Mobil kalibrieren

Dipl.-Ing. Thomas Grein

Neben den nachweispflichtigen QS-Messstellen – in der chemischen Industrie üblicherweise Prozess- oder Labor-Analysengeräte, in der pharmzeutischen Industrie darüber hinaus insbesondere Temperaturmessstellen – bietet sich das Verfahren der Kalibrierung bei allen PLT-Einrichtungen an, die auf die Produktion einen entscheidenden Einfluss haben. Hierunter befinden sich die meisten bekannten Messgrößen. Sie liegen in einem sehr großen Wertebereich vor, wobei sich die Genauigkeitsanforderungen zum Teil erheblich unterscheiden. Der Vielfalt ist damit noch kein Ende gesetzt. Normalerweise findet man die unterschiedlichsten Produkte der Gerätehersteller in einer Produktionsanlage. Für einen Kalibrierdienst stellt diese Vielfalt eine Herausforderung dar. Auf dem Markt sind daher viele Unternehmen zu finden, die eine oder zwei Messgrößen beherrschen. Immer mehr Kunden legen jedoch Wert auf Dienstleister, die einen Komplettservice mit allen Messgrößen anbieten.

Durch jahrzehntelange Praxis in der Instandhaltung von PLT-Einrichtungen der chemischen und pharmazeutischen Industrie liegen bei Infraserv fundierte Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Messgeräten der meisten Gerätehersteller vor. Für Kalibrierdienstleistungen außerhalb der eigenen Werkstatt steht eine Mannschaft zur Verfügung, die neben dem Kerngeschäft Kalibrierung auch die Justage und Parametrierung der eingesetzten Messgeräte sicher beherrscht. Weitergehende Unterstützung, z.B. bei einer notwendigen Instandsetzung, ist in den eigenen Werkstätten vorhanden. Sehr hilfreich haben sich dabei die Partnerschaftsvereinbarungen mit einer Vielzahl von Geräteherstellern erwiesen. Ersatzteile und Gerätedokumentationen können so schnell beschafft werden.

Eine weitere wichtige Voraussetzung für die Kalibrierung vor Ort ist die Fähigkeit der Mitarbeiter, sich in sicherheitstechnischen Einrichtungen, Ex-Anlagen und Reinsträumen sicher zu bewegen. Dies wird durch umfangreiche Schulungsmaßnahmen qualifiziert.

Unter dem Begriff Kalibrierung versteht man allgemein das Aufnehmen bzw. Feststellen des Istwertes des Prüflings mit dem Sollwert des Prüfmittels. Damit ist zunächst lediglich die Aufnahme der Rohdaten gemeint. Weiterführende Tätigkeiten können getrennt vereinbart werden. Hierzu gehören unter anderem die Aufnahme der Rohdaten im Kundenauftrag sowie die Bereitstellung von Prüfmittel und Mitarbeitern. Auch die Kalibrierung und Erstellung eines Prüfprotokolls und die Prüfung an den vom Betreiber gestellten Anforderungen gehören zum Leistungsspektrum. Darüber hinaus ist der Vergleich der ermittelten Abweichungen der Messgeräte plus Messunsicherheiten der Prüfmittel mit den vorgegebenen Toleranzen möglich.

Zur Vorbereitung der Kalibrierung ist auch die richtige Auswahl des Prüfmittels wichtig. Genügt das vor Ort zum Einsatz kommende Prüfmittel den Anforderungen, kann eine Streckenkalibrierung erfolgen (einfache Betrachtung der Fehlerfortpflanzung). Ist dies nicht möglich, muss das Messgerät in der Werkstatt mit einem Prüfmittel geringerer Messunsicherheit kalibriert werden. Damit ist eine getrennte Kalibrierung des Messgerätes und der Reststrecke erforderlich (hoher Aufwand bei der Betrachtung der Fehlerfortpflanzung). Darüber hinaus ergeben sich weitere Fragestellungen wie beispielsweise nach der Stabilität des Prüfmittels oder ob Ex- oder Reinstraumbedingungen eingehalten werden müssen. Kann endlich kalibriert werden, so sind weitere notwendige Rahmenbedingungen zu beachten. So muss der Sollwert eingeschwungen sein und die Ablesung hat zeitrichtig zu erfolgen. Dazu sind unter Umständen Funkgeräte (auch Ex-Funkgeräte) erforderlich. Natürlich ist auch die Qualifikation des Ablesers in der Warte von Bedeutung.

Der Mehrwert des Dienstleisters besteht nicht nur in der preisgünstigen Kalibrierung und der Fähigkeit, eine abgerundete Kalibrierdienstleistung termingetreu sowie unter Einhaltung von Vorschriften und Auflagen auszuführen. Häufig fehlen vor Ort Einrichtungen, die den Kalibriervorgang mit geringerem Aufwand ermöglichen. Empfehlungen und Hilfestellungen gehören zum Umfang der Infraserv-Dienstleistungen. Darüber hinaus ermöglicht die Qualifikation der Mitarbeiter Empfehlungen zur vorbeugenden Justage und die Erkennung von defekten, beschädigten und stark beanspruchten Geräten sowie die Instandhaltung der PLT-Einrichtungen.

Aus der langjährigen Erfahrung der Infraserv im Umgang mit Kalibrierdienstleistungen entstand das Prüfmittel Mobiler Durchflusskalibrierwagen. Er wurde speziell für die Erfordernisse vor Ort hergestellt und eignet sich für die Kalibrierung und Justage von Durchflussmessgeräten in der Produktionsanlage. Dabei muss der Prüfling nicht mehr elektrisch getrennt werden. Der Messkreis wird somit nicht unterbrochen und Fehler beim Wiederanschließen werden vermieden. Die Messstrecke kann also komplett kalibriert oder justiert werden, was die notwendige Fehlerbetrachtung sehr einfach macht. Für den Einsatz dieser mobilen Kalibriereinrichtung wurden unter anderem Anforderungen wie Mobilität, einfache Bedienbarkeit, eigene Hilfsenergieversorgung sowie die Einsatzmöglichkeit bei Sterilanwendungen berücksichtigt. Darüber hinaus bietet das Gerät die Möglichkeit zur Summenbildung des Durchflusses, die Zulassung für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich und die Dosiermöglichkeit für kleine und große Durchsatzmengen.

Die speziellen Anforderungen behandeln in der Regel die Bedingungen an das zu dosierende Medium. Dies ist in der Produktionsanlage meistens Prozesswasser, aber auch das im Produktionsprozess genutzte Produkt kann als Dosiermedium zur Anwendung kommen. In jedem Fall ist jedoch die Kenntnis über die mengenbestimmenden Daten notwendig.