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Dosenfisch im Datennetz

Sichere Lebensmittelproduktion mit Barcodesystem
Dosenfisch im Datennetz

Wo andere Urlaub machen, produziert Appel Feinkost seine Fischkonserven: Direkt am Übergang der Elbe in die Nordsee sorgen 400 Mitarbeiter dafür, dass der Fisch in die richtige Dose kommt. Im Hintergrund steuert ein SAP-System alle Bewegungen der Waren. Gestützt auf ein Barcodesystem und Hand-Terminals im Offline-Betrieb wird der gesamte Warenein- und -ausgang erfasst.

„Weit unter 100 000 Euro hat unser Barcode-Projekt gekostet“, stellt Holger Stratmann, EDV-Leiter der Appel Feinkost GmbH & Co. KG zufrieden fest. Und das trotz SAP, Barcodesystemen und komplexer Vorgänge. Andere Projekte in diesem Umfeld verschlingen Millionensummen, nicht aber das Barcodeprojekt der Cuxhavener Firma. Appel produziert Fischkonserven, die als Markenartikel verkauft werden und auch als Handelsmarke in den Regalen der Discounter liegen. Etwa 400 Mitarbeiter sind notwendig, um die Rohware Fisch in schmackhafte Dauerkonserven zu verwandeln.

