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Für komplexe Prozesse

Modernes Tanklagermanagement mit Atos
Für komplexe Prozesse

Die OMV zählt zu den führenden Erdöl- und Erdgaskonzernen in Mittel- und Osteuropa mit weltweiten Explorations- und Produktionsaktivitäten. Den notwendigen Dispositionsspielraum des Unternehmens stellen eine ganze Reihe von großen Tanklagern an verschiedenen Standorten sicher. Planung, Verwaltung und Abrechnung der Tankfarm in Österreich erfolgt über das Accounting Tankfarm Organisation System Atos.

 

Roman Emminger

Seit der Gründung 1960 entwickelte sich die OMV-Raffinerie Schwechat mit einer Rohölverarbeitungskapazität von 10 Mio. Tonnen/Jahr zu einer der größten Binnenraffinerien Europas. Ein Teil des Rohöls stammt aus dem Inland, die größere Menge muss allerdings importiert werden. Der oft sehr lange Transport vom Mittelmeer erfolgt über Pipelines. Von zentraler Bedeutung sind dabei die Transalpinleitung und die Adria-Wien-Pipeline. Bedingt durch die Vorhaltung einer Pflichtnotstandsreserve für Österreich und den Bedarf an Dispositionsspielraum, verfügt die OMV über große Tanklager mit einem Gesamtfassungsvermögen von ca. 2,5 Mio Tonnen. Die Lager Schwechat, Lobau und St. Valentin sind über Produktleitungen miteinander verbunden, weitere Lager befinden sich in Graz und Lustenau.
Atos im Einsatz
Atos ist für die Planung, Verwaltung und Abrechnung der OMV-Tankfarm Schwechat im Einsatz. Sämtliche Produktströme und Qualitäten, vom Rohöleingang über die einzelnen Verfahrensschritte der Produktion bis hin zur Auslieferung an die Verbraucher, können mit dem System nachvollzogen und administriert werden. Die Projektleitung und Umsetzung erfolgt durch ETM. Das Herzstück der Applikation besteht aus der Integration von PVSS als Prozessvisualisierungssystem mit Oracle als relationaler Datenbank zur Speicherung der Verwaltungsdaten.
Die Applikation lässt sich grundsätzlich in zwei Bereiche gliedern. Der technologische Teil umfasst die Produktion, Qualitäts- und Komponentenverfolgung sowie die Definition von Schnittstellen zu deren Regelung und Optimierung. Beispielsweise kann festgestellt werden, aus welchen Rohölen, in welcher mengenmäßigen Zusammensetzung und in welchen Zwischenprodukttanks Kerosin produziert wurde. Diese Information ermöglicht es, bestimmte Qualitäten aus den Rohölanalysewerten zu errechnen und anschließend verbesserte Eingangswerte zu erhalten.
Verwaltungsaufgaben
Der Verwaltungsteil hat wiederum die Aufgabe, Aufträge zu erstellen, zu administrieren und abzurechnen, Tanks zu verwalten, Produktbewegungen und Ausrüstungsgegenstände abzurechnen und Auswertungen durchzuführen. Unter einem Auftrag sind dabei eine oder mehrere Produktbewegungen von einem bestimmten Ausgangspunkt zu einem bestimmten Ziel zu verstehen. Hinsichtlich der Auftragstypen kann man zwischen Produkteingängen, Tankaufträgen, Anlagenaufträgen, Blendaufträgen und Auslieferungsaufträgen unterscheiden.
Produkteingänge können über die Adria-Wien-Pipeline, Tankfahrzeuge, Kesselwaggons, Tankschiffe (Hafen Lobau), die LTGW (Leitung West) oder die LWR (Leitung Wien-Raudnitz) erfolgen und vom Planer durch die Auswahl von Untermengen auf mehrere Zieltanks aufgeteilt werden. Über Tankaufträge werden notwendige Produktbewegungen von einem Tank zu anderen Tanks abgewickelt. Wenn beispielsweise zwei verschiedene Produkte hintereinander durch den gleichen Leitungsabschnitt gepumpt werden, trennt man die Mischzone vom restlichen Teil und pumpt diesen in den qualitativ niederwertigeren Tank.
Vom Rohöl bis zum Blender
