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Instandhaltung von Anlagen wandelt sich

Von der reinen Kostenstelle zum Werterhalter
Instandhaltung von Anlagen wandelt sich

Moderne Instandhaltung stellt immer größer werdende Anforderungen an Mensch, Organisation und Technik. Denn Innovation, ständiges Lernen, eine optimale Struktur und der Einsatz modernster technischer Mittel führen zum Ziel der Instandhaltung. Und das heißt: Die IH-Kosten bei festgelegter technischer Anlagenverfügbarkeit und geforderter Produktqualität zu senken. Instandhaltung muss sich vom Kostenverursacher zum Erhalter des Anlagenwertes bzw. dessen Erhöhung entwickeln. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Standortstrategie des Instandhalters.

Die industrielle Instandhaltung befindet sich heute in der dritten Generation und entwickelte sich von der ursprünglichen Feuerwehrfunktion zu einer effizienten, auf Zustands- und Risiko-Methodik sowie auf die Strategie des Anlagenbetreibers aufgebaute Funktion. Gehen doch die Anforderungen der Anlagenbetreiber immer stärker in Richtung höhere Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Anlagen, höherer Automatisierungsgrad und steigende Ausführungsqualität, um die Lebensdauer der Anlagen zu verlängern.

Wer über Know-how und entsprechende Erfahrung in Errichtung und Service verfügt und diese beiden Bereiche auch noch optimal einsetzt, hat beim Kunden eindeutig die Nase vorne. Warum diese Kombination so wichtig ist, ergibt sich aus der heutigen Situation: Der Bau von neuen Industrieanlagen auf der grünen Wiese in Mitteleuropa ist eindeutig rückläufig. Heute werden immer mehr bestehende Anlagen erweitert, umgebaut und modernisiert.
Um als Instandhaltungsdienstleister erfolgreich zu sein, ist dessen Firmenphilosophie und Standortstrategie von besonderer Bedeutung. Denn nur wer unmittelbar beim Kunden mit dem vollen Know-how und Ressourceneinsatz tätig ist, kann die Bedürfnisse und Anforderungen des Anlagenbetreibers optimal erfüllen.
cav befragte Dipl. Ing. Gerald Pilotto, Geschäftsführer der Chemserv Industrie Service, über seine Erfahrungen in der modernen Instandhaltung. Gerald Pilotto ist mit seinem Unternehmen im Netzwerk der MCE Industrietechnik tätig, die als einer der ganz wenigen Instandhaltungsanbieter über jahrzehntelange Erfahrung und Know-how sowohl in der Anlagenerrichtung als auch im Service sowie in deren Verknüpfung verfügt.
cav: Herr Pilotto, sie beschäftigen sich mit ihrem Team sehr intensiv mit den modernen Instandhaltungsmethoden und sind ständig auf der Suche nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten. Was sind für sie die wesentlichen Erfolgskriterien in einer modernen Instandhaltung?
Pilotto: Zunächst einmal ist festzustellen, dass weder ein zu viel, noch ein zu wenig in der Instandhaltung dem Anlagenbetreiber Kosten senken hilft. Ersteres führt zu einem quasi „Vergolden“ bzw. einem kostenmäßig zu Tode reparieren der Anlage. Ein zu wenig bedeutet hingegen ungeplante nicht kalkulierbare Anlagenausfälle. Wesentlich sind vielmehr eine klare transparente Aufbau- und Ablauforganisation, eine präzise Planung sowie der methodische Einsatz von Technik, Maschine und Mitarbeiter.
cav: Wie ist die Vorgehensweise bei einem neuen Instandhaltungsprojekt? Verfolgen sie dabei eine bestimmte Strategie?
Pilotto: Unser Ziel ist es, auf jeden Fall eine langfristige Partnerschaft mit unseren Kunden einzugehen. Diese muss auf gegenseitigem Vertrauen basieren. Instandhaltung agiert ähnlich wie eine Maßschneiderei mit modernsten technischen Mitteln. Nur so können die individuellen Kundenanforderungen umgesetzt werden. Der Erfolg unseres Geschäfts hängt also von der strategischen Vorbereitung und der zuverlässigen Durchführung ab. Mithilfe einer gründlichen Analyse wird der Ist-Zustand der gesamten Anlage von einzelnen Bauelementen oder komplexer Anlagenteile ermittelt. Dabei werden von uns alle Komponenten, die für das Funktionieren der Industrieanlage notwendig sind, auf ihre Funktionstüchtigkeit geprüft. Bei den umfangreichen Analysen kommen neueste Methoden und technische Hilfsmittel sowie das eigene akkredidierte Werkstoffprüfinstitut zum Einsatz. Mithilfe dieser Methoden und Werkzeuge können unsere Experten eine Risikoabschätzung erstellen, die für die weitere Planung des Instandhaltungsprozesses entscheidend ist. Mit den gewonnenen Erkenntnissen aus den Untersuchungen können wir den Einsatz von Technik, Fachkräften und Material kalkulieren und mit der Projektbearbeitung bzw. Umsetzung beginnen.
cav: Helfen Methoden wie Risk Based Maintenance (RBM) und Reliability Centered Maintenance (RCM) die Produktivität zu steigern? Wie können sich diese Methoden weiterentwickeln?
Pilotto: Ja, Methoden wie RBM und RCM helfen die Produktivität im Instandhaltungsbereich zu steigern. Beide Methoden verhelfen dazu, bereits im Vorfeld Funktionsstörungen an Maschinen und Anlagen zu erkennen und damit zu vermeiden. Kostspielige Ausfallfolgen werden dadurch minimiert und der Produktionsausstoß gesteigert. Unsere Fachkräfte, die regelmäßig mit RBM und RCM arbeiten, sind aufgrund ihrer Erfahrung ausgezeichnet in der Lage, Inputs für die Verbesserung und Weiterentwicklung der Instandhaltung und der Anlagenverfügbarkeit zu geben. Die konsequente Umsetzung der festgelegten Maßnahmen ist Voraussetzung für den Erfolg. Die optimale Wirkung kann nur dann erreicht werden, wenn alle betroffenen Mitarbeiter am RCM- und RBM-Prozess beteiligt sind.
cav: Worin liegen die Besonderheiten der modernen Instandhaltung?
Pilotto: Die moderne Instandhaltung zeichnet sich durch die Integration unterschiedlicher Komponenten aus. Beginnend bei einer umfangreichen Analyse der Ausgangssituation, dem daraus resultierenden Einsatz von Technik, Fachpersonal und Material bis hin zu Softwareunterstützung in der Abwicklung und Optimierungen der Arbeitsprozesse. Gefragt ist ein umfangreicher Service sowie schnelle, professionelle und sichere Arbeit aus einer Hand. Die MCE liegt mit ihrer Philosophie als Life-Cycle-Partner genau im Trend der Zukunft. Unser technisches Know-how, die Minimierung von Schnittstellen und die Umsetzungskompetenz sind unsere Grundsteine für eine kostenoptimierte moderne Instandhaltung.
cav: Wie sehen sie die Zukunft im Outsourcing, Condition Monitoring und der softwareunterstützten Instandhaltung?
Pilotto: Die Kostensenkung ist ja nach wie vor der entscheidende Faktor für alle Unternehmen. Outsourcing wird sich daher auch in Zukunft behaupten. Ich sehe die Outsourcing-Skeptiker sogar schwinden, da sich durch die Veränderung immer wieder neue Chancen für die betroffenen Mitarbeiter ergeben. Wie die MCE Industrietechnik in zahlreichen Projekten unter Beweis gestellt hat, ist Outsourcing erfolgreich, solange es als ganzheitlicher Prozess entwickelt und umgesetzt wird.
Condition Monitoring wird auch in Zukunft ein fixer Bestandteil der Instandhaltung sein. Die immer kürzer werdenden Stillstandszeiten und Projekt-Deadlines erfordern ein nahezu fehlerfreies Arbeiten. Die Erfassung von Zuständen an oder in Maschinen und Anlagen mit der dazugehörigen Auswertung und Analyse hilft eine störungsfreie Produktion sicherzustellen. Defekte Teile werden rechtzeitig identifiziert und geplant ausgetauscht, bevor es zu Produktionsstillständen kommt.
Mit der Entwicklung von iAge durch die Chemserv Industrie Service können wir die Effizienz in der Instandhaltung verbessern, da alle Daten aus dem Engineering der Anlage für die Instandhaltung lückenlos zur Verfügung stehen. Mithilfe von iAge können die Verfügbarkeit der technischen Systeme optimiert, die Kosten reduziert und die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften dokumentiert werden.
Die nächste Generation von iAge und Maximo wird sich durch noch detailliertere Anwendungsbereiche auszeichnen. Die Wirksamkeit des Auftrags- und des Ersatzteilmanagements sowie ein umfassendes Berichtswesen mit Benchmarks stehen dabei im Vordergrund.
cav: Nun noch eine abschließende Frage. Was erwarten sie sich von der Achema 2006?
Pilotto: Die Achema 2006 bietet für die MCE Industrietechnik eine gute Gelegenheit, einerseits unsere Leistungen den interessierten Ausstellungsbesuchern zu präsentieren und andererseits unser umfangreiches Know-how bei der Messe zu thematisieren. Nach der Besucherzahl der Achema 2003 erwarte ich mir für dieses Jahr ein noch stärkeres Interesse, da die Anforderungen an den Dienstleistungs- und Servicebereich in den letzten Jahren eklatant gestiegen sind. Wir freuen uns natürlich auch, dass wir unter den zahlreichen Ausstellern bei der Achema unsere Leistungsfähigkeit im internationalen Vergleich transparent in Halle 9.1 auf unserem Stand H21-H24 darstellen können.
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„Der Erfolg unseres Geschäfts hängt von der strategischen Vorbereitung und der zuverlässigen Durchführung ab.“

