Die Siemens-Division Industry Automation hat die Fertigung von Komponenten für die Prozessindustrie am französischen Standort Haguenau konzentriert. Mit dem Aufbau einer neuen, 10 000 m2 großen Produktionslinie für Durchflussmesser wurde der Standort zum Mechatronik-Fertigungszentrum für Prozessinstrumentierung und -analytik in Europa ausgebaut.
Siemens fertigt in Haguenau bisher Feldgeräte wie Stellungsregler, Druck- und Temperaturtransmitter sowie Prozessanalytik wie Gasanalysatoren und Laserspektrometer für den weltweiten Markt. Diese Komponenten sind Basis für die Automatisierung in der Prozessindustrie, beispielsweise in Anlagen der chemischen und petrochemischen Industrie, bei der Herstellung von Nahrungsmitteln oder in der Wasseraufbereitung.
Die bisherige Produktionsstätte in Haguenau wird jetzt mit der Herstellung von magnetischen Durchflussmessern um 10 000 auf 30 000 m2 erweitert und dadurch künftig insgesamt mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen. Siemens hat rund 11 Mio. Euro in die neue Fertigungseinheit mit modernen Produktions- und Testanlagen sowie den Durchfluss-Kalibriereinrichtungen für Rohrleitungen investiert. Bis Ende 2011 wird der neue Unternehmensteil voll funktionstüchtig sein und das Zentrum für MID und Ultraschalldurchflussmessung bilden. Dazu werden Produktionslinien aus anderen europäischen Standorten nach Haguenau verlagert. „Moderne hocheffiziente Produktionsstätten leisten einen wichtigen Beitrag zu Flexibilität, kurzen Lieferzeiten und hohen Qualitätsstandards“, sagte Hans-Georg Kumpfmüller, CEO der Business Unit Sensors and Communications, anlässlich der Eröffnung in Haguenau.
Fokus Kalibrieranlage
Die Durchflussmesser-Produktion in Haguenau ist mit modernsten und leistungsfähigen Kalibrierungseinrichtungen ausgestattet und in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend. Die Kalibriereinrichtungen sind auf einer Betriebsfläche von mehr als 1000 m2 untergebracht. Auf den Kalibrierständen können mehr als 20 Durchflussmessgeräte gleichzeitig kalibriert werden und sie sind auf einen Bedarf von mehr als 100 000 Durchflussmessgeräten pro Jahr ausgelegt. Neben den Anlagen in Haguenau verfügt Siemens weltweit über zahlreiche weitere Kalibriereinrichtungen.
Die Kalibriereinrichtungen in Haguenau wurden von Ilac/Cofrac akkreditiert, wodurch eine hohe Qualität, Genauigkeit und Rückverfolgbarkeit des gesamten Kalibrierprozesses sichergestellt ist – von der Instrumentierung bis hin zur den Bedienung. Mit den neuen Kalibriereinrichtungen stehen zwei Kalibrierverfahren zur Auswahl: statisches Wiegen und Vergleichsmessung. Beim statischen Wiegen wird der Durchflussmesser über eine Hochleistungswaage mit Bezug auf die SI-Einheiten kalibriert. Bei der Kalibrierung per Vergleichsmessung wird der Durchflussmesser mit einer großen Anzahl an Referenzdurchflussmessgeräten verglichen. Dies gewährleistet eine hohe Genauigkeit; Messunsicherheiten werden nahezu beseitigt. Siemens führt an seinen Kalibrierständen mehr als 60 Vergleichsmessungen durch.
Die Einrichtungen in Haguenau ermöglichen die Kalibrierung von magnetisch-induktiven Durchflussmessern und Ultraschall-Durchflussmessgeräten in Größen von DN 2 bis zu DN 2000.
Effizient und flexibel
In der Spezifikations- und Entwurfsphase wurde auf schlanke Prozesse geachtet, die eine sehr hohe Effizienz und Flexibilität der Kalibriereinrichtungen sicherstellen. Ein Beispiel hierfür ist die Optimierung der Konfigurierungsverfahren. Bei den bisher verwendeten Kalibriereinrichtungen war das Konfigurierungsverfahren häufig sehr komplex und zeitaufwendig, weil die Messgeräte mit austauschbaren Teilen für verschiedene Größen installiert und absolut korrekt ausgerichtet werden mussten. Die neuen Kalibriereinrichtungen ermöglichen die Installation von bis zu fünf Durchflussmessgeräten in Reihe, wobei die Zwischenstücke auf einer fahrbaren Konstruktion montiert sind. Dadurch entsteht ein sehr effizientes System. Zusätzlich gibt es einige optimierte Schnellkalibrierstände mit äußerst kurzen Durchlaufzeiten und ohne Konfigurationsanforderungen. Die Schnellkalibrierstände sind auf eine Größe und die Kalibrierung von jeweils einem Messgerät ausgerichtet.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Wasserstoff gilt als Schlüssel für die Dekarbonisierung der Chemieindustrie. Doch die Nutzung des vermeintlichen Hoffnungsträgers Hydrogen birgt auch Gefahren und stellt die Branche vor neue Herausforderungen, die das gratis Whitepaper „H2 wie Hoffnungsträger?“ näher für Sie…
Teilen: