Rosige Zeiten

Am Rande der SPS/IPC/Drives 2004 informierte der ZVEI-Fachverband Automation über aktuelle Trends und Entwicklungen aus der Branche. Auf der Grundlage der Wirtschaftszahlen der rund 350 Fachverbandsunternehmen blickte Dr.-Ing. Gunther Kegel positiv in die Zukunft. „Die Weltwirtschaft hat Fahrt aufgenommen. Im langfristigen Mittel wächst der Weltmarkt der Automatisierungstechnik um 6 bis 8 % pro Jahr. Wenn man bedenkt, dass wir 2001 noch rückläufige Zahlen hatten, ist das in Summe ein guter Fortschritt“, so Kegel zum gegenwärtigen Stand der Dinge. „Für 2005 und 2006 erwarten wir ähnliche Zahlen.“ Die Wachstumsmotoren finden sich dabei vor allem in den Emerging-Markets mit China, Indien, Russland, Südostasien, Lateinamerika und Mittlerer Osten. Aber auch die USA legen deutlich zu und der japanische Markt wächst zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder substanziell. Lediglich Europa hinkt mit Wachstumsraten von 2 bis 4 % etwas hinterher. Das Wachstum zieht sich dabei quer durch alle Branchen, einzige Ausnahme ist derzeit die chemische Industrie, deren geringe Investitionsbereitschaft keine größeren Wachstumsraten zulässt.

Trotzdem haben die Manager aus dem Bereich der Prozessautomatisierung und der Messtechnik derzeit ein Lächeln auf den Lippen: „Mit sieben Prozent verzeichnet dieser Teilbereich ein deutliches Produktionswachstum und knüpft an den positiven Trend des vergangenen Jahres an“, erläutert Kegel. Und auch die derzeitigen Auftragseingangszahlen stimmen positiv für die Zukunft.

Getragen wird dieser Aufbruch von einer Reihe technologischer Trends: So schreitet die Dezentralisierung weiter voran und die Feldgeräte erhalten immer mehr Funktionalität. Parallel hierzu wird die Sicherheitstechnik zunehmend integriert und das Ethernet wandert in die Feldebene. Darüber hinaus werden die Prozesse unternehmensweit vernetzt. Auch die drahtlose Kommunikation hält mehr und mehr Einzug in die Fabriken und Anlagen, sie beschränkt sich aber derzeit noch auf die Diagnose. Hier hat diese Technologie vor allem im Ex-Bereich ihre Stärken.

Die Zukunft der Automatisierungstechnik ist in den nächsten Jahren eng verbunden mit dem Thema Internet und Webtechnologien. Dabei kann sich die Automatisierungstechnik nicht ewig den Microsoft-Technologien entziehen. Die Diskussion, ob sich schnelllebige Office-Software-Technologien für Anlagen mit einer Lebensdauer von 20 Jahren eignen, erscheint angesichts der flächendeckenden Nutzung dieser Technologien fast so, wie das kleine gallische Dorf, das sich als einzig verbliebenes Bollwerk gegen die drohende römische Übermacht wehrt.

Welche neuen Produkte diesen technologischen Trends bereits entsprechen, können Sie in unserer Messenachlese zur SPS/IPC/Drives ab Seite 16 lesen.