29.11.2013 – Deutschland verliert als Standort für die chemische Industrie an Attraktivität. Investitionen fließen zunehmend in Regionen außerhalb Europas. Das zeigt eine Datenerhebung des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Im Jahr 2012 stiegen die Investitionen der Chemie in Sachanlagen im Ausland um rund 25 % auf 7,7 Mrd. Euro. Im Inland stagnierten die Investitionen der drittgrößten deutschen Branche dagegen bei 6,3 Mrd. Euro. Erstmals seit 2001 übertreffen damit die Investitionen im Ausland die inländischen Investitionen.
Während in Europa die Chemienachfrage stagniert und die Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre verhalten ausfallen, steigt sie besonders in den Schwellenländern stark an. Dies lenkt Investitionen der deutschen Unternehmen nach Asien und Lateinamerika. Sie stiegen 2012 um 27 % auf 2,6 Mrd. Euro.
Eine Renaissance als Investitionsziel in der globalen Strategie der Unternehmen erleben die USA: In den vergangenen drei Jahren hat die deutsche Chemie rund 6,5 Mrd. Euro in Nordamerika in neue Produktionsanlagen oder ihre Erweiterung investiert. Allein 2012 stiegen die Investitionen der Branche in Nordamerika um 54 % auf rund 3,2 Mrd. Euro. Wie attraktiv die USA für die deutsche Chemie wieder sind, zeigt sich auch daran, dass inzwischen über 41 % ihrer Auslandsinvestitionen dorthin gehen. 2005 waren es nur knapp 28 %. Der Hauptgrund für diese Entwicklung: Seit Beginn des Booms der Förderung von Schiefergas 2009 sinken die Energie- und Rohstoffkosten in den USA, während sie in Deutschland kräftig gestiegen sind. Derzeit ist Strom hierzulande rund 2,5 mal so teuer wie in den USA, Gas sogar dreimal so teuer.
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