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Pigmente scharf wie Schmirgelpapier

Verschleißarme Pumpen für abrasive Farben
Pigmente scharf wie Schmirgelpapier

Farben und Farbpigmente zu Verpumpen ist eine besondere Herausforderung. Die Pigmente sind abrasiv und wirken in Bewegung wie Schmirgelpapier auf andere Materialien ein. Eine passende Pumpe muss deswegen robust sein und der Abnutzung standhalten. Diese Erfahrung machte auch die Harold Scholz & Co. GmbH aus Recklinghausen. Sie hat verschiedene Pumpen, darunter Schlauchpumpen und Kreiselpumpen, in Betrieb und stellte fest, dass zum Verpumpen ihrer Endprodukte Drehkolbenpumpen am besten geeignet sind.

Autorin Laura König Freie Fachjournalistin

Seit über 110 Jahren liegt der Schwerpunkt der Harold Scholz & Co. GmbH auf Farben bzw. Farbpigmenten. Mittlerweile gehört bereits die vierte Generation der Familie Scholz zur Geschäftsführung. In der Produktion werden Rohstoffe zu Farbpigmenten verarbeitet und in Pulverform, als stabile Dispersion, Granulat und weiteren Formen angeboten. Eingesetzt werden die Produkte in zahlreichen Industriezweigen, zum Beispiel für spezielle Industrielacke oder zum Einfärben von Asphalt, Putz, Kunststoff, Textilien, Papier, Glas und vielem mehr.
Leise bei hohen Geschwindigkeiten
2010 hat das Unternehmen begonnen, den gesamten Betrieb zu modernisieren. Dafür wurden mehrere Produktionsteilbetriebe in eine Halle zusammengelegt. Während die Herstellungsmaschinen beibehalten wurden, wurden Anschlusskomponenten wie Pumpen und Rohrleitungen erneuert und Teilprozesse, z. B. das Ein- und Ausfördern von flüssigen Rohstoffen und Fertigprodukten zum bzw. vom Tanklager, automatisiert – ein Prozess, der bis heute andauert. Da sich nun viele zuvor voneinander getrennte Arbeitsvorgänge unter einem Dach abspielen, trat ein ungeahntes Problem auf: Der Lärmpegel in der neuen Halle war enorm hoch und musste reduziert werden. Auch die bis dahin eingesetzten Schlauchpumpen verursachten zu viel Lärm. Da sie außerdem nicht die gewünschte Förderstärke besaßen, sollten sie ersetzt werden.
Unter anderem gehören drei Mischer zum Maschinenpark des Betriebs. In ihnen werden aus Wasser und Pigmentstoffen Farben dispergiert. Das heißt, die festen Pigmente werden im Wasser bis zur gewünschten Konsistenz verrührt bzw. so fein zerteilt, dass diese im Wasser in Schwebe gehalten werden. Bei der Einbringung der einzelnen Bestandteile in den Mischer werden zunächst kleinere, dosiergenaue Pumpen benötigt. Für den Abtransport des fertigen Produktes nach dem Mischprozess sind jedoch geräuscharme, leistungsfähige Pumpen gefragt. Für letzteres wurde für alle drei Mischer die Drehkolbenpumpe VX136-70Q der Hugo Vogelsang Maschinenbau aus Essen/Oldb. angeschafft. Sie fördert die angerührte Farbe mit einer Leistung von 60 m3/h bei einem Druck bis 10 bar zur anschließenden Homogenisierung in einen Tank. So kann der Inhalt eines Mischers, rund 6500 kg Farbe, in zehn Minuten in einen Tank abgefüllt werden. „Die VX-Pumpen sind bei uns seit vier Jahren in Betrieb und laufen seitdem zuverlässig. Sie sind extrem robust und geräuscharm“, sagt Peter Kranz, Leiter Werktechnik bei Scholz.
Pumpe muss selbstansaugend sein
Rund 25 Tanks stehen bei Scholz für die Lagerung der fertigen Produkte zur Verfügung. Im Zuge der Umstrukturierung und Modernisierung wurden auch dafür neue Pumpen benötigt. Zum einen, um die Tanks umpumpen und einen Kreislauf zur Durchmischung der Farben aufbauen zu können. Zum anderen, weil die bislang eingesetzten Kreiselpumpen den abrasiven Farben nicht standhielten.
