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Feste Verbindung

Dienstleistungen und Software für die Umsetzung der europäischen Chemikalienrichtlinie
Feste Verbindung

Für Ende dieses Jahres wird mit der endgültigen Entscheidung zur EU-Chemikalienrichtlinie Reach gerechnet. Fest steht bereits, dass Produzenten und Importeure von Chemikalien die Verordnung in den nächsten Jahren umsetzen müssen. Neben organisatorischen geht es auch um technologische Maßnahmen. Unterstützung bieten inzwischen etliche Beratungsunternehmen; zu ihnen zählt auch der SAP-Komplettdienstleister Itelligence.

Dr. Astrid Michels

Der SAP-Dienstleister berät bei der Reach-konformen Organisation der Daten – von der Ermittlung der registrierungspflichtigen Stoffe bis zur Registrierung. Aber auch für die rein technologische Umsetzung bietet Itelligence entsprechende Hilfestellung – in Form von verschiedenen Softwarelösungen für die Dokumentation von Stoffen. Sie können einzeln oder in Kombination eingesetzt werden. Ein solches Werkzeug ist beispielsweise die Anwendung Environment, Health & Safety (EH&S) für das Gefahrstoffmanagement. Hier lassen sich die erforderlichen Stoffmerkmale hinterlegen sowie die Mengen verfolgen und überwachen. Durch die Verknüpfung der Materialbewegungen im zentralen Warenwirtschaftssystem eines Unternehmens mit der quantitativen Materialzusammensetzung von Chemikalien in EH&S können die Reach-kritischen Stoffmengen abgeleitet und verfügbar gemacht werden – mittels hinterlegter Berechnungsmethoden. Auch durch Datenakkumulation über einen bestimmten Zeitraum (Tag, Monat, Jahr) ist es möglich, Schwellenwerte zu überwachen und Prognosen zu erstellen. Ist ein bestimmter Grenzwert erreicht, warnt das EDV-System automatisch den Einkauf, die Produktion und den Vertrieb.
Ein weiterer Aspekt: EH&S ist in der Lage, mit dem Datenbanksystem Iuclid 5.0 der Chemikalienagentur zu kommunizieren. Dieses Programm soll nach gegenwärtigem Gesetzesstand die so genannten Neustoffe verwalten. Das Problem dabei: Zum großen Teil überschneiden sich die Stoffdaten der EU-Datenbank inhaltlich mit denen, die in EH&S vorliegen. Um hier Redundanzen zu vermeiden, müssen kompatible Datenstrukturen aufgebaut und untereinander ausgetauscht werden. Deshalb enthält Iuclid 5.0 eine Export- und eine Importschnittstelle in XML-Format zum Versenden und Einlesen von Dossiers. Auch EH&S besitzt solche Schnittstellen, so dass sich aus EH&S heraus die meldepflichtigen Stoffdaten an die Agentur übermitteln und umgekehrt die Daten aus Iuclid einlesen lassen. Somit können die Daten jeweils abgeglichen werden.
Softwaregestützte Chargenführung ist gute Voraussetzung
EH&S ist nur eine Möglichkeit. Darüber hinaus gibt es die marktgängigen Reporting- und Bestandscontrolling-Instrumente (SAP Business Warehouse) sowie Module innerhalb von mySAP ERP wie beispielsweise Vertrieb (SD) und Materialwirtschaft (MM). Auch mit ihnen können die meldepflichtigen Daten ermittelt und im System gekennzeichnet werden. Entscheidend ist letztlich, wie der Dokumentationsprozess definiert wird. Konkret heißt das: Ein Unternehmen muss jederzeit rückverfolgen können, von welchem Stoff wie viel verbraucht bzw. verkauft wurde. Hier bietet auch eine komplette Branchensoftware wie it.chemicals gute Voraussetzungen, denn anhand der integrierten Chargenrückverfolgung kann man ohnehin lückenlos nachvollziehen, welche Chemikalien für welche Produkte verwendet wurden. Um diesen Prozess vollständig Reach-konform zu machen, muss man die Stoffe in ihren Stammdaten als meldepflichtig kennzeichnen und im System hinterlegen – vergleichbar etwa mit der Grüne-Punkt-Abwicklung, wo jeder Artikel seine Verpackungsinformation (Menge/Volumen) erhält und im gesamten Prozess fortgeschrieben wird. Übertragen auf Reach werden die Stammdaten in it.chemicals um die meldepflichtigen Daten erweitert. Das System führt die Angaben über die gesamte Logistikkette mit, so dass sie über die Chargenführung jederzeit rückverfolgt werden können.
Welche Werkzeuge letztlich ein Unternehmen einsetzen sollte, hängt von der vorhandenen IT-Infrastruktur sowie von seiner Struktur und Größe ab. Wichtig ist, dass nicht nur alle Bereiche innerhalb eines Unternehmens (u. a. Einkauf, Produktion, Vertrieb) auf die Stoffdaten zugreifen können, sondern auch die vor- und nachgeschalteten Partner der Logistikkette (Produzent, Importeure, Agentur).
Kommunikation aller Glieder der Wertschöpfungskette
Denkbar in diesem Zusammenhang ist der Einsatz von SAP Exchange Infrastructure (SAP XI), dem SAP-Produkt für den anwendungs- und unternehmensübergreifenden Datenaustausch. Als Middleware-Komponente und Bestandteil der Integrationsplattform SAP NetWeaver verbindet sie SAP und Nicht-SAP-Applikationen miteinander. Darüber hinaus unterstützt XI auch ein Message Queuing, wie es klassische Middleware-Produkte anderer Hersteller auch bieten. Es persistiert die Nachrichten und verhindert bei Systemausfällen einen Datenverlust. Der entscheidende Vorteil: XI übermittelt die Daten mittels zeichenbasierter Protokolle (http, HTTPS, FTP) und verschickt die ausgehenden Daten ausschließlich in XML (Extensible Markup Language). Gesteuert und kontrolliert wird dies von einem zentralen Server. XML breitet sich als offener Kommunikationsstandard immer mehr aus und wird sich über kurz oder lang als marktgängiges Austauschformat durchsetzen. Somit ist XI eine ideale Plattform für die Kommunikation zwischen allen Gliedern der Reach-Logistikkette.
Reach-Umsetzung als Chance für zusätzlichen Gewinn
Generell ist allen Produzenten und Verwendern von Chemikalien zu empfehlen, sich schon jetzt auf die Anforderungen der Novelle vorzubereiten. Etliche Behörden und Verbände bieten dazu Schulungen und Seminare an; Beratungshäuser wiederum unterstützen bei der konkreten Umsetzung der Anforderungen – nicht nur bei der Erhebung der meldepflichtigen Stoffdaten und dem Einsatz geeigneter Technologien, sondern auch bei der Erstellung eines entsprechenden Konzepts: Welche Schritte sind in welchen Fristen wie umzusetzen? Darin eingeschlossen ist eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Positiver Nebeneffekt: Die Analyse der Stoffflüsse sorgt für zusätzliche Transparenz unter anderem im Lagerwesen. So lässt sich ganz nebenbei die Umschlagshäufigkeit von Materialien ermitteln und somit der Bestand optimieren (Eliminierung von Lagerhütern). Insofern sollte die Umsetzung von Reach nicht als lästige Pflicht verstanden werden, sondern als Chance für zusätzlichen Gewinn.
cav 415

