Bei der Zementherstellung entstehen etwa fünf Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes. Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben jetzt eine Pilotanlage in Betrieb genommen, mit der sich der Kohlendioxidausstoß halbieren lässt.
Vor kurzem wurde die neu errichtete Pilotanlage der Celitement GmbH auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) in Betrieb genommen: Die Anlage produziert täglich 100 kg des umweltfreundlichen Zementes Celitement, der aus heutiger Sicht nur halb so viel Energie bei der Herstellung benötigt und im Vergleich zu herkömmlichem Portlandzement voraussichtlich nur halb so viel Kohlendioxid (CO2) an die Umwelt abgibt.
„Die Inbetriebnahme der Anlage ist ein Meilenstein auf dem Weg vom Labor zur Marktreife des umweltschonenden Zementes. Celitement ist ein hervorragendes Beispiel für die Innovationsstärke des KIT und für gelungenen Technologietransfer“, so Dr. Peter Fritz, Vizepräsident des KIT. Die Idee für den neuen Baustoff Celitement hatten Wissenschaftler des KIT vor sechs Jahren. Fünf Millionen Euro hat die Celitement GmbH, eine Ausgründung der vier Erfinder, des KIT und des Industriepartners Schwenk, mittlerweile investiert, mit dem Ziel, den Zement für den Einsatz in der Industrie weiterzuentwickeln.
Halber Energieverbrauch
„Das ist ein wichtiger Beitrag zur effizienten Nutzung von Ressourcen“, betonte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller, „denn die Zementherstellung ist nach wie vor einer der energieintensivsten industriellen Prozesse. Mit der Celitement-Pilotanlage bietet sich die Chance, daran nachhaltig etwas zu ändern. Die beste Energie ist die, die wir nicht benötigen.“
Derzeit emittieren die Zementwerke mit einer Jahresproduktion von drei Milliarden Tonnen Zement etwa fünf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Damit setzt die Zementherstellung drei bis viermal so viel CO2 frei wie der globale Flugverkehr. Bei einer weltweiten Umstellung der Zementproduktion auf das Celitement-Verfahren würde allein rohstoffseitig eine halben Milliarde Tonne CO2 eingespart – mit globalen Effekten für den Klimaschutz. Die Herstellung von Celitement ist im Vergleich zu herkömmlichem Portlandzement zudem ressourcenschonend, da nur ein Drittel der Kalkmenge nötig ist und auf den Zumahlstoff Gips vollständig verzichtet werden kann.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Karlsruher Institut für Technologie allein institutionell mit rund 232 Millionen Euro im Jahr, um durch Spitzenforschung Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft zu leisten. Für die wissenschaftliche Begleitung des Wegs von Celitement vom Labormaßstab hin zur industriellen Anwendung stellte es zusätzlich 4,3 Millionen Euro bereit.
„Als Industriepartner sehen wir in diesem Projekt ein hervorragendes Beispiel wie Forschung und Industrie gemeinsam neue Wege bei der Entwicklung von zukunftsweisenden Produkten gehen und so den umwelttechnischen Herausforderungen begegnen können“, so Gerhard Hirth, Geschäftsführer des Schwenk Zement KG.
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