So erwarb die Harold Scholz GmbH 2014 für jeden Tank eine Vogelsang-Drehkolbenpumpe der IQ-Serie. Aufgrund ihrer umkehrbaren Förderrichtung sind sie hier für eine Installation gut geeignet und werden auch zur Abfüllung des Endproduktes in Lkw-Tanks oder Liter-Boxen eingesetzt. Wie schon bei den VX-Drehkolbenpumpen an den Mischern, spielt auch bei den IQ-Modellen die Fördergeschwindigkeit eine Rolle. Das Verpumpen muss schnell gehen: Vor allem bei der Befüllung eines Lkws kommt es auf die Zeit an, da sich dieser keine langen Standzeiten erlauben kann. Im Vergleich mit den alten Kreisel- bzw. Schlauchpumpen fördern die IQ-Pumpen das Endprodukt nun mit fünffacher Geschwindigkeit. Das Abfüllen auf einer Waage dauert nur noch vier statt zwanzig Minuten.
Den vorherigen Kreiselpumpen fehlte vor allem auch die Selbstansaugfähigkeit, wodurch sie nicht an der gewünschten Stelle montiert werden konnten. Die Mischer sind teilweise in den Boden eingelassen. Würde ihre Entleerung über Kreiselpumpen erfolgen, müssten diese noch unterhalb des Mischerauslasses installiert werden. Diese Variante wurde aus verschiedenen technischen Gegebenheiten, z. B. der Zugänglichkeit, verworfen. Die Entscheidung fiel deshalb auf selbstansaugende, oberirdisch installierbare Pumpen. Die IQ-Pumpen von Vogelsang können ebenerdig aufgestellt werden, weil sie in der Lage sind, das Medium aus der Tiefe – bis zu neun Metern – anzusaugen. Aufgrund des eingebauten Injection- Systems verbessert sich bei den IQ-Pumpen die innere Abdichtung, dadurch wird das Ansaugvermögen erhöht und die Pumpe trockenlaufunempfindlich. „Das Injection-System steigert die Effizienz unserer Pumpen, denn es sind mehr Dichtungslinien im Einsatz, die den internen Rückfluss reduzieren und den Wirkungsgrad erhöhen“, erklärt Holger Eggert, Leiter Marketing bei der Vogelsang.
Robuste Kolben aus Kunststoff
Die Hälfte der neugekauften IQ-Pumpen ist schon installiert und seit sechs Monaten störungsfrei in Betrieb. Bisher zeigen auch die Kolben keine Verschleißerscheinungen. Bei der Ausstattung der Pumpen hat Scholz auf die Expertise von Vogelsang vertraut und den Rat befolgt, Kolben aus Nitrilkautschuk (NBR) für alle IQ-Pumpen zu nehmen. Weil der Metallkern der Kolben mit Gummi beschichtet ist, sind sie unempfindlich gegenüber Chemikalien und ähnlichen Medien und robust gegen hohe Drücke. Da die Kolben das Pumpgehäuse nicht berühren, entsteht ein Spalt, der einen Abrieb der Kolben verhindert und für lange Standzeiten sorgt. Die Flügel der Kolben sind entlang der Achse um einen definierten Winkel verwunden. Dieses von Vogelsang entwickelte HiFlo-Prinzip sorgt für eine schonende, pulsationsfreie Förderung, da keine Druckstöße auftreten.
Schnelle und einfache Wartung
Der ebenerdige Standort der IQ-Pumpen ist für das Handling von Betrieb und Wartung wesentlich einfacher. Darüber hinaus besteht das Gehäuse des IQ-Modells aus einem Bauteil, sodass der Zugang zur Pumpkammer mit wenigen Handgriffen frei ist. „Beim Reinigen und Auswechseln sämtlicher Verschleißteile – darunter Drehkolben, Schutzplatten und Dichtung – bleibt die Pumpe komplett festverschraubt in der Rohrleitung. Das spart einiges an Zeit und erleichtert den Service“, sagt Kranz. Die Pumpe kommt mit wenigen Ersatzteilen aus, sodass die Kosten für Wartung und Austausch von Verschleißteilen gering ausfallen.
Die Harold Scholz GmbH wird in diesem Jahr weitere der bereits vorrätigen IQ-Pumpen in Betrieb nehmen. „Die IQ-Pumpe bringt für unsere anspruchsvollen Zwecke die notwendige Standfestigkeit und Leistungsstärke mit“, fügt Kranz noch hinzu.
prozesstechnik-online.de/cav0715437
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