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GMP-gerechtes Feststoffhandling

Flexible Big Bag-Systeme für höchste Sicherheit
GMP-gerechtes Feststoffhandling

Hersteller in der Pharmaindustrie müssen ihre Produktion den aktuellen GMP-Richtlinien anpassen. Dabei spielen geschlossene Systeme zum Transport und Umfüllen eine entscheidende Rolle. Je nach Toxizität und Potenz des Produktes bieten sich hierfür unterschiedliche Big Bag-Lösungen an. Sie schließen Cross-Kontamination und mikrobielle Verunreinigungen aus und erfüllen gleichzeitig alle Anforderungen an den Personenschutz.

Dipl.-Ing. Wilfried Koch

Die GMP-Regularien fordern für eine Anlagenrealisierung soweit wie möglich geschlossene Systeme. Dies spricht eigentlich für eine fest verrohrte Anlage. Das Produkt sollte dabei auf möglichst kurzem Weg ohne weitere Hilfsmittel top-down gefördert werden. Dies ist jedoch meist nur bei Neubau von Betrieben realisierbar. Bei Umbau der Produktion mit teilweise erheblichen Platzbeschränkungen sind größere Strecken bis hin zu ganzen Etagensprüngen zu bewältigen. Sobald Förderwege von mehr als 20 m benötigt werden, steht eine fest verrohrte Anlage im Wiederspruch zu einem weiteren GMP-Grundsatz – der tot-raumarmen Gestaltung. Die Reinigung zur Vermeidung von Cross-Kontaminationen ist bei diesen Rohrleitungslängen nicht mehr sicherzustellen. Um dies zu umgehen, wurden bisher Containersysteme ins-talliert, mit denen ein Transport im geschlossenen System innerhalb des GMP-Bereichs möglich ist. Sobald die Zwischenprodukte schwerfließend sind, ist die Entleerung der Container allerdings problematisch. Erheblich günstiger können die Zwischenprodukte innerhalb des GMP-Bereichs in Big Bags transportiert werden. Die Entleerung von schwerfließenden Schüttgütern ist hier kein Problem. Je nach Containmenteinstufung des Schüttguts können dabei unterschiedliche Systeme mit Big Bags verwendet werden. Während sich im OEL1-Bereich offene Systeme mit lokaler Absaugung einsetzen lassen, müssen die Systeme gemäß steigender Pyramide immer geschlossener sein (Bild 1). Bei OEL5-Produkten kann nur noch mit speziellem Equipment gearbeitet werden.
Höchste Sicherheit
Der Aufbau eines Schutzfoliensystem für OEL5-Produkte besteht aus einem Isolator mit RTP (Rapid Transfer Port) und einem Anschlusssystem für die Produktlinie im Innern einer Glovebox. Die Big Bags bestehen aus einer Außenhülle und zwei Inlinern. Beide Inliner werden manuell durch den Bediener innerhalb und außerhalb der Glovebox angeschlossen. Nach der Befüllung bzw. Entleerung werden beide Inliner mit einem Tape verschlossen. Dazu wickelt der Bediener ein breites Klebeband um die Folie und trennt mittig auf dem Klebeband. Alle Enden werden ebenfalls mit Tape verschlossen. Nach der Entfernung des Big Bags sind Glovebox und Produktführungsrohr mit den Enden der Inliner verschlossen. Beim Anschließen des nachfolgenden Big Bags werden die Folienenden kontaminationsfrei entsorgt. Es gelangt zu keinem Zeitpunkt Produkt in die Umgebung. Diese Prozedur ist zeitaufwändig und muss sorgfältig durchgeführt werden. Jedoch kann mit diesem System ein reproduzierbares Containment kleiner 100 ng/m³ erreicht werden.
Schutzfoliensysteme mit Folienmagazin
Die in Bild 2 dargestellte Anlage zur Big Bag-Entleerung von schwerfließenden Produkten mit OEL 4-5 besteht aus einer Hubsäule zum Big Bag-Handling und dem Schutzfolien-Anschlusssystem, um den Standard-Big Bag mit einem Inliner an den nachfolgenden Prozess anzuschließen. Eine Austragshilfe sorgt dafür, dass auch schwerfließende Produkte restlos aus dem Big Bag entleert werden können. Das Prinzip des Schutzfoliensystems ist schnell erklärt: Zentrisch um das Ende des Produktführungsrohrs befindet sich ein Folienträger mit ca. 15 m Schutzfolie. Das Ende der Schutzfolie verschließt das Produktführungsrohr. Der Inliner des Big Bags wird vor dem Öffnen mithilfe eines Hartkartonrings mit der Schutzfolie, die vom Folienträger nachgezogen wird, verbunden und staubdicht festgeklemmt. Nach der Entleerung verschließt der Bediener Inliner und Schutzfolie oberhalb und unterhalb des Hartkartonrings mit Tapes und trennt diese mittig auf dem Tape. Das Produktführungsrohr ist wieder verschlossen. Der Hartkartonring wird umschlossen und mit der kontaminierten Schutzfolie entsorgt. Durch diese Vorgehensweise ist sichergestellt, dass zu keinem Zeitpunkt Produkt in die Umgebung gelangt.
Ein ähnliches System wird auch für die kontaminationsfreie Befüllung von Fässern und Kartons verwendet.
Modifizierter Big Bag
Der SoliBag (Bild 3) ermöglicht ein halbautomatisches Befüllen und automatisches Entleeren von Big Bags. Dazu werden in einen Big Bag passive Dosierventile integriert. Über das passive Ventil wird der Big Bag an ein aktives Dosierventil mit Hubkegel-Mechanismus angedockt. Eine Teilentleerung und Dosierung direkt aus dem SoliBag ist möglich. Die im Big Bag eingepressten Kegel können wieder verwendet werden.
Die Andocksysteme von Kegel-Containern und SoliBag sind in Funktion und Sicherheit gleichwertig. Der SoliBag ist durch seine flexible Außenhaut besser geeignet, um schwerfließende Produkte zu entleeren. Auch zum Transport von Tabletten eignet sich der SoliBag bestens.
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