Höhere Verfügbarkeit in der Pharmaproduktion

Mantecorp mit Sitz in Rio de Janeiro ist einer der größten pharmazeutischen Hersteller in Brasilien. Auf einer Gesamtfläche von 300 000 m2, davon rund 50 000 m2 industrielle Produktionsstätten, stellt Mantecorp weltweit anerkannte Arzneimittel für die Allgemeinmedizin, Spezialmedikamente sowie frei verkäufliche Gesundheitsprodukte her. Mehr als 100 Millionen Einheiten jährlich werden dort produziert. In den vergangenen 15 Jahren hat das Unternehmen über 50 Millionen Euro in die Modernisierung und die technische Weiterentwicklung seiner Fertigungsstätten investiert, die heute zu den modernsten des Landes zählen.

Um die Zuverlässigkeit der Anlagen weiter zu erhöhen, hat sich Mantecorp im Zuge der Modernisierung entschlossen, das offene Feldbusnetzwerk CC-Link (Control and Communication Link) in Verbindung mit modularen und kompakten speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) eines japanischen Herstellers einzusetzen. Die bisherige Technik war den steigenden Anforderungen nicht mehr gewachsen, allmählich zunehmende Steuerungs- und Kommunikationsprobleme waren die Folge.

Das neu installierte CC-Link-Netzwerk, das ausgehend von einer Master-Station sämtliche Bereiche der Betriebsstätte verbindet, erlaubt heute eine unternehmensweite Steuerung und Datenerfassung. Angeschlossen sind nicht nur die Forschungs- und Produktionsbereiche, sondern auch übergeordnete Systeme zum Umwelt- und Energiemanagement.

CC-Link ist ein deterministisches Hochgeschwindigkeitsnetzwerk und gehört mit mehr als fünf Millionen installierten Netzwerkknoten zu den drei weltweit führenden Feldbussystemen. Mit über einer Million neuer Knoten pro Jahr wächst es derzeit rasant. Das offene Kommunikationsprotokoll erlaubt es dem Anwender, auch bereits installierte Steuerungen und Feldgeräte verschiedener Hersteller in einem Netzwerkverbund zu betreiben. Weltweit sind von den CLPA-Partnerunternehmen über 900 CC-Link-kompatible Produkte erhältlich.

Darüber hinaus bietet das Netzwerk gerade in sensiblen Produktionsbereichen, wie sie auch in anderen Industriezweigen zu finden sind, einen hohen Schutz gegenüber elektromagnetischen Störeinflüssen. Für eine hohe Verfügbarkeit von Anlagen sorgt auch die sogenannte Hot-Swap-Funktion, die einen Austausch von Master- und Slave-Geräten im laufenden Betrieb erlaubt. Fehlerhaft arbeitende Stationen können so ohne Probleme und Auswirkungen auf die Netzwerkzykluszeit vom Netzwerk getrennt und später wieder eingegliedert werden. Auch regelmäßige Wartungsarbeiten lassen sich einfacher planen und durchführen.

Bei der Herstellung vieler pharmazeutischer Produkte ist sehr reines Wasser erforderlich, um eine gleichbleibend hohe Produktqualität und damit die notwendige Produktsicherheit für den Verbraucher zu gewährleisten. Die Reinigung dieses Produktionswassers erfolgt bei Mantecorp über Umkehrosmose. Gesteuert wird dieser Prozess von einer lokalen SPS, die als Slave-Station in das CC-Link-Netzwerk eingebunden ist. Weitere lokale Steuerungen sorgen zum Beispiel für die vorgeschriebenen Herstellungs- und Lagertemperaturen oder die Einhaltung der Luftreinheit in den Produktionsstätten und Forschungslabors des Unternehmens.

Auch die Arbeitsbedingungen für die Angestellten sind nach der Modernisierung erheblich komfortabler als früher. So werden die Klimaanlagen zur Regelung von Temperatur und Feuchte im gesamten Betrieb jetzt ebenfalls über SPS gesteuert, die über das Netzwerk CC-Link zudem in das Energiemanagement des Unternehmens eingebunden sind. Der automatisierte Betrieb reduziert die Energiekosten und schont gleichzeitig die Umwelt.

Mit dem neu installierten deterministischen Hochgeschwindigkeitsnetzwerk CC-Link ist Mantecorp jetzt in der Lage, frei verkäufliche und verschreibungspflichtige pharmazeutische Produkte nach den höchsten internationalen Standards mit noch höherer Zuverlässigkeit zu produzieren.

cav 402

SPS/IPC/DRIVES 2008

Mantecorp