MCE im Überblick
Die MCE Industrietechnik ist der umsatzstärkste Unternehmensbereich der MCE AG, einem führenden, herstellerunabhängigen Dienstleistungskonzern und Life-Cycle-Partner für Errichtung und Service von Industrieanlagen, Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen in Mitteleuropa. Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 7700 Mitarbeiter und hat einen Umsatz von über einer Milliarde Euro. Dort zu sein, wo der Kunde den Instandhalter braucht, ist vor allem der Grundsatz der MCE Industrietechnik, die zur Know-how-Spezialisierung auch auf den Branchenfokus setzt. So sind etwa die MCE-Experten in Deutschland als Servicepartner bei ihren Kunden direkt vor Ort angesiedelt, wie beispielsweise in den Chemieparks Bitterfeld, Böhlen, Brunsbüttel, Burghausen, Gelsenkirchen, Hamburg, Leuna, Leverkusen, Wittenberg/Piesteritz oder Uerdingen. In Österreich sichern u. a. Standorte in Donawitz, Kirchdorf, Krems, Linz, Salzburg, Schwechat und Zeltweg die unmittelbare Kundennähe. Die Branchenschwerpunkte legt das Unternehmen auf die Öl-/Gasindustrie, Chemie/Petrochemie, Feinchemie/Pharma, Metallurgie, Papier/Zellstoff und Energieerzeugung/-verteilung.

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