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Füllgüter sicher verpackt

Metallgebinde aus Weißblech für chemisch-technische Produkte
Füllgüter sicher verpackt

Nach Angaben des Informationszentrums Weißblech e.V. werden in Deutschland jährlich über 700 000 t Verpackungsmaterial aus Weißblech produziert und verarbeitet. Aus Weißblech hergestellt werden dabei sowohl Lebensmittel und Getränkedosen als auch Spezialgebinde für chemisch-technische Erzeugnisse. Insgesamt stellen die chemisch-technischen Abfüller die drittgrößten Abnehmer von Weißblechprodukten dar.

Ob großer Lackeimer für die Automobilindustrie oder kleine Farbdose für den Endverbraucher: Weißblech ist als Verpackung für chemisch-technische Füllgüter wie Farben und Lacke nicht mehr wegzudenken. Dank ihrer herausragenden Produkteigenschaften lassen sich die Weißblechgebinde vielseitig einsetzen.

Produktgerechte Verpackung
Am Standort Wuppertal befindet sich der größte Produktionsstandort und zugleich der deutsche Hauptsitz von DuPont Performance Coatings. Das ist einer der strategischen Geschäftsbereiche des amerikanischen Multikonzerns DuPont, der für die Produktion von technischen Mischlacksystemen verantwortlich ist. Rund 2 400 Mitarbeiter produzieren hier Autoserien- und Autoreparaturlacke, Industrielacke und Kunstharze. Dabei werden immer neue Farbtrends für die Automobilindustrie entwickelt und mit den Designern abgestimmt. Seit 1970 waren das weltweit an die 20 000 Farbtöne, also rund 800 neue Lackfarben pro Jahr. Die technisch hochkomplexen Farben müssen höchsten Ansprüchen in punkto Funktionalität und Design gerecht werden, denn die Oberflächenbeschichtungen sollen schließlich ästhetisch ansprechend, belastbar, umweltverträglich und nicht zuletzt wirtschaftlich effizient im Produktionsprozess sein. Verständlich, dass die Farben Verpackungen bedürfen, die allen Anforderungen eines chemischen Produkts gerecht werden.
Größtmögliche Sicherheit
Im Wuppertaler Werk werden daher zum Beispiel für Autoreparaturlacke, die sowohl für den Endverbraucher als auch den gewerblichen Anwender bestimmt sind, überwiegend Weißblechgebinde eingesetzt. Weißblech ist kaltgewalztes Stahlblech mit einer Dicke von 0,1 mm bis 0,49 mm. Erst die hauchdünne, weißschimmernde Zinnschicht, die elektrolytisch auf das Blech aufgebracht wird, verleiht dem Weißblech seinen eigentlichen Namen. Der Zinnüberzug schützt den Stahl innen und außen vor Rost. Obwohl sehr leicht, sind die Weißblechverpackungen mechanisch belastbar, bruchsicher und stoßunempfindlich. Weiterhin bieten Weißblechverpackungen für sensible oder gefährliche Güter die größtmögliche Sicherheit und erfüllen die vielseitigen nationalen und internationalen Vorschriften zu Lagerung und Transport von chemisch-technischen Produkten. Metallverpackungen aus Weißblech sind beständig gegenüber vielen unterschiedlichen Füllgütern, lösemittelresistent und diffusionsdicht gegenüber Luftsauerstoff und Wasserdampf. Zudem sind sie umweltfreundlich. So schützten sie nicht nur den Inhalt vor der Umwelt, sondern – gerade bei gefährlichen Füllgütern – auch die Umwelt vor dem Inhalt. Die Handhabung von solchen Verpackungen ist bequem: Sie sind magnetisch förderbar, die Produktentnahme ist durch leichtes Öffnen und Wiederverschließen sehr einfach und sogar spezielle Verschlusssysteme für vollautomatische Mischanlagen bei Autolackierern sind möglich.
Im Sekundentakt befüllbar
In Wuppertal werden jeden Tag ca. 180 000 l Autoreparaturlack in rund 75 000 Dosen und Kanister abgefüllt. Damit brachte es das Unternehmen im vergangenen Jahr auf einen Gesamtverbrauch von 19 Mio. Weißblechverpackungen in den Größen von 0,25 bis zu 30 l. An der Abfülllinie in Wuppertal wird das Weißblechgebinde über magnetische Förderbänder im Zweisekundentakt in Reih und Glied an die Filtriermaschine herangeführt und dort kurz gestoppt. Zeitgleich wird von oben der Lack aus der Produktion zur Abfüllstation gelenkt. Die Behälter werden maßgenau mit Lack befüllt und weiter befördert. Nachdem sie – je nach Verpackungsform – automatisch mit einem Blech- bzw. einem Kunststoffdeckel fest verschlossen wurden, geht es in der nächsten Produktionsstufe zur Etikettierung. Dafür werden die Dosen an den Maschinen