Meldepflichtige Daten nach Reach
Generell ist für jeden Stoff (einzeln und in einer oder mehreren Zubereitungen) ab einer Jahresmenge von 1 t ein Registrierungsdossier zu erstellen und bei der künftigen EU-Agentur einzureichen. Für eine Chemikalie in Erzeugnissen muss ein Dossier erstellt werden, wenn sie in den entsprechenden Produkten in einer Menge von mehr als 1 t enthalten ist oder sie unter normalen oder vorhersehbaren Verwendungsbedingungen freigesetzt wird. Ein Registrierungsdossier besteht aus einem technischen Gutachten; bei Stoffen mit einer Jahresmenge von mehr als 10 t ist zusätzlich ein Stoffsicherheitsbericht erforderlich. Für krebserzeugende, erbgutverändernde und ähnlich besorgniserregende Chemikalien müssen Unternehmen grundsätzlich eine Zulassung beantragen. Hier kann die Agentur die Verwendung gegebenenfalls beschränken. Im Detail richten sich die Datenanforderungen nach der Produktions- und Importmenge:
  • 1 bis 10 t: Angabe von physikalischen und chemischen Daten
  • 10 bis 100 t: zusätzlich ökologische und ökotoxikologische Prüfungen
  • 100 bis 1000 t: weitere physikalisch-chemische Daten sowie zusätzliche ökologische und ökotoxikologische Prüfungen

  • Datenorganisation von A bis Z
    Phase 1:
    • Ermittlung der registrierungspflichtigen Stoffe (Produktionsmengen/Eigenschaften)
    • Einteilung entsprechend den Produktionsmengen/Fristen und den zu erfüllenden Anforderungen
    • Anlage von Datensätzen mit der Möglichkeit zur Klassifizierung (Je nach Klassifizierung sollte ersichtlich sein, welche Anforderungen zu erfüllen sind.)
    Phase 2:
    • Unterstützung der Vorregistrierung (Anmeldung der Registrierung bei der Agentur für chemische Stoffe)
    • Ermittlung der Stoffe, die vom Unternehmen selbst oder mit Partnern registriert werden können – In der Phase der Vorregistrierung können Unternehmen über ein Stoff-Informations-Austausch-Forum (SIEF – Substance Information Exchange Forum) andere Firmen finden, die denselben Stoff registrieren möchten. Auf diese Weise vermeidet man unnötige Doppelregistrierungen und minimiert die Zahl von Versuchen, wenn beispielsweise eine neue Chemikalie verwendet wird.)
    • Ablage von entsprechenden Daten zum Registrierungsvorgang
    Phase 3:
    Zusammenstellung der für die Registrierung erforderlichen Daten 1. Auflistung der erforderlichen Unterlagen 2. Erstellung eines Zeitplanes für die erforderli- chen Tests 3. Übersicht, welche Daten bis wann vorhan- den sein müssen (Meilensteine) 4. Organisation der erstellten Dokumente
    Phase 4:
    • Übermittlung der Daten an die Agentur
    • Vermerk der erfolgreichen Registrierung bzw. der erforderlichen Korrekturen
    • Verwaltung/Zuordnung der Registriernummern

    • Direkt zu itelligence
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