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Notduschen mit Köpfchen

EU-Norm vereinheitlicht Design von Notduschköpfen
Notduschen mit Köpfchen

Notduschen mit Köpfchen
Bei einem Duschkopf kommt es auf die richtige Wasserverteilung an
Die Anforderungen an Notduschen in Laboratorien und Betriebsstätten werden zukünftig in der europäischen Produktnorm prEN 15154-1 geregelt. Gegenüber den Vorschriften der deutschen DIN 12899-1 ergeben sich einige Unterschiede, die eine erhebliche Entwicklungsleistung von Anbietern solcher Notfall-Einrichtungen erfordert. Besonders bei Neuinstallationen empfiehlt sich eine strenge Überprüfung der konstruktiven Eignung des eingesetzten Notduschkopfs, um aufwendige Nachrüstungen abzuwenden.

Dipl.-Ing. Sascha Gülpen

Die Geometrie des Duschkopfes einer Notdusche steht im Mittelpunkt der Beurteilung durch den Normenausschuss. Ziel der neuen Europanorm ist die Harmonisierung der vielfältigen zur Zeit gültigen nationalen Regelungen. Eine einheitliche Norm trägt zur Planungssicherheit von Erste-Hilfe-Einrichtungen bei und erleichtert die europaweite Einhaltung sicherheitsrelevanter Vorschriften zum Arbeitsschutz innerhalb industrieller Anlagen und Laboren.
So aufwendig eine Zusammenführung der Forderungen aus den nationalen Normen ist, so groß ist die Chance, von einem breiten Erfahrungsspektrum zu profitieren. Durch die Auswertung wissenschaftlicher Vergleichsstudien können erstmalig verbindliche Aussagen über den effektiven Einsatz von Notduschen gemacht werden. Die US-amerikanische ANSI-Norm, die den Parameter Volumenstrom als entscheidenden Faktor identifiziert, liefert zusätzliche Rückschlüsse.
Die Wassermenge pro Zeiteinheit wird im internationalen Vergleich zwischen 30 und 110 l/min gefordert. Aber ist ein größerer Wasserdurchsatz automatisch mit einer besseren Löschwirkung verbunden? Experten bewerten die Löschwirkung differenzierter. Neben dem Mindestvolumenstrom ist das Strömungsbild des Löschwassers entscheidend für den Erfolg einer Notdusche. Zu den Bestimmungsfaktoren des Strömungsbilds zählen die Wasserverteilung, die Tropfengröße und die Austrittsgeschwindigkeit. Um diese Zusammenhänge darzustellen, hat das Fraunhofer Institut Umwelt-, Sicherheits-, Energietechnik Umsicht (IUSE) bereits 1995 die Wasserverteilung einer Über-Kopf-Dusche mit einem speziellen Prüfgerät beschrieben. Dabei wird in einer Höhe von 70 cm unterhalb der Duschkopfunterkante die Verteilung des Löschwassers auf 10 cm² große Felder ermittelt. Innerhalb eines Kreises mit einem Durchmesser von 40 cm müssen dabei 50 % der Wassermenge derart auftreffen, dass Abweichungen in den Einzelsegmenten max. 30 % des Mittelwerts betragen. Gleichzeitig muss die gesamte Wassermenge innerhalb eines Kreises mit einem Durchmesser von 80 cm auftreffen. Das sind sehr anspruchsvolle Vorgaben – und dafür ist die Geometrie des Duschkopfs verantwortlich.
Anspruchsvolle Lösungen
Tatsächlich erfordert eine erfolgreiche Dekontamination oder Löschung mehr Köpfchen als eine herkömmliche Dusche. Denn die Rettung eines mit Chemikalien kontaminierten Mitarbeiters soll nicht nur Leben erhalten, sondern auch die gesundheitlichen Risiken und Folgen eines Unfalls mildern. So steht unmittelbar nach dem Unfall eine rasche Eindämmung der thermischen Belastung im Vordergrund. Großflächigen Verbrennungen soll vorgebeugt werden und eine lindernde Hautkühlung soll irreparable Verbrennungen hohen Grades verhindern. Dabei sind die menschlichen Extremitäten besonders gefährdet und kritisch in Bezug auf den Eintritt folgenschwerer Dauerschäden. Das IUSE hatte in erster Linie die Löschung von Personenbränden untersucht, die in Laboratorien ein potenzielles, wenn auch eher geringes Risiko, darstellt. Im industriellen Bereich liegt das Augenmerk vorrangig auf der Dekontamination von mit Chemikalien in Berührung gekommener Personen. Und diese erfordert eine komplexere Betrachtung der Gesamtsituation und macht deutlich, dass eine konventionelle Dusche diese Anforderungen nicht erfüllen kann.
Auch die Gefahr von Verletzungen und Vergiftungen der Atemwege gilt es auf ein Minimum zu reduzieren. Zudem stellt die menschliche Reaktion in einer Grenzsituation eine weitere Schwierigkeit dar, die ebenso wie die psychischen Folgen eines Traumas besondere Beachtung finden muss. Neben dieser hohen Verantwortung für Leib und Leben eines Unfallopfers kann eine unverhältnismäßig große Wassermenge weitere Gefahren bringen oder unwirtschaftliche Investitionen zur Schadensbegrenzung notwendig machen.
Für die komplexen Anforderungen an Notduschköpfe nach neuesten technischen, wirtschaftlichen und arbeitsmedizinischen Erkenntnissen sollten nur solche Installationen zum Einsatz kommen, mit denen eine ausreichende und gleichmäßige Wasserbenetzung erreicht werden kann. Normierte Produkte und Anbieter mit großem Sachverstand bieten umfassenden Produktnutzen und Serviceleistungen für individuelle, gesundheitserhaltende und zukunftsweisende Lösungen.
A+A: Halle 6, Stand J66
cav 424

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