Das Pumpe-Düse-Filtersystem setzt neue Akzente in der Cross-Flow Filtration. Sein Funktionsprinzip ist denkbar einfach: Beim PDF-System rotiert ausschließlich das Unfiltrat, das über Düsen zugeführt und angetrieben wird. Auf Lagerungen, Gleitringdichtungen, Drehdurchführungen, Getriebe, Rührwerke und Antriebsmotoren wird vollkommen verzichtet. Die einfache Konstruktion ist voll automatisierbar und ermöglicht einen schonenden, wartungs- und störungsoptimierten Betrieb.
Das PDF-System ist besonders für Mikro-, Ultra- und Nanofiltrations-Applikationen im produktionsintegrierten Umweltschutz (PIUS) geeignet. Hervorragende Resultate werden beispielsweise bei der Klarfiltration von Industrie- und Prozessabwässern erzielt. Das PDF-System kann als geschlossenes System ausgelegt werden und eröffnet damit weitere bedeutsame, über den bisherigen Stand der Technik hinausgehende Alleinstellungsmerkmale und Einsatzmöglichkeiten, insbesondere für die Filtration toxischer oder schwach radioaktiver Lösungen in der chemischen Verfahrenstechnik und bei Hochtemperaturanwendungen.
Der modulare Aufbau im Baukastenprinzip macht das System nahezu beliebig skalierbar. Anlagen von 1 bis 10 m² werden mit baugleichen Teilen gefertigt und können jederzeit an wechselnde Anforderungen angepasst, vergrößert oder verkleinert werden. Größere Einheiten werden aus mehreren baugleichen Systemen unabhängig voneinander betrieben. Damit wird eine kontinuierliche Leistung sichergestellt, auch wenn sich ein Modul gerade im Reinigungsmodus befindet. Höchste Filtrationsraten werden durch gleichen Druck auf der gesamten Filterfläche mit maximalen, individuell einstellbaren Überströmungsgeschwindigkeiten realisiert. Die kostengünstige Bauweise, gepaart mit höchsten Leistungswerten, führt zu sehr kurzen Amortisationszeiten.
Aufbau und Funktion
Die Filtermittel werden mit einem exakt definierten Abstand übereinander gestapelt. Über Düsen wird das Unfiltrat in die Zwischenspalte zwischen den einzelnen Scheiben eingespritzt. Jede Ebene besitzt eine oder mehrere Düsen, die tangential zum Filtermittel eindüsen und die Flüssigkeit zum Rotieren zwingen. Hohe Strömungsgeschwindigkeiten und die dadurch auftretenden Scherkräfte verhindern eine Deckschichtbildung und garantieren somit eine für den Filtrationsprozess permanente Abreinigung. Durch gepulstes Rückspülen (wahlweise mit Filtrat, Wasser oder Luft) der druckfesten Keramikmembranen wird eine evtl. gebildete Sekundärmembrane angehoben und von der Strömung weggerissen. Dies verbessert die Durchsatzleistung zusätzlich und erlaubt einen kontinuierlichen Betrieb. Die Düsen werden über handelsübliche Pumpen versorgt.
Die Strömung im Behälterinnenraum ist nicht behindert. Dadurch entfallen nicht nur die so genannten Schattenbereiche, in denen sich z. B. Partikel (bei Suspensionen) ansammeln können, sondern die Strömung kann sich ungehindert über das Filtermittel verteilen, ausbreiten und zur angestrebten Abrasion des Filterkuchens beitragen. Aufgrund des Fehlens von Ecken und Kanten sowie der Verwendung von Keramik ergibt sich überdies eine verbesserte Sterilisationsmöglichkeit der Filtervorrichtung, so dass beispielsweise auch in der Lebensmittelindustrie übliche Dampfsterilisationsverfahren eingesetzt werden können.
Durch die separat einstellbaren Parameter, wie Transmembrandruck und Strömungsgeschwindigkeit, lassen sich die Systeme individuell auf das Medium einstellen. Spezielle Novoflow-Düseneinheiten ermöglichen, das gesamte Modul ohne Druckbehälter in einem offenen Behälter, Fass oder Becken zu betreiben. Hierzu wird das Unfiltrat über Düsen von innen nach außen eingedüst und mit einer Unterdruckpumpe das Permeat abgesaugt. Dieses System ist einfach aufgebaut und kann überall mobil eingesetzt werden. Gerade in der Wasseraufbereitung in Katastrophengebieten ist das eine günstige und vor allem zuverlässige Alternative.
Praktische Einsatzbeispiele
Bei der Filtration von Entfettungs- und Waschbädern wird freies und emulgiertes Öl und Fett abgetrennt, um die Standzeit des Bades zu erhöhen und die Teilequalität zu verbessern. Der Fremdstoffgehalt wird durch den Einsatz des PDF-Filters mit speziellen Membranen auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten und garantiert somit eine gleich bleibend hohe Teilequalität, die zur Nachbehandlung von großer Bedeutung ist. Die Standzeit des Bades kann durch diese Maßnahme um bis zu 500 % verlängert werden.
Das Abwasser aus der Reinigung von Platinen wurde bisher in Containern gesammelt, mit Flockungsmittel behandelt, entwässert, verpackt und entsorgt. Durch den Einsatz des PDF-Filtersystems in Verbindung mit keramischen Membranen kann das Filtrat nun direkt in den Kanal eingeleitet werden. Das war bisher nicht möglich. Bei der Filtration von PP-belasteten Abwässern ist es wichtig, ein einleitfähiges Filtrat zu erzeugen. Durch die 40-fache Aufkonzentration des belasteten Zulaufs konnte die Entsorgungsmenge um 98 % minimiert werden. Eine vollautomatische CIP-Reinigung mit Ammoniak garantiert eine konstant hohe Leistung der Polymermembranen. Durch die Einsparung der aufwändigen Abwasserbehandlung und Entsorgung ist hier ein großes Einsparpotenzial gegeben.
Halle 4.2, Stand M13
cav 452
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