Vielen privaten Investoren und staatlichen Stellen, vor allem in den Boomländern Südostasiens, Südamerika und zunehmend auch in Osteuropa fehlen die notwendigen Mittel, um dem bestehenden Bedarf an Kraftwerken, Wasseraufbereitungsanlagen oder chemischen Anlagen nachzukommen. Diese Mittel könnten von einem Konsortium von Investoren, Anlagenlieferanten und Betreibern durch BOT-Modelle bereitgestellt werden. Bei einem BOT-Modell wird ein Vorhaben durch eine Projektgesellschaft errichtet, anschließend durch sie betrieben („Operate“) und nach Ablauf der Vertragslaufzeit bzw. am Ende der wirtschaftlichen Nutzungsdauer an eine vorher festgelegte Institution übereignet („Transfer“) und auf der Basis einer Projektfinanzierung finanziell strukturiert. Vor allem der deutsche Anlagenbauer kann bei diesen BOT-Modellen eine entscheidende Schlüsselrolle spielen.
Die Möglichkeit, durch maßgeschneiderte Projektfinanzierung das Leistungsportfolio zu erweitern und zusätzlich neue Kunden zu gewinnen, nutzen viele Unternehmen nach einer Studie der Unternehmensberatung Kienbaum und Partner nur zögerlich. Klare strategische Zielsetzungen fehlen meistens. Daß viele Anlagenbauer die Möglichkeiten des BOT-Modelles noch unterschätzen, zeigt sich daran, daß mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen BOT-Projekte nur dann durchführen wollen, wenn sie sonst den Anlagenbau-Auftrag nicht erhalten würden. Die Aussagen vieler Anlagenbauer belegen, daß zum einen die Thematik bisher nur unvollständig betrachtet und zum anderen den positiven Möglichkeiten, die durch die lange Kundenbindung erreicht werden kann, nicht genügend Bedeutung beigemessen wurde.
„War es früher der deutliche technische Vorsprung, den der deutsche Anlagenbau gegenüber dem internationalen Wettbewerb hatte, so sollte es morgen eine besondere Kompetenz als Full-Service-Dienstleister rund um die Anlage sein“, betont Björn Bohlmann, Berater bei Kienbaum. Diesem Anspruch wird der Anlagenbauer durch ein Engagement im Rahmen des BOT-Modells gerecht. Durch ein ausgeprägtes Interesse einerseits, einen unterschiedlichen Diskussionsstand andererseits, erlebten die Berater von Kienbaum teilweise eine große Verunsicherung bei den Managern deutscher Anlagenbauer. „Während einige Anlagenbauer die Chancen klar erkannt haben und eine gezielte Risikoanalyse und -bewertung durchführen, wird bei anderen nur in „worst case“-Szenarien gedacht und keine strukturierte Vorgehensweise angewendet“, so Bohlmann.
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