Planungsvorgaben lassen sich über die Anlagenaufträge umsetzten. Damit werden auch die Fahrweisen der einzelnen Anlagen gesteuert, von den Rohölzugängen bis zu den Blendern (Fertigprodukterzeugung). Zusätzlich werden die Komponentenzusammensetzungen und auch die Qualitäten für jede Produktbewegung berücksichtigt, womit ein effizienteres Betreiben der Anlagen ermöglicht wird.
Ein Blendauftrag beinhaltet die Spezifika-tion des Fertigprodukts einschließlich der gewünschten Qualitäten (pro Qualität die Unter- und Obergrenze und eine gewünschte Zielqualität) der Komponententanks, Pumpen, Zähler und der Fertigprodukttanks. Für jeden beteiligten Fertigprodukttank wird regelmäßig während der Produktionszeit des Blends die Mischkopfqualität als Mittelwert der Qualitätswerte über die gesamte Produktionszeit berechnet, ehe die Tankqualitäten ermittelt werden. Die Zielsetzung liegt primär darin, ein Produkt mit den besten ökonomischen Werten unter Einhaltung der Lieferspezifikationen für die Raffinerie herzustellen, und die Art und Weise der Blendausführung inklusive der Performance zu überwachen.
Der Blendprozess wird anhand der Produktfamilien unterschieden, wobei jede Familie aus einem oder mehreren Blendern besteht. Produktfamilien sind die Ottokraftstoffe und Mitteldestillate am Standort Lobau und Heizöl – dazu gehören HL-, HM- und HS-Blender (leichtes, mittleres und schweres Heizöl) – in Schwechat.
Auslieferungsaufträge sind Produktbewegungen von einem Fertigungstank zu einem bestimmten Ziel am Rand des Atos-Tanklagerverwaltungssystems. 7,7 Mio. Tonnen Mineralölprodukte werden im Jahr durch die Donauleitungen zwischen der Raffinerie Schwechat und dem Tanklager Lobau gepumpt, wo wiederum jährlich 27 000 Kesselwaggons, 120 000 Tankwagen und 550 Tankschiffe zur Auslieferung befüllt werden. Eine Auswertung der Auslieferungsaufträge ermöglicht dem Verladesystem, die einzelnen Schiffs-, LKW- und Bahnwaggontransporte zu erkennen und den einzelnen Transportelementen den Auslieferungstank bzw. dem Freigabezertifikat zuzuordnen.
Resümee
Nach einer Projektdauer von zwanzig Monaten gibt es in der Raffinerie Schwechat und den Tanklagern ca. 30 PVSS-Arbeitsplätze, über die die gesamte Administration der Tankfarm erfolgt. Neben der grafischen Benutzeroberfläche profitiert die OMV als Auftraggeber besonders von den verbesserten Qualitätsinformationen, die die Basis für die Produktoptimierung bilden. Zu den Entscheidungskriterien für ETM zählten die Offenheit von PVSS II und das Potenzial, auch zukünftig verschiedenste Applikationen abdecken zu können.
cav 453

Prozessvisualisierung und -steuerung mit PVSS II
PVSS II ist ein branchenneutrales, universell einsetzbares Prozessleitsystem zur Visualisierung, Überwachung und Steuerung von technischen Abläufen. Es zeichnet sich vor allem durch seine Offenheit und Flexibilität aus, ist mehrplatzfähig und mehrsprachig. PVSS II läuft unter allen professionellen Windowssystemen und Linux. Es kommuniziert mit einer breiten Palette von SPSen, DDC’s und Fernwirkanlagen. Integrierte Datenbank- und File-Schnittstellen erlauben die nahtlose Einbettung in eine bestehende IT-Umgebung. Weitere Vorteile sind:
  • kurze Engineering- und Projektlaufzeiten, auch für komplexe Applikationen, durch konsequente Objektorientierung und Massen-Engineering
  • intuitive Benutzerführung für alle Funktionen (leistungsfähiges Katalogsystem)
  • keine Mengenbegrenzung bei Datenpunkten
  • echte Client-Server-Funktionalität auch in redundanten und verteilten Systemen
  • AddOns wie Excel-Reporting, Zeitschaltuhr und Datenbankschnittstellen

  • Weiterführende Informationen zu PVSS II
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