Die technologischen Weichenstellungen auf dem Weg zur Produktion der Zukunft stehen im Mittelpunkt des Auftritts von Siemens auf der Hannover Messe 2014. Das Unternehmen sieht in der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung sowie im Zusammenwachsen von virtueller und realer Welt die entscheidenden Treiber in der produzierenden Industrie und reagiert darauf mit dem Konzept der Digital Enterprise Platform.
Auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Hannover Messe 2014 in Nürnberg stellte Anton S. Huber, CEO der Division Industry Automation, am letzten Dienstag das diesjährige Messekonzept und die Strategien, die Siemens langfristig verfolgt, vor. „Mit der Digital Enterprise Platform arbeiten wir an einem übergreifenden Ansatz, der PLM-Software mit Engineering-Anwendungen und durchgängiger Automatisierung verbindet. Damit schaffen wir die Basis für Industrie 4.0,“ führte er aus. In Hannover wird das Unternehmen neben neuen Produkten für sein integriertes Antriebssystem Integrated Drive Systems (IDS) und das durchgängige Automatisierungsportfolio Totally Integrated Automation (TIA) auch die neuen Data-Driven Services vorstellen, die auf der Erfassung, Analyse und Auswertung von Daten aus der Produktion basieren. Zudem zeigt der Industrieausrüster mit Totally Integrated Power (TIP) Produkte und Konzepte für die effiziente und sichere Stromverteilung und -versorgung von Fabriken und Industrieanlagen.
Virtuelle und reale Welt verschmelzen
Unter dem Motto „Making things right“ gibt der Siemens-Stand in Halle 9 auf 3500 m2 einen Überblick über das Portfolio für Kunden aus der Industrie. Der ganzheitliche Ansatz deckt den gesamten Produktentwicklungs- und Produktionsprozess von Industrieunternehmen ab. Entlang der fünf Schritte Design, Planning, Engineering, Execution und Services stellt Siemens den Besuchern in Hannover zahlreiche Produkte und Lösungen vor. Jeder Schritt wird am Stand mit einem besonderen Exponat in Szene gesetzt. Im „Future Forum“ – einem erweiterten Standbereich mit zusätzlicher Bühne – präsentiert Siemens Forschungsthemen aus allen Bereichen des Konzerns.
Zum Standkonzept auf der Hannover Messe 2014 sagte Huber: „Siemens unterstützt den gesamten Wertschöpfungsprozess seiner Kunden durch integrierte Industriesoftware und durchgängige Technologien. Damit verbessern wir den Workflow und tragen zur Steigerung von Produktivität und Effizienz der Unternehmen bei.“ Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Verschmelzung von virtueller und realer Welt. Huber: „Mit dem Siegeszug der Digitalisierung in der Produktion steht uns ein Paradigmenwechsel für die nächste Produktivitätsstufe bevor. Die Integration der Produktentwicklungs- und Produktions-Lebenszyklen, also die idealerweise parallele Entwicklung von Produkt und Herstellungsumgebung, können die Time-to-Market um bis zu 50 % reduzieren.“ Auch die Effizienzgewinne beim Engineering würden laut Huber immer wichtiger. Mit steigendem Umfang und zunehmender Komplexität der Automatisierung wachsen auch die Kosten für das Engineering stark an. Mit dem TIA-Portal können Anwender per intuitiver Benutzerführung und konsistenter Datenhaltung diese Aufwände deutlich reduzieren. Das Portal wurde in der zuletzt vorgestellten Version 13 in mehreren Funktionsbereichen verbessert – etwa im Diagnosekonzept, beim Know-how-Schutz und in der synchronisierten Zusammenarbeit bei größeren Projekten im Team. Zudem wurden weitere Engineeringtools wie die Scada (Supervisory Control and Data Acquisition)-Software Simatic WinCC V13 in die einheitliche Arbeitsumgebung integriert sowie auf Antriebsseite die Umrichterfamilie Sinamics G110M für die Projektierung im TIA Portal erweitert.
Im Rahmen des im letzten Jahr präsentierten Konzepts „Integrated Drive Systems“ (IDS) stellt Siemens unter anderem den Frequenzumrichter Sinamics G110M vor, der in Verbindung mit Simogear-Getriebemotoren für höchste Effizienz in der Applikation sorgt. Die Vorkonfiguration von Umrichter in Verbindung mit Motor und das intuitive Engineering im TIA Portal erleichtern und beschleunigen die Inbetriebnahme deutlich.
Service-Konzept als Schwerpunkt
Ein weiterer Messe-Schwerpunkt liegt auf dem Service-Geschäft. In diesem Bereich erweitert das Unternehmen insbesondere das Angebot an Fernwartungslösungen und Cloud-basierten Services“. So reichen die Drive Train Condition Monitoring-Services beispielsweise von der mobilen Überprüfung einzelner Komponenten wie Motor oder Getriebe bis hin zur kontinuierlichen Online-Überwachung des gesamten Antriebsstrangs. Zudem baut Siemens sein Angebot an sogenannten „Data-Driven Services“ weiter aus. Dabei werden zum Beispiel Prozess- und Produktionsdaten kontinuierlich in Echtzeit erfasst und analysiert. So können zukünftige Entwicklungen errechnet und daraus die richtigen Entscheidungen für die Produktion abgeleitet werden. Durch gezielte Datenerfassung und aussagekräftige Analysen ermöglicht etwa das Service-Angebot Energy Analytic messbare Energieeinsparungen. Die Zustandsüberwachung laufender Systeme hilft wiederum, die Verfügbarkeit von Maschinen und Anlagen zu sichern. Durch die Erfassung und Analyse entsprechender Daten können Anwender frühzeitig mit geplanten vorbeugenden Wartungsmaßnahmen auf Materialverschleiß und andere Störfaktoren reagieren. Kostspielige ungeplante Stillstände und größere Schäden werden dadurch vermieden. Ein dritter Bereich sind ganzheitliche Sicherheitslösungen im Bereich der Industrial Security Services, die helfen, die gesamte Informations- und Kommunikationstechnologie industrieller Anlagen vor Cyberattacken von außen sowie vor Störungen von innen zu schützen.
Halle 9, Stand D35
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