Kaiserreich den Dschihad ausrufen. Während sein großer Gegenspieler in dieser Zeit, Thomas Edward Lawrence, sehr direkt die Araber zum Aufstand aufwiegelte, versuchte es Max etwas indirekter. Er ließ in vielen Orten eine Art „Bürgerbüro“ eröffnen und verteilte zahlreiche Flugblätter. Der Erfolg war allerdings mäßig, wie die Geschichte beweist. Der Engländer wurde zum Kriegshelden Lawrence von Arabien, für Max blieb nur der Fund von Tell Halaf.
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