Bei Dr. Oetker in Bielefeld werden in mehreren Verpackungsmaschinen die Barcodes auf Pulvertüten, die beispielsweise Puddingpulver, Sahnesteif oder Vanillezucker enthalten, mit Hilfe von Barcodescannern der Baureihe CLV 422 auf ihre Lesbarkeit geprüft. Dieser Schritt ist nicht nur für das spätere Einscannen an der Kasse im Einzelhandelsgeschäft oder Supermarkt wichtig, sondern auch zur Steuerung des High-Speed-Verpackungsprozesses.
Tanja Nimwegen, Jürgen Gallbrecht
In der Produktion im Werk Bielefeld werden pro Jahr ca. 30 000 t Pulver zu verschiedenen Backhilfsprodukten, Puddings oder Cremes gemischt, in Tüten und dann in Trays oder andere handelsgerechte Umverpackungen verpackt. Über der Station zur Tütenverpackung befindet sich ein, per Rohrleitung beschickter Mischer. Das fertig gemischte Produkt gelangt von dort direkt in den Abfüller, in den gleichzeitig ein vorgedruckter, gefalteter und perforierter Endlos-Tütenstrang einläuft. Nach dem Befüllen und Verschließen durchlaufen die Tüten bei einer Geschwindigkeit von 900 Stück pro Minute ein Bilderkennungssystem. Es kontrolliert, ob sich die Tüten-layouts mit Serviervorschlag auf der Vorderseite, den Verbraucherhinweisen und Rezepten sowie dem Mindesthaltbarkeitsdatum und dem EAN-Barcode innerhalb der gewünschten Toleranz befinden. Unmittelbar dahinter prüft der Sick-Scanner CLV 422 – getriggert durch einen Kontrasttaster – die Lesbarkeit des Barcodes.
Barcodescanner CLV 422
Beim Barcode-Laserscanner CLV 422 handelt es sich um ein kleines Gerät mit Zinkdruckguss-Gehäuse in Schutzart IP 65. Sein großes Leistungsvermögen zeigt sich vor allem in der maximalen Scanfrequenz von 1200 Hz. Das Gerät identifiziert nicht nur eine Vielzahl der industrieüblichen Barcodes, sondern bietet auch eine Vielzahl von Diagnosemöglichkeiten, z. B. zur Überwachung der Druckqualität vorgelagerter Kennzeichnungsstationen. Komfortable Einstellhilfen wie die Parametriersoftware CLV Setup oder das direkte Auto-Setup, mit dem standardisierte Aufgabenstellungen über das Einlesen eines Setup-Barcodes aktiviert werden können, machen den CLV-422-Scanner schnell startklar. Zur Lesetaktung bietet das Gerät alle Möglichkeiten – vom freilaufenden Betrieb über die Triggerung per serieller Schnittstelle oder Sensor-schalteingang bis hin zum Reflektor-Polling, bei dem der Scanner selbstständig die Ankunft des zu identifizierenden Objketes erkennt. Zur Aus-gabe der Leseinformationen stehen RS232-und RS422/485-Schnittstellen ebenso zur Verfügung wie Protokolle gemäß Sick-Standard, 3964 R oder CANopen.
Steuerung des Prozesses und Lesbarkeit an der Kasse
Bei Produktionsbeginn oder während des Betriebs der Anlage ist es möglich, dass es prozessbedingt z.B. zu Dejustagen des Tütenstrangs in der Maschine kommt. Die Folge kann sein, dass Siegelungen oder Perforationen außerhalb der engen Toleranzen und damit über den Abbildungen, Texten oder dem Barcode auf der Tüte liegen. Dies wird von der Bildsteuerung erfasst und die Maschine gestoppt. Nach Beseitigung der Dejustage wird der Strang neu aufgesetzt und dabei die Barcodes der ersten Tüten zum Test bei Wiederanlauf maschinell unlesbar gemacht. Beim Neustart der Anlage prüft die Bildsteuerung, ob sich die ersten Einheiten innerhalb der Toleranz befinden. Der dahinter installierte Barcodescanner erkennt gleichzeitig die unlesbaren Barcodes. Die Maschine stoppt kurz und der Bediener entfernt diesen Vorlauf, bevor die Maschine dann mit 900 Tüten pro Minute wieder ihren Betrieb aufnimmt. Jetzt stellen die CLV-422-Barcode-Laserscanner sicher, dass jede Tüte die Abfüllanlage mit einem später im Handel lesbaren Barcode verlässt.
Hohe Verfügbarkeit
Nicht allein auf die Barcodelesung, sondern auch auf eine höchstmögliche Anlagenverfügbarkeit kam es den Verantwortlichen bei Dr. Oetker an. Dies wird durch die Verwendung des Anschaltmoduls CDB 420 mit integriertem Speichermodul gewähr-leistet.
So setzte man bei Dr. Oetker, obwohl die industriegerechte Auslegung des CLV 422 eine hohe Verfügbarkeit auch bei rauem Einsatzumfeld sicherstellt, zusätzlich die Anschlussbox CDB 420 zur Anbindung des Scanners an die Anlagensteuerung ein. Das Modul ist äußerst kompakt und ermöglicht den Anschluss aller stationären Scanner an Host-Computer, SPS-Einheiten oder an das Sick-CAN-Scannernetzwerk. Zudem bietet es mit Merkmalen wie zugentlasteten PG-Verschraubungen, der Montierbarkeit im geschlossenen Zustand sowie der Steckverbindung zur Service-Schnittstelle des Scanners weitere montage- und betriebswichtige Vorteile. Der transparente Deckel gibt den Blick frei auf die dahinter liegenden LED-Anzeigen, die Schalterstellungen sowie das Speichermodul, das alle Geräteparameter extern speichert. Dadurch lassen sich durch Rückübertragung beliebig oft neue Scanner klonen. Im Austauschfall kann so der Scanner z. B. an der Vanillin-Anlage sehr schnell und ohne zusätzlichen Parametrieraufwand ausgewechselt werden. Dies minimiert die Stillstandszeit der Maschine und optimiert ihre Verfügbarkeit.
dei 455
SPS/IPC/DRIVES 2005
Dr. Oettker, Bielefeld
Sick-Schulungsangebot:“Auto Ident“
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