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Für den Notfall gerüstet

Schnurlose Ortungslösung ermöglicht mehr Sicherheit am Arbeitsplatz
Für den Notfall gerüstet

Bei einem Notfall in einer Chemieanlage müssen die Mitarbeiter schnell Hilfe herbeirufen können – ohne langwierige Erklärungen zum genauen Einsatzort. Das HiPath Positioning System ermöglicht eine auf mehrere Meter genaue Standortbestimmung. Es nutzt dazu entweder eine bereits installierte Kommunikationsanlage mit geschützten Schnurlostelefonen oder ein Wireless LAN mit Voice-over-IP-Endgeräten. Zusätzliche Piepser, Funkgeräte oder Mobiltelefone sind bei dieser Einzelarbeitsplatzabsicherungslösung, die auch mit Schutzhandschuhen bedient werden kann, nicht erforderlich.

Michael Krüger, Steffen Pickert

Labortechniker, die allein in einem Versuchslabor mit gefährlichen Chemikalien umgehen, Wartungstechniker, die an defekten Pipelines beschäftigt sind, oder Logistikmitarbeiter, die tonnenschwere Fässer bewegen – Gefahrenquellen sind in einem Chemiebetrieb nie ganz auszuschließen. Und wie in allen anderen Industriezweigen gilt auch hier: Bei einem Unfall müssen Rettungskräfte schnell vor Ort sein, um Verletzte zu bergen. Ein nicht immer leichtes Unterfangen, da gerade Chemiebetriebe oft über ein ausgedehntes Firmengelände verfügen. Immer öfter setzen Unternehmen deswegen auf schnurlose Ortungslösungen wie das HiPath Positioning System (HPS) von Siemens Enterprise Communications, um die Rettungskräfte im Notfall schnell an die richtige Stelle zu lotsen. Ein weiterer Vorteil dieser neuen Systeme: Anders als bisher lassen sie sich ohne großen Aufwand in bereits bestehende Kommunikationslösungen integrieren, sodass die Installation einer doppelten Infrastruktur entfällt.
Die HiPath Positioning Systeme ermöglichen die genaue Ortung, indem sie die Verbindungen der schnurlosen Endgeräte zu ihren Basisstationen bewerten. Die betreffenden Daten werden gesammelt, ausgewertet und dann visualisiert. Darüber hinaus ist die Siemens-Lösung modular aufgebaut. Zu der Vielzahl individueller Bausteine zählen unter anderem mobile Endgeräte mit Alarmsensorik, einfache Notruftaster, eine Notrufzentrale, die Möglichkeit zur WLAN- oder DECT-Adaption sowie eine offene Applikationsschnittstelle.
Ortung, Alarmierung und Kommunikation
Insbesondere in Verbindung mit dem Digitalen Alarm- und Kommunikationsserver (DAKS) lässt sich die Ortungstechnik damit zu einem ganzheitlichen, funktionierenden System von Ortung, Alarmierung und Kommunikation verknüpfen, denn der DAKS kann seinerseits mit Lichtrufsystemen, Alarmsirenen, Lautsprecheranlagen und der übergeordneten Kommunikationsplattform verbunden werden.
Ein Ortungsserver (Location Manager) dient dabei immer als Basis für alle Applikationen. Er bezieht – im Falle der WLAN-Variante (Wireless Local Area Network) – die notwendigen Daten für die Ortung des drahtlosen IP-Phones eines Mitarbeiters direkt von den Sendestationen des Funknetzes und berechnet aus den erhaltenen Informationen die Ortsangabe. Im Alarmfall werden Ortungsanfragen von einer Client-Applikation, beispielsweise einer Webseite, über das unternehmenseigene Kommunikationsnetzwerk an den Location Manager gesendet. Dieser schickt das Ergebnis dann zur visuellen Darstellung an die Applikation zurück.
Mobile Endgeräte, die in ein DECT-Netzwerk (Digital Enhanced Cordless Communication) integriert sind, kommunizieren mithilfe der Plattform HiPath 4000 und den darin integrierten Cordless- und CAP-Komponenten (Common Application Platform). Die Standort-Informationen der Telefone werden an das HPS und den DAKS weitergeleitet. Beide Systeme treffen dann auf vorher definierte Weise Entscheidungen, was mit den eingetroffenen Daten zu tun ist. Das HPS ortet das Endgerät und leitet die gewonnenen Informationen an die Personen-Notruf-Empfangs-Zentrale (PNEZ) weiter. Der DAKS startet parallel die gewünschten Kommunikationsvorgänge und visualisiert sie ebenfalls für die PNEZ. Das alarmierte Personal hat dann die Möglichkeit, Rettungskräfte zu benachrichtigen, manuell Telefonkonferenzen einzuberufen oder die Situation aufgrund der zur Verfügung stehenden Informationen zu klären. Ein technischer Pluspunkt einer solchen Anlage: Die Anzahl der in das System eingebundenen Telefone kann jederzeit und ohne großen Aufwand erhöht werden. Dadurch lohnen sich auch Erweiterungen, die lediglich für eine absehbare Einsatzdauer oder gar nur eine einzige Veranstaltung bestimmt sind.
Insgesamt können entsprechend ausgestattete Endgeräte verschiedene automatische Alarme geben, die sich je nach konkreter Gefährdungslage festlegen lassen. Bei dem „willensabhängigen Personen-Alarm“ handelt es sich beispielsweise um ein optisches oder akustisches Signal, das der Träger aktiv über eine entsprechende Taste am mobilen Endgerät auslösen kann. Der „willens-unabhängige Alarm“ dagegen wird automatisch gestartet, wenn die betreffende Person:
  • für längere Zeit einen bestimmten Neigungswinkel überschreitet (Lagealarm)
  • sich in einem definierten Zeitraum nicht bewegt (Ruhealarm)
  • eine angeforderte Quittierung nicht durchführt (Zeitalarm)
  • ihr Endgerät verliert (Verlustalarm) oder
  • längere Zeit rennt (Fluchtalarm)
Es existieren schnurlose Telefone mit Bewegungsmeldern (no move), Lagesensoren (man down), Abreißkontakten (pull cord) und Notruftaste sowie separate Notruftaster (TAG) mit optionalem Bewegungsmelder und Erkennung verbotener Bereiche. Stellt dann beispielsweise der Bewegungssensor fest, dass sich der Mitarbeiter seit einer definierten Zeit nicht mehr gerührt hat, so gibt das Telefon einen Voralarm. Ruht der Betreffende sich lediglich aus oder ist er vielleicht eingenickt, so kann der Voralarm durch eine einfache Bewegung gestoppt werden. Die Vorteile einer solchen Lösung sind damit groß, denn die Mitarbeiter von Wachdienst und Instandhaltung sowie Personenersthelfer haben auf diese Weise sofort den Überblick, wo was getan werden muss. Da die Benachrichtigung automatisiert erfolgt, geht zudem keine wertvolle Zeit mehr durch manuelle Anrufversuche verloren. Mit dem digitalen Lageplan des Firmengeländes lässt sich darüber hinaus jetzt auch genau feststellen, wo sich ein Mitarbeiter in Schwierigkeiten befindet. Zugleich ergeben sich Arbeitserleichterungen dadurch, dass mögliche Fehlalarme nun in einem kleineren Kreis abgehandelt werden können.
Da die Einstiegspreise für solche integrierten Ortungssysteme vergleichsweise niedrig sind – um 20 000 Euro für eine vollständige Lösung, die flexibel erweiterbar ist – sind nun auch in kleineren Unternehmen entsprechende Einsatzszenarien denkbar.
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