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Mobile Gaswarngeräte

Ein Blick auf die Anforderungen in der Zukunft
Mobile Gaswarngeräte

Welchen Aufgaben müssen sich mobile Gaswarngeräte in näherer Zukunft stellen und wie sollen sie diese erfüllen? Die folgende Betrachtung bezieht sich dabei auf Geräte, die über die Warnung von Personen vor toxischen oder brennbaren Gasbeimengungen in der Umgebungsluft die Sicherheit am Arbeitsplatz der Personen erhöhen. Es handelt sich also in erster Linie um sicherheitstechnische Produkte, d. h. die Warnfunktion wird eindeutig höher priorisiert als die Messfunktion.

Jörg Steuer

Verwendung finden mobile Gaswarngeräte in Situationen, bei denen unvorhergesehene Konzentrationen toxischer oder explosionsfähiger Gase auftreten können, wie z. B. bei Baustellen oder Reparaturarbeiten in industriellen Produktionsanlagen oder vor und bei der Begehung nicht ausreichend von Luft durchspülter Räume, Schächte, Tanks oder Kanäle. Doch nicht nur aus den vielfältigen Verwendungssituationen leiten sich Anforderungen an Gaswarngeräte ab. Auch die unterschiedlichen Nutzergruppen haben je nach Aufgabe unterschiedliche Sichtweisen auf das Produkt. Dient das Gaswarngerät zum persönlichen Schutz, wird es in der Regel zusätzlich zu der Ausrüstung, die zur Ausführung der eigentlichen Arbeit der Person notwendig ist, mitgeführt. Aus der Sicht des Trägers sollte es dabei so wenig wie möglich spürbar sein und so wenig wie möglich stören. Aus der Sicht des Sicherheitsverantwortlichen sollte das Gaswarngerät zunächst einmal für die zu erwartenden Gase geeignet sein. Dann sollte es eine für den Träger in der jeweiligen Arbeitsumgebung wahrnehmbare Warnung ermöglichen, in der Nähe des Gesichts tragbar und nicht zu klein sein. Wenn es die Größe erlaubt, wird das Gerät möglicherweise in die Tasche gesteckt, der Gassensor wird verdeckt und die Funktion des Gerätes außer Kraft gesetzt.
Der für die Einsatzbereitschaft der Geräte Verantwortliche erwartet Geräte, bei denen in kürzester Zeit die Einsatzfähigkeit wieder hergestellt werden kann – und natürlich Hilfsmittel, mithilfe derer dieses bewerkstelligt werden kann.
Geräte, mit deren Hilfe vor dem Eintritt in einen Raum die Gaskonzentrationen gemessen werden, müssen anderen Anforderungen durch die Nutzergruppen genügen. Diese Geräte werden nicht permanent mitgeführt. Es werden aber möglicherweise Messungen über Distanzen zwischen Gerät und Probenahmeort durchgeführt. Deswegen wird häufig zusätzlich zum Gerät Zubehör verwendet, das auch zum Messort mitgeführt und dort adaptiert werden muss. Die Messdaten müssen dokumentiert werden und auch die Einsatzbereitschaft dieser Geräte muss kontinuierlich aufrechterhalten werden.
Was bedeutet dies für die Zukunft?
Wenn dies die heutigen Anforderungen an Gaswarngeräte sind, wie sieht dann die künftige Situation aus und durch welche Veränderungen wird sie beeinflusst? Einflussgrößen für künftige Anforderungen an Gaswarngeräte können unterschiedlichsten Entwicklungen entstammen. So stellen z. B. niedrige und stetig weiter sinkende Arbeitsplatzgrenzwerte (AGW) für Gefahrstoffe immer höhere Anforderungen an die Sensoren in den Gaswarngeräten, die die niedrigen Gaskonzentrationen erkennen und – natürlich ohne Fehlalarme auszulösen – davor verlässlich warnen müssen. Sinkende Grenzwerte stellen eine Herausforderung an Gaswarngeräte dar, die seit Jahren existiert und künftig aufgrund neuer Erkenntnisse zu Gefährdungspotenzialen von Gasen auch sicher weiterhin eine hohe Bedeutung besitzen wird.
Ebenfalls die Sensorik betreffende Anforderungen an Gaswarngeräte entstammen der Industrie selbst. Neue Energieträger oder auch neue Produktionsverfahren werden andere Stoffe mit Gefährdungspotenzial involvieren. Die Gaswarntechnik muss hierauf reagieren und durch neue Sensorik sicherstellen, dass Personen, die sich im möglichen Gefährdungsbereich befinden, zuverlässig gewarnt werden.
Aber nicht nur auf der Seite der Gefahrstoffe werden sich Veränderungen einstellen. Veränderungen im Bereich der industriellen Arbeitsorganisation werden ebenfalls Einfluss auf die Gaswarngeräte haben. Wird z. B. die gesamte Wartung der Geräte von externen Dienstleistern übernommen, ist die Wartungswerkstatt möglicherweise nicht mehr stationär, sondern mobil. Die Wartungsausrüstung muss auf diese neue Mobilität abgestimmt sein. Vorgabezeiten für die Wartung werden kürzer, die Einzelschritte weiter automatisiert.
Übernehmen immer mehr Fremdfirmen einzelne Arbeiten auf dem Gelände der industriellen Produktionsanlage, so steigt die Anzahl der Personen, die mit den Gefährdungspotenzialen nicht vertraut sind, sprunghaft an. Immer mehr Personen müssen in kurzer Zeit Sicherheitsschulungen und -unterweisungen absolvieren. Zudem treten Geräteträger auf, die nur für die Dauer ihrer Arbeit auf der Anlage mit Gaswarngeräten zu tun haben, also nur rudimentäres Verständnis für den Grund der Anwendung und die Funktion der Geräte aufbringen. Hieraus können sich ebenfalls Anforderungen ergeben, die sowohl die Akzeptanz der Träger als auch die Kontrolle durch den Sicherheitsverantwortlichen ansprechen.
Die Tendenz zu sinkenden Beschäftigtenzahlen und damit steigender Komplexität der Aufgabe für den Einzelnen wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Deshalb werden sich Anforderungen an Gaswarngeräte und deren Zusatzausrüstung in Zukunft durch die Nutzergruppen (Träger, Wartungsverantwortlicher, Sicherheitsverantwortlicher) auch darauf beziehen, wie sie die einzelnen Arbeitsgänge unterstützen. Integrierte Hilfsmittel, zusätzlich zur eigentlichen Warnfunktion, könnten den Träger bei der richtigen Reaktion im Alarmfall unterstützen. Ebenso könnten Hilfsmittel den persönlichen Aufwand beim Aufrechterhalten der Einsatzbereitschaft reduzieren und bei der Auswertung der Daten und Rekonstruktion von Alarmsituationen helfen.
Anforderungen an mobile Gaswarngeräte richten sich in näherer Zukunft also auf Änderungen bei der Erfassung von Gasen (niedrigere Grenzwerte, andere Gefahrstoffe) und auf die Änderungen in den Arbeitsprozessen der Nutzergruppen.
Damit einhergehend wird sich notwendigerweise noch eine weitere Tendenz verstärkt einstellen: Die Hersteller von Gaswarngeräten werden sich noch intensiver mit den Nutzern austauschen müssen, um deren Anforderungen auch im Detail zu verstehen und praxisgerechte Geräte anzubieten.
cav 462

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