Eine runde Sache

Mamadou Ly, Verena Mikeleit

Nach einer groben Kostenschätzung beginnen Anlagenplaner mit der Projektierung. Mit Hilfe der Informationen über Elemente und Gewerke, die für den Bau einer neuen Industrieanlage benötigt werden, wird zunächst eine Kostenplanung der neuen Anlage erstellt. Es besteht die Möglichkeit, Informationen aus CAD-Systemen in die RIB-Projektlösung zu übertragen. Basierend auf dieser ersten Kostenermittlung entstehen schließlich Leistungsverzeichnis und Mengenermittlung. Aus diesen Dokumenten können wiederum konkrete Ausschreibungen für die Einzelelemente erstellt werden. Die neue Software erlaubt, Elemente und Positionen strukturiert innerhalb eines Objektbuchs zu planen und darzustellen. Dabei werden selbst nachträgliche Planungsänderungen im Objektbuch in der späteren Ausschreibung automatisch angepasst. Fehler, die spätere Projektrisiken zur Folge haben können, entstehen erst gar nicht.

In der Angebotsbearbeitungsphase gilt für Anlagenplaner, ihre Leistungsbeschreibungen/Leistungsverzeichnisse für Ausschreibungen oder Anfragen auszubauen, zu ergänzen oder näher zu spezifizieren. EPC-Kontraktoren müssen gleichzeitig für das Projekt erforderliche Teilleistungen kalkulieren. Beim Bau einer Anlage für die chemische Industrie erstrecken sich diese von Rohbauarbeiten, Behälterbau über Rohrleitungsarbeiten bis hin zu Steuerungs- und Automatisierungstechnik. Diese Gewerke werden vom jeweiligen EPC-Kontraktor mit den entsprechenden Ressourcen, z. B. Lohnleistung, Materialkosten und Subkontraktorleistung, übersichtlich und detailliert kalkuliert. Anschließend erhält der Anlagenplaner ein entsprechendes Angebot. Für Planer und EPC-Kontraktoren stellt RIB Software daher unterschiedliche Lösungen zur Verfügung, die systematisch an die erforderlichen Aufgaben eines Projekts angepasst sind. Kalkulationselemente etwa, die für einen reinen Planer, etwa Anlageninvestoren, nicht relevant sind, sind auch im Lösungspaket nicht enthalten. Speziell für Generalunternehmer, die Planungs- und Ausführungsprozesse an unterschiedliche Projektteams innerhalb eines Unternehmens übergeben, bietet RIB ein umfassendes Gesamtsystem.

Angebote von Lieferanten – egal ob nur Materialeinkäufe oder Gesamtleistungen – können mit Hilfe eines übersichtlich gestalteten Preisspiegels in RIBEPC ausgewertet werden. Bereits in der Beschaffungsphase ist es sinnvoll, Anfragen, Vergaben, Aufträge oder Bestellungen direkt an Supply-Chain-Management-Systeme des Unternehmens, beispielsweise SAP oder Navi- sion, zu übergeben. Auf diese Weise wird bereits frühzeitig eine redundanzfreie Datenanbindung mit der Materialwirtschaft und dem Einkauf gewährleistet. Die Softwarepakete von RIB passen sich auch in dieser Phase den Anforderungen der am Projekt beteiligten Unternehmen an. Denn in der Beschaffung beauftragen nicht nur Investoren Subkontraktoren, sondern auch EPC-Kontraktoren schreiben einzelne Teilleistungen aus. Oft gehen Aufträge wie Hoch- oder Tiefbauarbeiten eines Anlagenbauprojekts an klassische Bauunternehmen. Mit Hilfe der RIB-Software können Projektdaten über die im Bauwesen gängige GAEB-XML-Schnittstelle ausgetauscht werden. Auch der Datenaustausch mit Supply-Chain-Management-Systemen, CAD-Systemen und Projektmanagement-Software erfolgt schnell und einfach über XML-Im- und Export.

Die Ausführungsplanung in RIBEPC gibt EPC-Kontraktoren in der Bauphase einen umfassenden Überblick über auszuführende Gewerke – verbunden mit deren Kosten, Mengen, Budgets, Erlösen und Terminen. Mit Hilfe der Funktion Leistungsmeldung können Projektfortschritt und entsprechende Ausgaben – die Sollwerte – kontinuierlich überwacht werden. Zusätzliche Leistungen lassen sich mit Hilfe des integrierten Nachtragsmanagements erfassen und bewerten. Um aktuelle Projektvorgänge stets im Auge zu behalten, besteht die Möglichkeit, Vorgangsdaten an dieser Stelle an Projektmanagement-Softwarelösungen, wie zum Beispiel Primavera Project Manager, zu übergeben. Anlagenplaner und Generalunternehmer prüfen in diese Projektphase Aufträge, Rechnungen und anstehende Zahlungen.

Während der Realisierungsphase der Anlage gehören die ständige Überprüfung, Budget- und Kostenkontrolle und Terminüberwachung zu den wichtigsten Aufgaben der Projektverantwortlichen. Planer konzentrieren sich hier auf Budgets und Kontraktorenleistungen, während EPC-Kontraktoren Kosten, Mengen, Stunden sowie Subkontraktorleistungen im Auge behalten müssen. Durch einen weiteren Datenaustausch mit einem kaufmännischen Steuerungssystem werden Sollwerte in RIBEPC mit entsprechenden Istwerten verglichen. Mit Hilfe von RIBmobile, einer zusätzlichen Software für PDA (Personal Digital Assistent), können Top-Management und Projektleiter ihre Projekte auch unterwegs überwachen und steuern.

Da alle Projektdaten und Informationen einzelner Phasen innerhalb einer zentralen Datenbank vorliegen, sind diese auch für eine erfolgreiche Inbetriebnahme der Anlage behilflich. In der Wartung sind Informationen aus der Ausschreibung von Nutzen. Mit wenig Aufwand lassen sich kleine Teilprojekte für Wartungs- oder Umbauarbeiten erstellen. Selbstverständlich können bei einer ständigen Nutzung des Systems sämtliche Daten abgeschlossener Projekte in die Vorplanung weiterer Projekte einfließen: Anlagenplaner profitieren von einer besonders zügigen Kostenschätzung und gewinnen in Folgeprojekten kontinuierlich mehr Zeit.

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RIB-Magazin Transparent Special:Anlagenbau/EPC

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