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Landschaftspflege à la Germany

Synergieeffekte nutzen, auf Kernkompetenzen setzen
Landschaftspflege à la Germany

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Viele kostensparende Vorteile an deutschen Chemiestandorten
Chemieparks bieten viele Vorteile. Unternehmen aus dem In- und Ausland können am Chemiestandort Deutschland in erschlossene Areale mit ausgebauter und bewährter Infrastruktur investieren und sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Viele Chemieunternehmen mit unterschiedlichem Know-how bringen kostensparende Synergieeffekte zum Vorteil aller. Das macht die Parks auch für kleine Chemieunternehmen und Start-ups interessant.

Dr. Klaus-Dieter Juszak

Chemieparks sind ein neues, vor allem typisch deutsches Modell. Dabei bietet es nicht nur nationalen, sondern vor allem auch internationalen Investoren zahlreiche Vorteile. Seit Beginn der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts haben nicht nur die Märkte, sondern auch die Chemieunternehmen einen tief greifenden Strukturwandel vollzogen, der zu einer veränderten Unternehmenslandschaft in der Branche geführt hat. In den ostdeutschen Bundesländern bildeten sich nach der Wiedervereinigung aus den ehemaligen Chemiekombinaten neue Industrie- und Chemieparks. Die Kombinate wurden meist zerschlagen, da sich für sie keine Käufer fanden. Bei der Bildung von Chemieparks stand vor allem eine wettbewerbsfähige Produktion im Vordergrund der Neuaufstellung.
Anders war die Entwicklung in den alten Bundesländern. Dort dominierten neben der Internationalisierung weitere Prozesse die Strategien in den Chemiefirmen:
  • die Konzentration auf Kernkompetenzen,
  • die Investition in neue wissensintensive Zukunftsfelder
  • die Ausgliederung von Dienstleistungen, die bisher innerhalb des Unternehmensverbundes bereitgestellt wurden
Zunehmend entstanden an den ehemaligen geschlossenen Verbundstandorten rechtlich unabhängige Chemieunternehmen in Chemieparks. Darüber hinaus übertrugen die großen Firmen die Verantwortung für Standorte verstärkt an Betreibergesellschaften oder industrielle Dienstleister in unterschiedlicher Ausprägung.
Optimale Standortbedingungen
Der Strukturwandel hat zu einer leistungsfähigen Chemiepark-Landschaft in Deutschland geführt. Nationale und internationale Investoren können von der bereits erschlossenen Infrastruktur und dem Dienstleistungsangebot aus einem Guss profitieren. So müssen sie beispielsweise bei vielen Projekten in den Chemieparks eine weit geringere Investitionssumme aufbringen als bei Ansiedlungen auf der „grünen Wiese“, die völlig neu zu erschließen sind.
Die Chemieparks in Deutschland sind ausgesprochen unterschiedlich aufgestellt und organisiert. Je nach Historie des Standortes und nach den Wünschen der Chemieparkbetreiber und Standortgesellschaften reicht die Palette von einer werknahen Aufstellung bis hin zu gewerbeparkähnlichen Strukturen. Sie variieren dabei so stark, dass jeder Investor einen nahezu perfekt auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Chemiepark finden kann. Zu den Vorteilen zählen beispielsweise eine zuverlässige Energieversorgung auf Basis eines breiten Energiemixes und ein kompetentes Energiemanagement. Die Unternehmen können etwa durch eine Optimierung der Spitzenlast Energiekosten sparen. Dies ist mit Blick auf die hohen Energiepreise ein wichtiger Kostenfaktor in der Chemieproduktion.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Faktor Sicherheit, um die sich die einzelnen Firmen auf dem Werksgelände nicht selbst kümmern müssen. So werden auch der Werkschutz und die Werkfeuerwehr häufig vom Standortbetreiber unterhalten oder gemanagt. Das spart ebenfalls Kosten.
Auch im Umweltschutz bieten die Chemieparkbetreiber häufig ein großes Leistungsspektrum an. Dieses umfasst meist den Betrieb einer Kläranlage, die Abfallentsorgung sowie weitere Dienstleistungen wie auf dem Gebiet des Umweltschutzes, des Arbeitsschutzes und der Anlagensicherheit.
Ein weiterer wichtiger Pluspunkt ist ein gutes Logistik- und Verkehrskonzept: Die Chemie-Regionen liegen an den Schnittstellen internationaler Verkehrsachsen. Auch mit den Tiefwasserhäfen ist Deutschland sehr gut an das internationale Seetransport-Wegenetz angeschlossen. Ein zusätzliches Plus: Zahlreiche Spezialanbieter für Chemielogistik sorgen bei hohen Qualitäts- und Sicherheitsstandards für einen reibungslosen Transport chemischer Produkte. Außerdem können die Betreibergesellschaften neben den chemierelevanten auch Standardleistungen erbringen. Sie sind damit ein idealer Partner aller Firmen im Chemiepark. Die zentrale Lage Deutschlands in der Mitte Europas ermöglicht zudem kurze Wege in die Staaten der Europäischen Union und in die angrenzenden Regionen.
Ein erheblicher Standortvorteil ist außerdem eine leistungsfähige Verbundproduktion. Ein Vorteil, der sich daraus ergibt: die Kundennähe. Denn knapp die Hälfte ihrer Produktion liefert die Chemie an Kunden aus der eigenen Branche. Die Chemiestandorte sind oftmals an ein internationales Pipeline-Netzwerk für Rohstoffe und Zwischenprodukte angeschlossen. Sie bieten nahezu unbegrenzte Einbindungsmöglichkeiten in den chemischen Produktverbund. Einzigartige Wertschöpfungsketten lassen sich durch die große Auswahl und Verfügbarkeit an chemischen Stoffen mit minimalem logistischem Aufwand verbinden. Zu den Erfolgsfaktoren zählen nicht zuletzt die gut ausgebildeten Mitarbeiter sowie die engen Kontakte zu Universitäten, Fachhochschulen und anderen Forschungseinrichtungen.
Erfolgreiche Chemieparks
Die Erfolge der Chemieparks schlagen sich auch in wichtigen Kennzahlen nieder: 2005 waren insgesamt etwa 240 000 Mitarbeiter in den 40 deutschen Chemieparks beschäftigt. Knapp zwei Drittel der in den Chemieparks tätigen Personen arbeiten in Chemiebetrieben. Diese 160 000 Mitarbeiter in den Chemiebetrieben entsprechen mehr als einem Drittel aller Chemie-Beschäftigten in Deutschland. Ein gutes Drittel der Chemiepark-Beschäftigten sind hingegen Angestellte von Dienstleistern und aus anderen Industriebranchen. Das heißt: Auf zwei Chemie-Arbeitnehmer kommt ein Beschäftigter anderer Wirtschaftszweige.
In den letzten fünf Jahren ging die Zahl der Chemiebeschäftigten in den Chemieparks um etwas weniger als 3,3 % zurück. Damit fällt der Beschäftigungsrückgang in den Chemieparks deutlich langsamer aus als in der Gesamtbranche. Hier ging die Mitarbeiterzahl fast doppelt so stark – also um 6,4 % – zurück. Diese Entwicklung in den Chemieparks ist ein Indiz dafür, dass sie mit ihren Dienstleistungen erfolgreich sind. An allen deutschen Chemieparks wurden seit 2000 schätzungsweise mehr als 13 Milliarden Euro investiert; dazu zählen Erweiterungen und Neuansiedlungen von Betrieben. Dies ist eine ausgesprochen erfreuliche Tendenz für die Chemieparks Deutschlands.
Optimismus für die Zukunft
Für die Zukunft der deutschen Chemie spielen zwei Arten von Akteuren eine wichtige Rolle: Einerseits Chemieunternehmen, die ihre innovativen Produkte auf globalen Märkten verkaufen, und Innovationsimpulse zurück nach Deutschland bringen werden. Andererseits attraktive Chemieparks/ -standorte, die den Firmen der Branche aus aller Welt die notwendigen Ressourcen für ausgesuchte Chemieproduktion in Deutschland zur Verfügung stellen und mit lokaler Spitzenforschung und -entwicklung innovative chemische Wertschöpfung in Deutschland sichern werden. Für die Zukunft der Chemieparks gilt: Sie können optimistisch nach vorne blicken. Hierfür sprechen zahlreiche Erfolgsfaktoren:
  • Die Einbettung in eine 150-jährige Chemieerfahrung und das in Deutschland vorhandene Know-how mit gut ausgebildeten Arbeitskräften und starker Anbindung an die Vielzahl der Universitäten auf dem Gebiet der Chemie
  • Stabile soziale Partnerschaft zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
  • Die zentrale europäische Lage mit einer ausgebauten Infrastruktur und attraktiven Binnen- und Exportmärkten bieten Investoren zahlreiche Vorteile, die die Chemieparks in den kommenden Jahren weiter ausbauen und verstärken werden.
Für jeden einzelnen Chemiepark wird es jetzt darauf ankommen, seine eigenen, spezifischen Stärken weiterzuentwickeln, um Existenzgründer oder ansiedlungswillige Investoren zu erreichen. Die deutschen Chemiepark- und Chemiestandortbetreiber sind dabei auf dem richtigen Weg, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte im VCI

