Das Jahr 2000 kann für den Chemiestandort Bitterfeld Wolfen als positiv gewertet werden, so die Einschätzung des Geschäftsführers der ChemiePark Bitterfeld Wolfen GmbH (CPG), Bernd Eilhardt. Es sind am Standort in diesem Jahr mehrere neue Produktionsanlagen in Betrieb gegangen, Unternehmen des Standortes haben zusätzlich Grundstücke erworben, und es gibt hoffnungsvolle Gespräche mit neuen Ansiedlern.
Zu den wichtigsten Highlights des vergangenen Jahres zählen die Produktionsaufnahme der Chlorelektrolyse der ECI Elektro-Chemie GmbH, die Inbetriebnahme der Molsiebanlage der Tricat Zeolites GmbH, die Neuausrichtung des Orwo Großlabors auf die digitale Bildbearbeitung durch Lintec, die Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes Bitterfeld Wolfen sowie die Fertigstellung des TGZ Technologie- und Gründerzentrums. Hierzu gehören mittlerweile 16 junge Unternehmen mit innovativen Unternehmensprofilen.
Gutes Investitionsklima
„Dies sind nur einige Beispiele, denn das Investitionsverhalten der ChemiePark-Firmen wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen“, ist der Geschäftsführer der CPG überzeugt. „Vorboten hierfür sind die bereits abgeschlossenen Grundstückskäufe. Insgesamt 17 Firmen des Standortes haben Grundstücke mit insgesamt rund 91 000 m2 von der ChemiePark Gesellschaft erworben“, begründet Eilhardt seine Einschätzung. Dazu gehören sowohl produzierende als auch Dienstleistungsunternehmen. Beispielsweise wird die Firma FEW Chemicals GmbH eine Produktionsanlage für Spezialprodukte auf dem Gebiet der optischen Beschichtungslösungen mit einem Investitionsumfang von mehreren Millionen Mark im Areal A in Wolfen bauen. Die Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG hat mit den Bauarbeiten für eine Produktionsanlage mit einem Investitionsvolumen in Höhe von 200 Mio. DM bereits im September 2000 begonnen.
Optimierung der Infrastruktur
Die Infrastruktur des ChemieParks wird in den nächsten drei bis vier Jahren weiter modernisiert und optimiert. Dafür ist eine Investitionssumme von ca. 300 Mio. DM geplant. „Diese Mittel werden vor allem zur Erneuerung der unterirdischen Wirtschaft und für den Straßenbau eingesetzt“, erläutert Bernd Eilhardt. Damit werden ca. 70 km Ver- und Entsorgungsleitungen für Wasser in den Arealen des ChemieParks neu verlegt und 22 km Straßen erneuert. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Infrastruktur im ChemiePark wettbewerbsfähig zu gestalten.
Derzeit rücken die Sanierer den insgesamt 25 km Rohrbrücken im ChemiePark auf den Leib, auf denen 266 km Rohrleitungen verlegt sind. Diese bilden gewissermaßen die Adern des ChemieParks und sind ein wesentlicher Bestandteil des Stoffverbundes. Momentan werden die Stahlkonstruktionen abgestrahlt, defekte Teile ausgetauscht und anschließend mit einem Korrosionsschutzmittel konserviert. Der Wertumfang zur Sanierung der Rohrbrücken beträgt 15 Mio. DM.
Ähnliche Verbesserungen sind auch auf dem Gebiet der Abwasserbelastung zu verzeichnen. Die Abwassermenge hat sich in den letzten zehn Jahren von 100% im Jahre 1989 auf 8% im Jahre 1999 verringert. Nicht nur die Abwassermenge ist drastisch rückläufig, auch die Schadeinheiten im Abwasser betragen nur noch 0,4% des Wertes von 1989. Die Angaben basieren auf Immissionsmessungen von vier Messstationen am Chemiestandort.
Ausblick
„Wir sind sehr optimistisch, dass sich der Chemiestandort Bitterfeld/Wolfen weiter positiv entwickeln wird. Ziel ist es, den vorhandenen Stoffverbund auszubauen und Zukunftstechnologien in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen am Standort anzusiedeln“, resümiert Eilhardt. Eine Ansiedlung aus dem IT-Bereich ist für dieses Jahr im Gespräch, und eine neue Fabrik für polykristalline Solarzellen wird in Wolfen von der Berliner Quells AG bereits gebaut. Sie soll im zweiten Halbjahr des Jahres 2001 die Produktion aufnehmen. „Wenn unsere Ansiedlungsbemühungen positiv laufen, werden in diesem Jahr drei bis fünf mittelständische Unternehmen rund 500 Arbeitsplätze schaffen und in neue Anlagen im ChemiePark investieren“, blickt Eilhardt in die Zukunft. Insgesamt konnten im ChemiePark Bitterfeld/Wolfen, trotz der Schließung der Alphacan Omniplast Bitterfeld GmbH und der WSZ Wolfener Schwefelsäure- und Zement GmbH, die Anzahl der Firmen und Arbeitsplätze kompensiert werden.
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