Startseite » Chemie »

Indischer Markt expandiert

VDMA prognostiziert überproportionales Wachstum für den Chemie- und Pharmabereich
Indischer Markt expandiert

Die wirtschaftlichen Chancen, die der indische Subkontinent bietet, werden oftmals weit unterschätzt. Dies gilt insbesondere für den verfahrenstechnischen Maschinen- und Apparatebau. Ein internationales Forum für die Anbahnung von Geschäftskontakten ist die Chemtech World Expo, die vom 22. bis 26. Januar 2003 in Mumbai stattfindet.

Rolf Froböse

Indiens Märkte expandieren weiterhin: Um rund 6% legte die indische Wirtschaft seit der im Jahre 1991 eingeführten Liberalisierung jährlich zu. Auch nach einer vorübergehenden Abschwächung – im Wirtschaftsjahr 2000/2001 wurde ein Wachstum von nur 4% verzeichnet – rechnen Wirtschaftsexperten für das gerade abgelaufene Jahr 2001/2002 mit einer erneuten Belebung auf 5,4%. Damit kann sich Indien derzeit mit einem Wachstumswert schmücken, der selbst neben den 7% Chinas im internationalen Vergleich noch sehr respektabel anmutet. Spitzenreiter mit zweistelligen Zuwachsraten sind die Wirtschaftsbereiche Pharma und Petrochemie.
Steigerung im Pharmasektor
Industrieangaben zufolge beliefen sich die Umsätze des Pharmasektors im Wirtschaftsjahr 1999/2000 auf umgerechnet knapp 5 Mrd. Euro, was gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von 15% entspricht. Der Branchenverband OPPI (Organisation of Pharmaceutical Producers of India) geht von keiner nennenswerten Abschwächung des derzeitigen Booms aus und rechnet vielmehr damit, dass der indische Pharmasektor in den nächsten zehn Jahren um durchschnittlich 13% pro Jahr zulegen kann. In Indien sind über 20 000 Unternehmen mit der Herstellung von Medikamenten beschäftigt. Bei der Mehrheit handelt es sich um kleine Familienbetriebe, was dazu führt, dass rund drei Viertel der Branchenumsätze von lediglich 40 Herstellern erwirtschaftet werden.
Eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts ORG Marg bescheinigte den indischen Pharmaherstellern einen hohen Grad an Produktivität. So tauchten im untersuchten Zeitraum zwischen Januar und Oktober 2000 insgesamt 932 neue Produkte in den Apotheken des Subkontinents auf, die zusammen einen Marktwert von umgerechnet 51,5 Mio. Euro aufwiesen. Allein 86 der neuen Erzeugnisse gingen dabei auf das Konto des Herstellers Cipla. Am profitabelsten erwies sich der Hersteller Sun Pharmaceuticals. Bei seinen insgesamt 30 auf dem Markt lancierten Medikamenten erzielte er ein Absatzvolumen von umgerechnet 155 000 Euro pro Produkt.
Petrochemische Erzeugnisse
Ähnlich optimistisch darf Indiens petrochemische Industrie in die Zukunft blicken. Experten gehen davon aus, dass die Branche in den nächsten Jahren durchschnittlich um 15% p.a. wachsen wird. Als grundsätzliche Antriebsmotoren werden unter anderem der geringe Produkt-Sättigungsgrad und die Urbanisierung genannt. Auch der Umsatz mit primären petrochemischen Erzeugnissen soll in den kommenden Jahren um jeweils 13% p.a. wachsen. Dazu zählen vor allem Ethylen und Propylen, von denen 2000/2001 rund 2,5 Mio. t (Ethylen) bzw. knapp 1,2. Mio. t (Propylen) erzeugt wurden. Dieser Markt wird im Wesentlichen von vier großen Gesellschaften beherrscht. Davon sind zwei – Indian Petrochemicals Corporation Limited (IPCL) und Gas Authority of India (GAIL) – öffentliche, die anderen zwei – Reliance Industries Limited (RIL) und Haldia Petrochemicals Limited (HPL) – private Einheiten.
Im Bereich der Zwischenprodukte, die unter anderem für die Herstellung von Fasern benötigt werden, entfallen die Löwenanteile der indischen Produktion auf DMT, PTA, MEG sowie Caprolactam und Acrylnitril. Die DMT-, PTA-, und MEG-Produktion wird erwartungsgemäß von wenigen Firmen bestritten. Im Falle des DMT sind dies Bombay Dyeing (Jahreskapazität: 165 000 t), Bongaigaon Refinery (45 000 t) und IPCL (30 000 t). Die PTA-Erzeugung wird von RIL (1,2 Mio. t) dominiert. Synthetische Fasern haben in Indien einen Anteil von etwa 60% am Textilienmarkt. Polyester- und Viskose-Stapelfasern sowie Polyester-Filamentgarn gehören zu den herausragenden Produkten. Die landesweite Polyesterfaserkapazität beträgt etwa 612 000 t. Für Viskosefasern sollen es 275 700 t, für Polyester-Filamentgarn 912 400 t sein. Die Fertigung synthetischer Fasern nimmt in allen Produktbereichen aufgrund des ständig wachsenden Bedarfs an Gebrauchsgütern seit Jahren tendenziell stark zu.
Großes Potenzial
Im Fahrtwind dieses Wachstums steigt die Nachfrage nach Anlagen, Maschinen und Apparaten in allen chemierelevanten Bereichen zur Zeit überproportional. „Es existiert ein großes Potenzial – insbesondere Anbieter von verfahrenstechnischen Komponenten für den chemisch-pharmazeutischen Bereich haben auf dem indischen Markt sehr gute Chancen“, kommentiert Monika Mages, Marketingleiterin im Fachverband Verfahrenstechnische Maschinen und Apparate im VDMA. Im gleichen Tenor warnt Mages davor, den indischen Markt zugunsten anderer lukrativer Wachstumsmärkte – etwa China oder Südostasien – zu vernachlässigen. So habe sich das Exportvolumen für verfahrenstechnische Maschinen und Apparate nach Indien von 20,2 Mio. Euro im Jahre 2000 auf 14,5 Mio. Euro im vergangenen Jahr verringert. „Diese Zahlen stehen im Widerspruch zu der wirtschaftlichen Entwicklung in Indien“, sagt Mages. Die USA hätten im Indiengeschäft innerhalb des gleichen Zeitraums einen Zuwachs von 50% gehabt. Mages im Klartext: „Wenn wir diesen Wachstumsmarkt nicht stärker beackern, überlassen wir anderen das Feld.“ Wie in den vorausgegangenen Jahren stellt die Chemtech World Expo 2003, die vom 22. bis 26. Januar 2003 im NSE Exhibition Complex in Mumbai stattfindet, eine solide Plattform für die Eröffnung vielfältiger Geschäftskontakte dar.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

cav-Produktreport

Für Sie zusammengestellt

Webinare & Webcasts

Technisches Wissen aus erster Hand

Whitepaper

Hier finden Sie aktuelle Whitepaper

Top-Thema: Instandhaltung 4.0

Lösungen für Chemie, Pharma und Food

Pharma-Lexikon

Online Lexikon für Pharma-Technologie

phpro-Expertenmeinung

Pharma-Experten geben Auskunft

Prozesstechnik-Kalender

Alle Termine auf einen Blick


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de