positioniert und mit Lithographie-Etiketten teil- oder rund-umetikettiert. Die Lackdosen für den Do-it-yourself-Markt sind dagegen bereits bedruckt, Produktinformationen sind auf einen Blick erkennbar. Während des gleichen Produktionsvorgangs werden die Lackdosen am Ende des Prozesses gruppiert und mit Karton automatisch umpackt. Bevor sie in dieser Form an Heimwer- kermärkte, Autoreparaturwerkstätten und an die Automobilindustrie gehen, werden sie in Hochregallagern zwischengelagert. Die Produktionslinien setzen sich zumeist aus verschiedenen Herstellermaschinen und Rechneranlagen zusammen, die durch die Transportbänder miteinander verbunden sind. Die chemisch-technischen Stoffe müssen vorsichtig gehandhabt werden. Aus Sicherheitsgründen darf nichts spritzen. Wird eine Dose überfüllt, dann kommt der Vorgang zunächst zum Erliegen. Die Beseitigung der Lacke von den Maschinen und vom Boden kann dann schon mal ein paar Stunden dauern.
Für Wasserlacke geeignet
Der Trend, anstelle von lösemittelhaltigen Lacken wasserbasierte Lacke einzusetzen, hat auch die Verpackungsindustrie vor neue Herausforderungen gestellt. Wasserlacke, die hauptsächlich Wasser als Lösemittel enthalten, wirken korrosiv auf Weißblech, das daher versiegelt werden muss. Wird Wasserlack in die Dosen abgefüllt, werden diese innen mit einer entsprechenden Lackierung versehen und die Schweißnaht pulverbeschichtet. Auch die Deckel der Weißblechverpackung werden mit Folie beschichtet, um Korrosion zu verhindern. Wenn man auch mittlerweile zum Teil auf Kunststoffgebinde ausweichen kann, lässt sich die optimale Schutzfunktion von Weißblechverpackungen nicht nachahmen. Denn selbst die so genannten Wasserlacke enthalten häufig geringe Mengen Lösemittel. Tritt ein Teil davon durch den lösemitteldurchlässigen Kunststoff aus, sind die Qualität und Haltbarkeit des Füllguts nicht mehr gewährleistet. Die Herstellung von diffusionsdichten Behältern aus Kunststoff ist jedoch sehr aufwändig und die Gefahr der Einfärbung durch die Lacke gegeben. Entscheidend ist auch der Sicherheitsaspekt: Weißblechgebinde nehmen zum Beispiel im Falle von Stößen die Energie auf, statt sie frei zu setzen, was vor allem bei explosiven Stoffen ein großer Vorteil ist. Darüber hinaus sind die Innovationsmöglichkeiten von Weißblechgebinden längst nicht ausgeschöpft: So wurde zum Beispiel die Materialausnutzung verbessert, da mit Hilfe optimierter Stanztechniken ein geringerer Materialverlust erreicht wurde.
Vollständig recycelbar
Auch ökologischen Aspekten wird Weißblech gerecht. Dabei fängt gutes Recycling mit einer sorgfältigen Sortierung der Wertstoffe an. Besonders leicht geht das bei Weißblechverpackungen, denn sie können durch ihre ferromagnetischen Eigenschaften mit Hilfe eines Magneten problemlos vollautomatisch sortiert werden. Das garantiert die geforderte Sortenreinheit und macht Weißblech deutlich günstiger in der Entsorgung als andere Leichtverpackungen. Zudem funktioniert Weißblechrecycling unbegrenzt, ohne Qualitätsverlust und zu 100 %. Weißblechschrott ist ein wichtiger Bestandteil für die Stahlherstellung und spart Ressourcen. Pro Tonne wieder verwerteten Weißblechschrotts werden unter anderem 1,5 t Eisenerz, 665 kg Kohle und rund 200 kg Kalkstein eingespart.
Einfaches Rücknahmesystem
Für die Rücknahme gebrauchter Stahlverpackungen aus Industrie und Gewerbe hat die Metallverpackungsindustrie gemeinsam mit der Stahlrecyclingwirtschaft und der Stahlindustrie ein Rücknahmesystem gegründet. Die Kreislaufsystem Blechverpackungen Stahl (KBS) organisiert die Rücknahme gewerblich genutzter Weißblechverpackungen für chemisch-technische Füllgüter und die Aufbereitung für den Einsatz im Stahlwerk. Informationen zu KBS sind unter www.kbs-recycling.de online abrufbar. Grundsätzlich können alle Weißblechverpackungen aus dem gewerblichen Bereich – auch Verpackungen von gesundheits- oder umweltschädlichen Stoffen – von der KBS zurückgenommen werden. Weit über 100 000 t Stahlverpackungen wurden in den vergangenen Jahren über die KBS in deutschen Stahlwerken stofflich verwertet. Mit Rückfuhrquoten von durchschnittlich 85 % zählt das System zu den leistungsstärksten im Wettbewerb.
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