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Zum künftigen Erfolg will auch die Fachvereinigung Chemieparks/Chemiestandorte im Verband der Chemischen Industrie (VCI) beitragen, die heute rund 40 Mitglieder zählt. Die Bandbreite der darin organisierten Betreiber von Standorten ist groß. Entsprechend unterschiedlich sind ihre strategischen und operativen Ziele.
Die Fachvereinigung arbeitet im Rahmen ihres Standortmarketings mit den deutschen Regionalinitiativen der Chemie zusammen: ChemNet (Mitteldeutschland), ChemCoast (Norddeutschland), ChemCologne (Rheinland) und ChemSite (Ruhrgebiet). Unterstützt wird die Fachvereinigung von Invest in Germany, der Standort-Marketinggesellschaft der Bundesregierung. Es geht es vor allem darum, verstärkt Existenzgründer, ansiedlungswillige kleine und mittelständische Chemiebetriebe sowie die großen Global Player für die deutschen Chemieparks zu interessieren. Damit sich Unternehmen in Deutschland noch mehr an den einzelnen Chemieparks mit ihren jeweiligen spezifischen Besonderheiten und Vorteilen ansiedeln, wird sich die Fachvereinigung für wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen am Chemiestandort Deutschland engagieren. Vorsitzender der Fachvereinigung ist Dr. Klaus-Dieter Juszak, Standortleiter am Chemiepark Marl.
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