Eine Fischfabrik ist ein beeindruckender Mikrokosmos: frische Fische werden angeliefert, gewaschen und in Gondeln umgefüllt. Diese transportieren die Fische zu den Verarbeitungslinien, wo sie per Hand in die Dose gelegt und dann sterilisiert/pasteurisiert werden. Die Dosen werden anschließend gewaschen und zum Versand fertig gemacht. Überall in den Produktionsräumen stehen raumhohe Maschinen und Fördermittel. Für einen Aufbau eines WLANs ist diese Umgebung nicht geeignet. Auch im Lager ist Funk aufgrund der Maschinen aus Metall und der Produkte in Alu-Dosen nicht zu betreiben. „Wir haben Versuche mit WLAN gemacht, aber der Funk war nicht machbar“, berichtet Frank Kopmann, SAP-Betreuer bei Appel. Übrig blieb die Variante der Offline-Datensammlung. Die Datenerfassung findet im Wareneingang und im Ausgangslager statt. Aber die Offline-Übertragung hat noch einen weiteren Grund: Das SAP-System wird in dem ostwestfälischen Ort Füchtdorf gehostet und plant dort auch für das Mutterunternehmen Heristo die Ressourcen. Der Standort Cuxhaven ist mit einer Standleitung an dem Rechenzentrum angeschlossen. „Falls diese Verbindung ausfällt, bedeutet das für die Online-Erfassung den Stillstand der Produktion.“ Das war den Cuxhavenern zu riskant.
Hohe IT-Anforderungen
Neben der Vereinfachung der logistischen Abläufe hat die Einführung der Datenerfassung einen sicherheitstechnischen Aspekt: Seit dem 1. Januar 2005 müssen Lebensmittelproduzenten gemäß EU-Norm 178/2002 ihre Prozesse dokumentieren, um im Ernstfall spätere Rückrufaktionen zu erleichtern. Appel hat diese Vorgaben über ein Barcodesystem gelöst. Das Unternehmen investierte in Drucker und Handscanner, um die Paletten für den Warenein- und -ausgang mit Barcodeetiketten versehen zu können. Die Drucker stammen von Intermec: Jeweils zwei Drucker des Typs 3600 und 3400 stehen in den Büros der Lagermitarbeiter. Für das Erfassen der Daten sind 20 CK1-Hand-Terminals im Einsatz. Offline-Erfassung heißt, dass die Mitarbeiter die Daten mit den Terminals erfassen und sie anschließend an den Host übermitteln. Dafür stecken die Arbeiter das Gerät in die Dockingstation und schalten den Modus Datenübertragung ein. Darüber hinaus lassen sich die Produktionsdaten erfassen, Waren kommissionieren, umbuchen sowie Inventuren und der Datentransfer mit den Linux-basierten Geräten durchführen. Für die Beratung, die Auswahl der Geräte, die Programmierung sowie die Installation war der Intermec-Partner PCO zuständig.
Positive Erfahrungen
Stratmann verweist auf einen Knackpunkt: „Wir hatten vor unserem Projekt die Erfahrung gemacht, dass SAP und Thermodruck nicht zusammenarbeiten.“ Die Erfahrung mit den Intermec-Produkten ist jedoch durchweg positiv. Anfang 2004 gab es zwar leichte Anlaufschwierigkeiten, als die Rollenführung der Drucker bei bestimmten Etiketten von Drittherstellern klemmte. Dies ist jedoch mittlerweile behoben. Der Grund für die Auswahl der Geräte war die Standfestigkeit der Drucker und das Druckkopfaustauschprogramm (kostenfreier Druckkopfaustausch bei ausschließlichem Gebrauch von Intermec-Verbrauchsmaterial). „Die Drucker sind einfach zu warten und robust“, berichtet Kopmann.
Für die Paletten verwendet Appel ein breiteres EAN 128-Strichcode-Etikett und benötigt dafür den Druckertyp 3600, der bis 168 mm breite Etiketten druckt. Die Auswahl der Etiketten wurde ebenfalls von PCO begleitet. Immerhin müssen die Aufkleber neben Temperaturen von -20 °C auch die Dämpfe und Flüssigkeiten in der Tunkenküche aushalten.
Zum Erfolg des Projektes haben zwei Programme beigetragen: Labelshop PRO von Intermec und ERP-Label, eine Kommunikationsschnittstelle für SAP. Bei Einrichtung der Drucker in SAP wurde Appel von OrangeFive aus Hamburg unterstützt. Beide Programme konnten ohne Schulung in Betrieb genommen werden. Zusätzlich half ein SAP-OSS-Bericht, ein Nutzerforum von SAP-Anwendern. „Unsere Etiketten entstanden an einem Tag“, berichtet Kopmann. Auf die Frage, welche Erfahrungen der Konservenhersteller mit den Terminals gemacht hat, antwortet Kopmann „Die zwei Reservegeräte wurden nie in Anspruch genommen.“ Dass die Terminals wie rohe Eier behandelt werden, zeigt ein Rundgang in der Produktion: Die Schutzfolien auf den Displays, die vom Hersteller stammen, sind noch nicht abgezogen. Vielmehr fragen die Lagermitarbeiter nach, ob es solche Folien zum Kauf gibt, da so das Gerät leichter gereinigt werden kann.
„Wir sind mit der Leistung von PCO sehr zufrieden. Änderungen werden schnell und unkompliziert umgesetzt“, äußert Stratmann. Immerhin mussten Scanner, Hardware, Software und die Etiketten richtig aufeinander abgestimmt werden. Die Mitarbeiterschulung war wenig aufwändig: Lediglich ein Tag musste jede Gruppe dafür opfern. Die Vorteile des Barcodeeinsatzes liegen klar auf der Hand: Die Mitarbeiter werden entlastet, da sie keine manuellen Buchungen mehr vornehmen müssen. So ist etwa die Ladung für einen kompletten LKW in rund zehn Minuten eingescannt. Der Material- und Datenfluss ist miteinander verzahnt. Darüber hinaus kann das Unternehmen zeitnah über die genauen Produktionsdaten verfügen.
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Leistungsstarker Handheld-Computer
Das ergonomische, taschengroße Intermec-CK1-Barcodeterminal ist ein voll funktionsfähiger, auf Linux basierender Handheld-Computer für die effiziente, automatische Batch-Datenerfassung. Der CK1 bietet die Wahl zwischen vereinfachten Programmierungstools und vorinstallierten Anwendungen sowie zwischen einem Linear-Imager und einem Barcode-Scanner. Beide Optionen gewährleisten einen sicheren Umgang und eine hohe Dekodierungsleistung. Das kratzfeste, 160 x 160 Pixel große Display mit Hintergrundbeleuchtung ermöglicht eine bediener-freundliche Navigation bei allen Lichtverhältnissen sowie ein flexibles Anwendungsdesign. Wie alle Geräte von Intermec ist auch der CK1 überaus robust und übersteht selbst mehrmaliges Fallenlassen aus 1,20 m Höhe auf eine harte Oberfläche unbeschadet.
Der CK1 verfügt über einen leistungsstarken ARM-7.67 MHz-Prozessor mit 16 MB-SDRAM-und 9 MB-Flash-Speicher. Das garantiert eine große Speicherkapazität. Ein wieder aufladbarer Lithium-Ionen-Akku gewährleistet eine mehrstündige, intensive Nutzung sowie eine schnelle Ladezeit von nur 3 h. Erhältlich sind verschiedene Dockingstationen, unter anderem eine Single Slot RS 232 oder Modem Dock sowie Multislot USB Dock.

Barcode-Team von PCO
Details zur EU Norm 178/2002
Haus der Technik: Seminar „Lagerlogistik“, 14.9.05, Essen
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